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Titel: Als ich erwachte
Titel: Als ich erwachte
Autorin: Cynthia Swanson
Übersetzerin: Ute Brammertz
Erscheinungsdatum: 02.03.2015
Verlag: Diana Verlag
Hanlungsort: Denver (Colorado)/USA
Handlungszeit: 1962/63
Im Roman „Als ich erwachte“ nimmt Cynthia Swanson den Leser
mit ins Jahr 1962 nach Denver/Colorado (USA). Dort lebt Katharyn Miller, Ende
30, Single. Katharyn, genannt Kitty führt gemeinsam mit ihrer langjährigen
Freundin Frieda eine kleine Buchhandlung. Die Umsätze ihres Geschäfts sind
rückläufig, eine Neuorientierung scheint unabwendbar. Doch Frieda und ihre
Eltern sind ihr Rückhalt. Eines Tages erwacht sie in einem ihr unbekannten
Schlafzimmer. An ihrer Seite ist ein Mann, der sich ihr auf Nachfrage als ihr
Ehemann Lars Andersson vorstellt. Zwei Kinder fordern ihre Aufmerksamkeit. Ohne darüber nachzudenken
handelt sie instinktiv und fragt sich, woher sie weiß, was zu tun ist. Schon
nach kurzer Zeit erwacht sie in vertrauter Umgebung. Ihr fällt ein, woher ihr der
Name Lars Andersson bekannt ist. Vor einigen Jahren hatte sie ein Date mit ihm,
zu dem er nicht erschienen ist.
Immer wieder gerät Kitty nun in diese andere Welt, die sich
zeitlich gesehen wenige Wochen in der Zukunft befindet. In der Nähe von Lars zu sein fühlt sich für
sie richtig an. Doch irgendetwas stimmt dabei nicht. Menschen, denen sie in
ihrem Traum begegnen, bemitleiden sie ohne jedoch den Grund zu nennen. Und dann
blitzt während einer Shoppingtour mit ihren Kindern der Name Michael in ihrem
Kopf auf. Doch wer soll das sein?
Das Cover ist retromäßig im Stil der 1960er Jahre gestaltet.
Die Autorin versteht es, in ihren Roman viele Details dieser Zeit einzubinden. Der
Titel trifft den Kernpunkt des Romans, denn durch ihre Träume gelangt Kitty von
einer geträumten Welt in die andere. Sie erträumt für sich eine Welt, die doch
so anders ist wie ihre eigene, aber ihre hätte sein können, wenn manche Dinge an
bestimmten Punkten einen anderen Verlauf genommen hätten. Der Roman ist
faszinierend. Beide Leben der Protagonistin sind real denkbar. Die Übergänge
sind fließend. Beide Leben sind mit alltäglichen Sorgen und Problemen, aber
auch mit vielen angenehmen Dingen gefüllt, doch von gänzlich unterschiedlicher
Art. In der einen Welt ist Kitty erfüllt von ihrer Arbeit in der Buchhandlung,
im anderen Leben scheint sie ganz Ehefrau und Mutter zu sein. Erst im ständigen
Vergleich wird Katharyn bewusst, was ihr in den jeweiligen Welten fehlt und
wonach sie sich sehnt.
Der Roman ist in der Ich-Form geschrieben. Auf diese Weise
kann der Leser Katharyns Gedanken und Gefühle teilen. Er begleitet sie bei
ihrer Suche nach Spuren ihres Lebens in der jeweiligen Welt. Es sind aber nicht
nur materielle Dinge die Katharyn entdeckt, sondern tief in ihrem Innern bildet
sich langsam eine neue Sicht auf ihr Leben. Mit und mit erkennt sie, wer ihr
wohlgemeint zugeneigt ist, welche Fehler sie begangen hat, wie sie diese
korrigieren kann und auf welche Weise es ihr gelingen wird, ihre Zukunft so zu
gestalten, dass sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse mit Gewinn einbringen kann.
Cynthia Swanson setzt in dieser locker leicht erzählten
Story geschickt spannende Momente ein, so dass sich eine gewisse Sogwirkung
entwickelt. Mit der ständigen Frage im Hinterkopf, die danach sucht, welche
Welt nun die reale für die Protagonistin ist, begibt sich der Leser auf
Spurensuche. Es muss doch irgendwo Straßen, Gebäude oder Menschen geben, die
Hinweis auf die Realität liefern. Doch so einfach ist es nicht, wohl auch
dadurch, dass die zeitliche Einordnung der beiden Welten nicht weit voneinander
entfernt liegt. Ganz nebenher erkennt der Leser gemeinsam mit Katharyn, dass
man seine gegenwärtigen Probleme nicht dadurch lösen kann, indem man in Träumen
versinkt.
Nur wer Hilfe zulässt und annimmt, selbst Überlegungen anstellt und
mögliche Lösungen in die Tat umsetzt, wird sein Leben meistern. Dazu ist viel
Vertrauen und Liebe notwendig. Ein wunderbares Buch, das ich sehr gerne gelesen
habe.