Inhalt
Mit sechzig Jahren ist Tante Poldi nach
einem Tapetenwechsel. Von München zieht es sie nach Sizilien, wo sie sich mit
Meerblick totsaufen will. Eine Wohnung mit den richtigen Schwingungen ist bald
gefunden. Ihr Plan vom Sterben wird jedoch fürs erste von der sizilianischen Familie
ihres verstorbenen Mannes vereitelt, die sich zum Ziel gesetzt haben, ihr zu
neuem Lebensmut zu verhelfen und sie deshalb ständig besuchen. Dann
verschwindet auch noch Valentino, der ihr bei Reparaturen im Haus zur Hand geht.
Poldis Entschlusskraft ist geweckt: Sie wird herausfinden, was mit ihm
geschehen ist! Auf eigene Faust beginnt sie mit den Ermittlungen. Ob das
gutgehen kann?
Meinung
Gleich zu Beginn des Buches erwartete
mich eine siebenzeilige Kapitelüberschrift, die mich neugierig machte. In
dieser wird schon einmal zusammengefasst, auf was man sich im folgenden Kapitel
so freuen darf, größtenteils allerdings so vage ausgedrückt, dass man die ganze
Bedeutung erst am Kapitelende verstehen kann. Auf den ersten Seiten nimmt der
Autor sich die Zeit, Tante Poldi und ihren Umzug nach Sizilien zu beschreiben.
Poldi ist aufgrund ihres Verhaltens und bestimmter Vorlieben ein sehr
spezieller Charakter, der wohl vor allem durch seine Skurrilität unterhalten
soll. Ich merkte leider gleich, dass ich mich schwer damit tun würde, diese
exzentrische Persönlichkeit wirklich sympathisch zu finden.
Das Buch ist aus der Sicht von Poldis
Enkel geschrieben, der seine Tante immer wieder in Sizilien besucht und sich
dabei von ihr auf den neuesten Stand bringen lässt, was ihre Ermittlungen
betrifft. Die Einschübe über das eigene Leben des Erzählers, in dem er sich er
sich vergeblich als Autor versucht, sind dabei sehr kurz gehalten, sodass
Poldis Geschichte klar im Vordergrund steht und mit nur kurzen Unterbrechungen
erzählt wird. Dadurch fiel es mir leicht, in die Geschichte einzutauchen.
Mit jeder Seite, auf der Poldi tiefer in
die Ermittlungen einsteigt, gefiel mir das Buch besser. Der Autor nimmt den
Leser mit auf eine spannende Spurensuche voller Witz. Da trifft Poldi zum
Beispiel auf einen Hölderlin zitierenden Italiener, holt ihre
Demonstrationsfähigkeiten von 1968 aus der Mottenkiste und wickelt den
attraktiven Commisario Montana so um den Finger, dass er Interna ausplaudert
und schließlich tatsächlich auf sie angewiesen ist. Ständig gibt es neue
Erkenntnisse, was mein Interesse wach hielt und bei mir für ein zügiges
Lesetempo sorgte.
Mit Tante Poldi bin ich leider während
des gesamten Buches nicht ganz warm geworden. Den abgedruckten bayrischen
Akzent fand ich zum Lesen anstrengend, ihr dauerhaftes Perückentragen merkwürdig
und ihre Alkoholsucht trotz humorvoller Darstellung eher traurig. Mein Spaß am
Kriminalfall ließ das aber in den Hintergrund treten, sodass ich die Geschichte
gern gelesen habe. Es bleibt bei einer übersichtlichen Zahl von Verdächtigen,
die es dem Leser ermöglichte, eigene Spekulationen anzustellen. Das Ende ist
schließlich plausibel, lässt keine Fragen offen und auch der Witz kommt nicht
zu kurz.
Fazit
„Tante Poldi und die sizilianischen
Löwen“ ist ein Kriminalroman voller Witz. Die äußerst skurrile Protagonistin
ist sehr gewöhnungsbedürftig. Ihre Ermittlungen auf eigene Faust konnten mich
aber gut unterhalten. Das hohe Tempo und die neugierig machenden
Kapitelüberschriften konnten mein Interesse an der Geschichte dauerhaft aufrechterhalten.
Wer nach einem humorvollen Krimi sucht, den man gemütlich in der Sonne lesen
kann, der sollte Tante Poldi einmal kennen lernen.
*Werbung* Weitere Informationen zum Buch
Klappenbroschur: 368 Seiten
Erscheinungsdatum: 12. März 2015
Erscheinungsdatum: 12. März 2015