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Sonntag, 21. Juni 2015

[Rezension] Mark Peterson - Blood & Bone

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Titel: Blood & Bone
Autor: Mark Peterson
Übersetzer: Karen Witthuhn
Erscheinungsdatum: 30.05.2015
Verlag. Rowohlt Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Handlungsort: Brighton/England
Handungszeit: Herbst 2012 und 1992-1996



„Blood & Bone“ von Mark Peterson ist der zweite Teil einer Buchserie bei der Detective Sergeant Minter ermittelt, der im Handlungsablauf zum Detective Inspector ernannt wird. Es ist kein Problem, das Buch ohne Vorkenntnis des ersten Bands zu lesen. Auch ich kenne den ersten Band nicht. Handlungsort ist das britische Seebad Brighton. Der Brighton Pier, in Abendlicht getaucht, ist auf dem Cover zu sehen und wird im Buch zu einem der Schauplätze.

Der Autor führt den Leser zu Beginn des Buchs zurück ins Jahr 1992. Martin Blackthorn beschäftigt sich als Student mit der Erforschung der menschlichen Zellstruktur. In seinem Innern schlummern dunkle Geheimnisse. Nebenbei verdient er sich etwas Geld als Bote. Auf einem seiner Botengänge begegnet er einem zehnjährigen Jungen, dem es an Empathie mangelt. Unter einem Vorwand nimmt er den Jungen mit ins Labor zu den Tierkäfigen und fordert ihn auf, eine Maus aufzuschlitzen.

20 Jahre später wird am Bahnhof in Brighton ein großer Koffer mit einer zerstückelten Frauenleiche aufgefunden, bei der einige Teile fehlen. Ein verwirrter Obdachloser wird als Täter festgenommen. Schnell stellt sich aber heraus, dass er zwar den Koffer abgesetzt hat, aber nicht der Mörder sein kann. Unterdessen wird eine zweite, ebenfalls übel zugerichtete Leiche gefunden. Und dann verschwindet die Tochter einer bekannten TV-Moderatorin. 

Der Titel ist bei diesem Krimi Programm. Für feinfühlige Leser ist er daher weniger geeignet. Obwohl die Misshandlungen während der Tat nicht im Einzelnen beschrieben werden, sondern die Funde, ergibt sich daraus vor dem inneren Auge des Lesers ein brutales Werk des Mörders. Das Buch lässt sich, auch dank einer ordentlichen Übersetzung leicht lesen, verzettelt sich aber in manchen Nebenhandlungen. So beschreibt der Autor beispielsweise die Probleme der Moderatorin in Gegenwart und Vergangenheit, die aber keinen Zusammenhang mit den Fallermittlungen erkennen lassen. Dadurch wird das Geschehen zwar unterhaltsam, aber nicht spannender. Überhaupt bleibt die Spannung eher gedämpft, weil man von Beginn an eine Ahnung hat, wer der Täter ist. Ich habe die ganze Zeit mit einer überraschenden Wendung gerechnet. Ob diese eingetreten ist, verrate ich nicht. 

Bei diesem Buch erfolgen die Ermittlungen nach klassischer Art. Doch der Leser ist nicht in jeden Schritt involviert, sondern erlangt teils in Sprüngen, die sich durch Nebenhandlungen beziehungsweise Retrospektiven ergeben, rückblickend Kenntnisse über neue Ergebnisse. Für mich kam dabei die eigentliche Aufklärungsarbeit, die ich sehr gerne bei Büchern dieser Art verfolge, zu kurz. Die Beschreibung einzelner Charaktere ist dafür umso ausführlicher. Neben den schon erwähnten Problemen der Moderatorin thematisiert Mark Peterson vor allem die schwierige Jugendzeit von DI Minter, die bis in die Gegenwart seine Schatten wirft, ebenso wie das Verhältnis der Opferberaterin Vicky Reynolds zu ihrer Mutter. Beide Figuren werden dem Leser sympathisch und der Ausgang des Buchs deutet darauf hin, dass es eventuell weitere Fälle mit diesen beiden Ermittlern geben könnte. 

Leider konnte mich der Krimi aufgrund des Aufbauschens von Nebensächlichem nicht vollständig überzeugen. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.