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Titel: Blood & Bone
Titel: Blood & Bone
Autor: Mark Peterson
Übersetzer: Karen Witthuhn
Erscheinungsdatum: 30.05.2015
Verlag. Rowohlt Verlag
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Handlungsort: Brighton/England
Handungszeit: Herbst 2012 und 1992-1996
„Blood & Bone“ von Mark Peterson ist der zweite Teil
einer Buchserie bei der Detective Sergeant Minter ermittelt, der im
Handlungsablauf zum Detective Inspector ernannt wird. Es ist kein Problem, das
Buch ohne Vorkenntnis des ersten Bands zu lesen. Auch ich kenne den ersten Band
nicht. Handlungsort ist das britische Seebad Brighton. Der Brighton Pier, in
Abendlicht getaucht, ist auf dem Cover zu sehen und wird im Buch zu einem der
Schauplätze.
Der Autor führt den Leser zu Beginn des Buchs zurück ins Jahr
1992. Martin Blackthorn beschäftigt sich als Student mit der Erforschung der
menschlichen Zellstruktur. In seinem Innern schlummern dunkle Geheimnisse.
Nebenbei verdient er sich etwas Geld als Bote. Auf einem seiner Botengänge
begegnet er einem zehnjährigen Jungen, dem es an Empathie mangelt. Unter einem
Vorwand nimmt er den Jungen mit ins Labor zu den Tierkäfigen und fordert ihn
auf, eine Maus aufzuschlitzen.
20 Jahre später wird am Bahnhof in Brighton ein großer
Koffer mit einer zerstückelten Frauenleiche aufgefunden, bei der einige Teile
fehlen. Ein verwirrter Obdachloser wird als Täter festgenommen. Schnell stellt
sich aber heraus, dass er zwar den Koffer abgesetzt hat, aber nicht der Mörder
sein kann. Unterdessen wird eine zweite, ebenfalls übel zugerichtete Leiche
gefunden. Und dann verschwindet die Tochter einer bekannten TV-Moderatorin.
Der Titel ist bei diesem Krimi Programm. Für feinfühlige
Leser ist er daher weniger geeignet. Obwohl die Misshandlungen während der Tat
nicht im Einzelnen beschrieben werden, sondern die Funde, ergibt sich daraus
vor dem inneren Auge des Lesers ein brutales Werk des Mörders. Das Buch lässt
sich, auch dank einer ordentlichen Übersetzung leicht lesen, verzettelt sich
aber in manchen Nebenhandlungen. So beschreibt der Autor beispielsweise die
Probleme der Moderatorin in Gegenwart und Vergangenheit, die aber keinen
Zusammenhang mit den Fallermittlungen erkennen lassen. Dadurch wird das
Geschehen zwar unterhaltsam, aber nicht spannender. Überhaupt bleibt die
Spannung eher gedämpft, weil man von Beginn an eine Ahnung hat, wer der Täter
ist. Ich habe die ganze Zeit mit einer überraschenden Wendung
gerechnet. Ob diese eingetreten ist, verrate ich nicht.
Bei diesem Buch erfolgen die Ermittlungen nach klassischer Art.
Doch der Leser ist nicht in jeden Schritt involviert, sondern erlangt teils in
Sprüngen, die sich durch Nebenhandlungen beziehungsweise Retrospektiven
ergeben, rückblickend Kenntnisse über neue Ergebnisse. Für mich kam dabei die
eigentliche Aufklärungsarbeit, die ich sehr gerne bei Büchern dieser Art
verfolge, zu kurz. Die Beschreibung einzelner Charaktere ist dafür umso
ausführlicher. Neben den schon erwähnten Problemen der Moderatorin thematisiert
Mark Peterson vor allem die schwierige Jugendzeit von DI Minter, die bis in die
Gegenwart seine Schatten wirft, ebenso wie das Verhältnis der Opferberaterin
Vicky Reynolds zu ihrer Mutter. Beide Figuren werden dem Leser sympathisch und
der Ausgang des Buchs deutet darauf hin, dass es eventuell weitere Fälle mit
diesen beiden Ermittlern geben könnte.
Leider konnte mich der Krimi aufgrund des Aufbauschens von
Nebensächlichem nicht vollständig überzeugen. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.