Montag, 13. April 2015

[Rezension] Cecelia Ahern - Das Jahr, in dem ich dich traf

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Titel: Das Jahr, in dem ich dich traf
Autorin: Cecelia Ahern
Übersetzerin: Christine Strüh
Erscheinungsdatum: 12.02.2015
Verlag: Fischer Krüger Verlag 
rezensierte Ausgabe: Klappenbroschur
Handlungsort: Dublin/Irland
Handlungzeit: Gegenwart



Jasmine, 33 Jahre alt, ist gelernte Buchhalterin, eigenwillig und selbstbewusst. Ihre Ideen zu neuen Unternehmenszwecken führen sie dazu, neue Firmen zu gründen. Darum macht sie sich selbständig. Motiviert baut sie nacheinander mehrere eigene Unternehmen auf, um sie dann wieder gewinnbringend zu verkaufen. Zuletzt hat sie mit einem Geschäftspartner ein solches Unternehmen gestartet. Als sie dann das aktuelle Projekt verkaufen wollte, hat er sie gekündigt mit einem Jahr Freistellung. Jasmine hat nun sehr viel Zeit für ihre Freunde und für ihr Haus, das sie vor einigen Jahren gekauft hat und in das sie bisher wenig eigene Arbeit investiert hat. 

Der Leser lernt in dem Buch „Das Jahr, in dem ich dich traf“ von Cecelia Ahern die Protagonistin in der bisher schwierigsten Phase ihres Lebens kennen. Bisher war sie in allen Bereichen ihres Lebens immer gefordert. Ihre Mutter ist verstorben als sie noch ein Teenager war. Danach hat sie sich umso mehr um  ihre ein Jahr  ältere Schwester Heather gekümmert, die  das Down-Syndrom hat. Eigentlich kommt Heather in ihrem Leben selbständig zurecht, doch Jasmine kann ihre beschützende Rolle bis dato nicht ablegen. Durch die vielen leeren Stunden in ihrem nunmehrigen Alltag wird sie empfindlicher und leicht erregbarer für störende Elemente. Zu einem davon entwickelt sich Matt, der Radiomoderator aus dem Haus gegenüber. Matt stört ihre Nachtruhe durch laute Musik. Er überwirft sich mit seiner Frau, die daraufhin mit den Kindern auszieht, und trinkt zu viel Alkohol. An einem Gartentisch im Vorgarten verbringt er ganze Nächte. Es dauert etwas länger bis Jasmine sich traut mit ihm zu sprechen. Doch in Gedanken führt sie schon seit der ersten nächtlichen Ruhestörung in der Silvesternacht kontroverse Gespräche mit ihm. 

Was folgt ist ein Jahr, in dem nicht nur Jasmine genügend Zeit hat sich mit ihrem Leben auseinanderzusetzen und sich darüber klar zu werden, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt. Auf ganz besondere Weise damit verknüpft ist Matt, der in diesem Jahr in eine ähnliche Situation gerät wie Jasmine. Im Vordergrund dieses Romans steht nicht die große Liebe, sondern das Erlernen von Verständnis, von nötigem Beistand zur rechten Zeit ohne aufdringlich zu werden und freundschaftlicher Nachbarschaftshilfe über die Grundstücksgrenzen hinweg. 

Die Autorin hat in ihrer Erzählung zu einem ungewöhnlichen Stilmittel gegriffen. Jasmine erzählt ihre Geschichte in der Ich-Form. Sobald sie aber Matt sieht oder an ihn denkt, beginnt eine innere Auseinandersetzung mit dem ihr zunächst fremden Nachbarn. Der Leser wundert sich vielleicht, warum Jasmine von Matt eine so schlechte Meinung hat. Doch im Laufe des Buchs offenbart sich der Zusammenhang. Die Protagonistin lernt im Laufe der Zeit, dass jeder nochmal eine weitere Chance braucht. Sie lernt sich loszulösen von ihren bisherigen Erwartungen und eingeübten Gewohnheiten. In Gartenarbeit findet sie einen Ausgleich, hier kann sie mit ihren Händen weiterhin etwas Neues schaffen. Und ihre Gedanken werden von den momentan trüben Berufsaussichten auf ganz andere Dinge fern der Alltagssorgen gelenkt. Im Wechsel der Jahreszeiten wandelt auch Jasmine sich.

Das Wichtigste für Jasmine ist es allerdings, dass sie die Fähigkeit erlangt, sich in andere Personen hineinzuversetzen und deren Motive zu verstehen, warum diese so und nicht anders gehandelt haben. So erklärt sich auch manche Begebenheit aus der Vergangenheit. Mit Einfühlungsvermögen vermag es auch der Leser sich in die Rolle der Jasmine einzudenken und mit ihr gemeinsam dieses ganz besondere Jahr mit all seinen Höhen und Tiefen zu erleben. Cecilia Ahern hat mit Jasmine und Matt zwei Charaktere geschaffen, die man nicht in allen Situationen liebenswert findet, was aber gerade das Interessante ausmacht. Denn natürlich hofft man darauf, dass beide in eine gute Zukunft gehen werden. 

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