Sonntag, 21. Juni 2015

[Rezension Hanna] Bretonischer Stolz - Jean-Luc Bannalec


Inhalt
Vor fast fünf Jahren wurde Dupin in die Bretagne versetzt, jetzt wurde er von Hauptkommissar zum Leitenden Kommissar befördert. Neben einer Gehaltserhöhung geht das leider auch mit einem ungeliebten Fortbildungsseminar einher. Glück für Dupin, dass ihn in letzter Sekunde ein neuer Fall von der Teilnahme abhält. In Riec-sur-Bélon hat eine ehemalige Schauspielerin neben einem Parkplatz eine Leiche entdeckt. Von dieser fehlt bei Eintreffen er Polizei aber jede Spur. Ist der Fund etwa nur ein Hirngespinst der alten Dame? Als am nächsten Tag eine weitere Leiche in den Mons d’Arrée gefunden wird, muss Dupin mit Hochdruck auch die abwegigsten Spuren verfolgen…

Meinung
Dupin verhält sich von der ersten Seite der Geschichte an wieder genauso, wie man es von ihm erwartet: Um seiner Fortbildung so lange wie möglich zu entgehen, besucht er die Pinguine und wird durch den Fund eines Toten schließlich ganz von der Teilnahme abgehalten. Dupins inzwischen vierter Fall ist von Beginn an ungewöhnlich, denn der Tote ist verschwunden, als die Polizei am Fundort eintrifft. Wird Dupin trotzdem Hinweise finden? Meine Neugier auf den neuen Fall war schnell geweckt.

In gewohnter Manier beginnt Dupin mit seinen Befragungen. Hier steht zunächst vor allem Sophie Bandol im Fokus, welche den verschwundenen Toten gesehen haben will. Dupin ist von ihr im Nu fasziniert, während die alte Dame ihre ganz eigene Vorstellung davon hat, was er als Kommissar zu tun hat. An Einzelheiten des Fundes erinnert sie sich nur bruchstückhaft und immer wieder fallen ihr Dinge ein, mit denen sie Dupin auf Trab hält. Die exzentrische Sophie hat die Ermittlungen mühelos auflockern können.

Mit dem Fund des zweiten Toten gerät Dupin unter Druck. Ermittelt er in zwei separaten Fällen oder gibt es einen Zusammenhang? Durch die Identität des zweiten Toten ergeben sich immerhin Ansatzpunkte für Ermittlungen. Was wissen die Austernzüchter des Ortes? Haben druidische Aktivitäten irgendetwas mit der Sache zu tun? Oder gar der Verdacht des Sandraubs, in dessen Angelegenheit Kadeg übereifrig ermittelt? Durch die Befragungen von relevanten Personen lernte ich als Leserin auch dieses Mal wieder so einiges über Land und Leute, diesmal also speziell über Austern und Druiden.

Bei immer neuen Fällen bietet die Reihe rund um Dupin eine gewisse Konstanz, die ich zu schätzen gelernt habe. Der neue Fall schlägt wieder ein ruhiges Tempo an und kommt ohne lange Actionszenen aus, bietet aber trotzdem überraschende Wendungen. Es gibt kurze Einblicke ins Privatleben der Ermittler, welche sich aber nicht in den Vordergrund der Handlung drängen. Die Ermittler sind inzwischen ein eingespieltes Team, deren Umgang miteinander mich immer wieder unterhalten kann. Für mich ist Dupin zu einer festen Größe der aktuellen Kriminalliteratur geworden, die ich nicht mehr missen möchte.

Fazit
„Bretonischer Stolz“ beginnt mit einer verschwundenen Leiche und lässt Dupin und den Leser im Laufe der Handlung so manches über das Selbstverständnis der Bretonen und ihre Kultur lernen. Dupin ermittelt in verschiedene Richtungen und kommt durch Befragungen und Nachforschungen dem Kern der Sache näher. Spannende Ermittlungen und unterhaltsame Dialoge konnten mich bestens unterhalten. Dieser vierte Teil hält das starke Niveau seiner Vorgänger, sodass ich ihn sehr gerne weiterempfehle.

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Klappenbroschur: 384 Seiten
Erscheinungsdatum: 17. Juni 2015
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Handlungszeit: Gegenwart
Handlungsort: Bretagne/Frankreich
Link zur Buchseite des Verlags 


Die Reihe

Kommissar Dupin

Band 1: Bretonische Verhältnisse (Rezension)
Band 2: Bretonische Brandung (Rezension)
Band 3: Bretonisches Gold (Rezension)
Band 4: Bretonischer Stolz

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