Mittwoch, 17. Juni 2015

[Rezension] Harlan Coben - Ich vermisse dich

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Titel: Ich vermisse dich
Autor: Harlan Coben
Übersetzer: Gunnar Kwisinski
Erscheinungsdatum: 23.03.2015
Verlag: Page & Turner 
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur
Handlungsort: New York
Handlungszeit: Gegenwart



Ein einsam gelegenes Farmhaus auf dem Cover steht symbolisch für eine der parallel laufenden Geschichten des Thrillers „Ich vermisse dich“ von Harlan Coben. Insgesamt drei Handlungen spielen in den Ablauf hinein. Im Mittelpunkt steht Kat Donovan, um die 40 und Detective bei der New Yorker Kriminalpolizei. Mit dem Songtitel „Missing You“, so die Buchbezeichnung im amerikanischen Original, verbindet Kat eine lange zurückliegende Liebesgeschichte. 

Ihr damaliger Freund Jeff hat sie vor 18 Jahren kurz vor der Hochzeit verlassen und ist seither spurlos verschwunden. Ihre Freundin ist der Meinung, dass sie nun endlich eine neue Beziehung aufbauen soll und meldet sie bei einer Online-Datingbörse an. Mehr oder weniger gelangweilt schaut Kat sich die potentiellen Kandidaten an und traut ihren Augen nicht, als sie eben jenen damaligen Freund erblickt. Er ist verwitwet, hat eine Tochter. Sie würde gerne Kontakt aufnehmen, ist aber unsicher, weil er sie damals verlassen hat. 

Noch bevor Kat eine Entscheidung treffen kann, erfährt sie, dass der Mörder ihres Vaters auf dem Sterbebett liegt. Die Tat geschah etwa zum gleichen Zeitpunkt an dem Jeff verschwunden ist. Seither hat sie vergeblich nach den Hintergründen für den Mord gesucht. Jetzt sieht sie ihre Chance gekommen endlich zu erfahren, wer den Mord in Auftrag gegeben hat. Erstaunlicherweise distanziert der Täter sich von seinem damals abgelegten Geständnis. Nach ihrer Rückkehr ins Büro wird sie von einem jungen Mann aufgesucht, dessen Mutter verreist ist und sich seit einigen Tagen nicht gemeldet hat. Eigentlich kein Fall für die Polizei. Doch Kat erfährt, dass der Reisepartner über eine Partnervermittlung im Internet gefunden wurde und stellt voll Erschrecken fest, dass es sich offensichtlich um Jeff handelt.

Wieder einmal schafft es der Autor seine Geschichte spannend aufzubauen und den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Das schafft er dadurch, dass er aktuell eine Person einbindet die bedroht wird und durch gekonnte Cliffhanger lässt er den Leser mitfiebern, ob diese Person der Bedrohung entkommen kann und der Fall aufgeklärt wird, bevor weitere zu Schaden kommen können. Unterdessen springt die Erzählung zu Kat, die den Mordfall ihres Vaters neu aufrollen möchte, aus den eigenen Reihen aber ausgebremst wird. Und schließlich darf man Anteil nehmen an ihrem Privatleben bis hin zu ihren tiefsten Gefühlen, die eine Entscheidung bringen sollen, ob sie Jeff treffen möchte. Obwohl es heute nicht mehr ungewöhnlich ist, einen Partner im Internet zu finden, spricht Harlan Coban in seinem Thriller einen dabei eher unbedachten Aspekt an. Denn was ist, wenn man sich unerlaubt Zugriff auf Daten von anderen verschafft und diese dann für seine Zwecke ausnutzt?

Kat Donavan ist ein interessanter Charakter. Obwohl sie doch eine erfahren Polizistin ist, wirkt sie verletzlich, setzt sich jedoch über Anweisungen hinweg wenn es darum geht ihre eigenen Ziele zu erreichen ohne über Konsequenzen nachzudenken. Die Motive der handelnden Personen, die ihr dabei Steine in den Weg legen, erfährt der Leser im Laufe der Erzählung. Sie bringen überraschendes zu Tage und davon lebt dieser Thriller.  Über einige Charaktere erfährt der Leser im Laufe der Zeit weitere Details, so dass sich das Bild, das man sich über einen Menschen gebildet hat, durchaus ändern kann. Schritt für Schritt schließen sich die fehlenden Lücken in der Vergangenheit und verknüpfen die beiden Erzählstränge der Gegenwart. 

Um die Spannung noch zu toppen wartet dieses Buch zum Schluss noch mit einem unerwarteten Hintergrund an Kats Vater auf. „Ich vermisse dich“ ist eine Empfehlung für alle Thrillerleser und ein Muss für alle Harlan Coben-Fans. 

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