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Titel: Elias & Laia: Die Herrschaft der Masken
Titel: Elias & Laia: Die Herrschaft der Masken
Autorin: Sabaa Tahir
Übersetzerin: Barbara Imgrund
Erscheinungsdatum: 15.05.2015
Verlag: One Verlag (Imprint von Bastei Lübbe)
Handlungsort: Fantasywelt
Meine unten stehende Rezension wurde von der Buchcommunity "Lesejury" (www.lesejury.de) zur "Rezension des Monats April 2017" gewählt. Vielen Dank dafür. Das macht mich sehr stolz :)
Der Fantasyroman „Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken“ ist der Debütroman der Amerikanerin Sabaa Tahir, die asiatische Wurzeln hat. Ihre Erzählung hat sie in einem mittelalterlich anmutenden Setting angesiedelt. Die Stadt Serra ist der Haupthandlungsort und von Wüste umgeben. Die Widrigkeiten dieser Gegend bringt die Autorin, die in der Mojave-Wüste aufgewachsen ist, also aus eigener Erfahrung spricht, mit in ihre Erzählung ein. Doch dies ist nur ein kleiner Beitrag zum Eindruck den das Buch bei mir hinterlassen hat. Zu meinem persönlichen Gefallen hat noch einiges andere beigetragen.
Den oberen Teil des Covers zieren Augen, die von einer Maske
nur unvollendet eingerahmt werden. Einer der Protagonisten dieses Buches, der
20 jährige Elias, wurde 14 Jahre in der Militärakademie Schwarzkliff
ausgebildet. Er hasst die Maske, die den älteren, die harte Schule überlebenden
Schülern zum ständigen Tragen verliehen wird. Daher nimmt er die Maske ab, wann
immer es ihm möglich ist und verhindert so deren Verwachsen mit der
Gesichtshaut. Er könnte derjenige sein,
der den Leser vom Titel her anschaut. Wie die Auguren mit ihren übersinnlichen
Fähigkeiten in der Geschichte vorhersehen, ist einer der Absolventen seines
Jahrgangs zu Großem berufen und wenige Auserwählte sollen sich dazu ganz besonderen
Prüfungen unterziehen. Doch die Zukunft, die Elias für sich selber plant, steht
denen des Imperiums entgegen.
Einer der erfahrenen Maskenkämpfer war es, der die Familie
der 17 jährigen Laia überfallen und ihre Großeltern, bei denen sie lebt, getötet
hat. Ihr Bruder Darin hat wichtige Informationen zusammengetragen, die dem
Widerstand gegen die Herrschaft von Nutzen sein könnten. Er wird
gefangengenommen und Laias einziges Ziel ist es, ihn zu befreien. Sie sucht
dazu den Widerstand auf, zu dem schon ihre verstorbenen Eltern gehört haben.
Doch deren Einsatz hat einen hohen Preis für sie.
Das Buch lebt von dem Wechsel der insgesamt 50 Kapitel
zwischen den beiden Ich-Erzählern Elias und Laia. Die Kapitel sind eingeteilt
in drei Teile, von denen der erste Teil seinen Fokus legt auf den Überfall auf
Laias Familie, während Elias kurz vor seinem Abschluss seiner militärischen
Ausbildung steht. Im zweiten Teil stehen die Prüfungen, an denen Elias
teilzunehmen hat, im Mittelpunkt. Und schließlich widmet sich der dritte Teil
dem Erreichen von eigenen Zielen durch Einsatz von Geist und Stärke der beiden
Protagonisten.
Elias und Laia sind zwei grundsätzlich verschiedene
Charaktere, die sich im Laufe der Handlung weiterentwickeln. Elias verabscheut
die Gewalt, die er anzuwenden gezwungen ist und versucht ihr zu entkommen. Ein
Augur zeigt ihm einen Weg auf, den er sich bisher nicht vorstellen konnte, auf
den er sich aber nach reiflicher Überlegung einlässt. Zunächst sieht es nach
einer falschen Entscheidung aus, doch es gibt einige unerwarteten Wendungen.
Aus der unbeschwerten Laia wird durch den Überfall die Hoffnungsträgerin ihres
Bruders, die eine große Verantwortung zu tragen hat und dadurch viel Leid auf
sich nimmt. In dem sie sich immer wieder ihre Vorbilder und Ziele ins
Gedächtnis ruft, gelingt es ihr, ihre Angst und Schwäche zu überwinden.
Sabaa Tahir setzt die Gewalt und den Kampf in ihrer Fantasy
bewusst ein, damit ihre Protagonisten ihren Mut und ihre Tapferkeit zeigen
können. Blutige Handlungen und schmerzhafte Bestrafungen, grausame Geisterwesen
und brutale Krieger sind an der Tagesordnung. Doch in ihren Beschreibungen geht
die Autorin nicht ins Detail. Für Elias
und Laia ist es wichtig, dabei die Hoffnung nicht aufzugeben. Denn die
Anwendung von Gewalt erzeugt meist Widerstand, der nicht immer mit Waffen
ausgetragen wird. So ist es auch möglich
mit List und Tücke gegen scheinbar unüberwindbare Gegner vorzugehen und
siegreich zu sein. Der Originaltitel des Buchs lautet „An ember in the ashes“
und so wie aus der noch glühenden Asche wieder ein Feuer entstehen kann, so
kann sich alles aus kleinsten Anfängen eine große Kraft, ein innerer Antrieb
entwickeln.
Der Roman lässt sich locker und leicht lesen, dank einer
schnellen Handlung mit überraschenden Momenten und einer überschaubaren Anzahl
handelnder Personen, die für den Ablauf wichtig sind. Neben Ängsten und Hass,
Mut und Tapferkeit, zeigen die Protagonisten auch Liebe und Leidenschaft. Doch
auch hier müssen sich Laia und Elias ihrer Gefühle erst bewusst werden, denn in
dem Spiel zwischen Macht und Zielerreichung ist es schwierig, die wahren
Absichten derjenigen zu erkennen, zu denen man sich hingezogen fühlt.
Das Programm des Verlags One richtet sich gleichermaßen an
junge Erwachsene und ältere Leser und dieses Buch erfüllt diese Anforderungen.
Die Geschichten von Elias & Laia, die zunächst parallel laufen, sich dann kreuzen und schließlich
zu einer werden, haben mich von Beginn an gefesselt. Das Buch ist ein glühender
Stern am Fantasyhimmel. Nun scheint es auch eine Fortsetzung zu geben, auf die
ich mich schon freue.
Interesse an einer zweiten Meinung?
Hannas Rezension zum gleichen Buch findet ihr hier: KLICK!