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Titel: Ich vermisse dich
Titel: Ich vermisse dich
Autor: Harlan Coben
Übersetzer: Gunnar Kwisinski
Erscheinungsdatum: 23.03.2015
Erscheinungsdatum: 23.03.2015
Verlag: Page & Turner
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur
Handlungsort: New York
Handlungszeit: Gegenwart
Ein einsam gelegenes Farmhaus auf dem Cover steht symbolisch
für eine der parallel laufenden Geschichten des Thrillers „Ich vermisse dich“
von Harlan Coben. Insgesamt drei Handlungen spielen in den Ablauf hinein. Im
Mittelpunkt steht Kat Donovan, um die 40 und Detective bei der New Yorker
Kriminalpolizei. Mit dem Songtitel „Missing You“, so die Buchbezeichnung im
amerikanischen Original, verbindet Kat eine lange zurückliegende
Liebesgeschichte.
Ihr damaliger Freund Jeff hat sie vor 18 Jahren kurz vor der
Hochzeit verlassen und ist seither spurlos verschwunden. Ihre Freundin ist der
Meinung, dass sie nun endlich eine neue Beziehung aufbauen soll und meldet sie
bei einer Online-Datingbörse an. Mehr oder weniger gelangweilt schaut Kat sich
die potentiellen Kandidaten an und traut ihren Augen nicht, als sie eben jenen
damaligen Freund erblickt. Er ist verwitwet, hat eine Tochter. Sie würde gerne
Kontakt aufnehmen, ist aber unsicher, weil er sie damals verlassen hat.
Noch bevor Kat eine Entscheidung treffen kann, erfährt sie,
dass der Mörder ihres Vaters auf dem Sterbebett liegt. Die Tat geschah etwa zum
gleichen Zeitpunkt an dem Jeff verschwunden ist. Seither hat sie vergeblich
nach den Hintergründen für den Mord gesucht. Jetzt sieht sie ihre Chance
gekommen endlich zu erfahren, wer den Mord in Auftrag gegeben hat.
Erstaunlicherweise distanziert der Täter sich von seinem damals abgelegten
Geständnis. Nach ihrer Rückkehr ins Büro wird sie von einem jungen Mann
aufgesucht, dessen Mutter verreist ist und sich seit einigen Tagen nicht
gemeldet hat. Eigentlich kein Fall für die Polizei. Doch Kat erfährt, dass der
Reisepartner über eine Partnervermittlung im Internet gefunden wurde und stellt
voll Erschrecken fest, dass es sich offensichtlich um Jeff handelt.
Wieder einmal schafft es der Autor seine Geschichte spannend
aufzubauen und den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Das
schafft er dadurch, dass er aktuell eine Person einbindet die bedroht wird und
durch gekonnte Cliffhanger lässt er den Leser mitfiebern, ob diese Person der
Bedrohung entkommen kann und der Fall aufgeklärt wird, bevor weitere zu Schaden
kommen können. Unterdessen springt die Erzählung zu Kat, die den Mordfall ihres
Vaters neu aufrollen möchte, aus den eigenen Reihen aber ausgebremst wird. Und
schließlich darf man Anteil nehmen an ihrem Privatleben bis hin zu ihren
tiefsten Gefühlen, die eine Entscheidung bringen sollen, ob sie Jeff treffen
möchte. Obwohl es heute nicht mehr ungewöhnlich ist, einen Partner im Internet
zu finden, spricht Harlan Coban in seinem Thriller einen dabei eher unbedachten
Aspekt an. Denn was ist, wenn man sich unerlaubt Zugriff auf Daten von anderen
verschafft und diese dann für seine Zwecke ausnutzt?
Kat Donavan ist ein interessanter Charakter. Obwohl sie doch
eine erfahren Polizistin ist, wirkt sie verletzlich, setzt sich jedoch über
Anweisungen hinweg wenn es darum geht ihre eigenen Ziele zu erreichen ohne über
Konsequenzen nachzudenken. Die Motive der handelnden Personen, die ihr dabei Steine
in den Weg legen, erfährt der Leser im Laufe der Erzählung. Sie bringen
überraschendes zu Tage und davon lebt dieser Thriller. Über einige Charaktere erfährt der Leser im
Laufe der Zeit weitere Details, so dass sich das Bild, das man sich über einen
Menschen gebildet hat, durchaus ändern kann. Schritt für Schritt schließen sich
die fehlenden Lücken in der Vergangenheit und verknüpfen die beiden
Erzählstränge der Gegenwart.
Um die Spannung noch zu toppen wartet dieses Buch zum
Schluss noch mit einem unerwarteten Hintergrund an Kats Vater auf. „Ich
vermisse dich“ ist eine Empfehlung für alle Thrillerleser und ein Muss für alle
Harlan Coben-Fans.