Titel: Mittelgroßes Superglück
Autorin: Marian Keyes
Übersetzerin: Susanne Höbel
Erscheinungsdatum: 11.05.2015
Verlag: Heyne Verlag
rezensierte Buchausgabe: Leseexemplar/Klappbroschur
Handlungsort: Dubin/Irland
Handlungszeit: Gegenwart (Zeitraum von 4 Jahren)
Die Irin Stella Sweeney, 37 Jahre, Kosmetikerin, wohnt in
Dublin, ist mehr oder weniger glücklich verheiratet und hat zwei Kinder im
Teenageralter. Von einem Tag auf den anderen bekommt sie eine seltene Krankheit
mit der Auswirkung, dass sie sich innerhalb kurzer Zeit mit Ausnahme des
Lidschlags nicht mehr bewegen kann. Stella glaubt an Karma und sieht einen
Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall, in den sie kurz vorher verwickelt war.
Dabei wollte sie nur einem Range Rover ermöglichen, sich in den fließenden Verkehr einzuordnen. Der
Fahrer des Wagens ist ihr behandelnder Neurologe im Krankenhaus Dr. Mannix
Taxlor. Ob das nun Glück ist, kann sie schlecht beurteilen. Immerhin entwickelt
er eine Methode mit ihr zu kommunizieren. Zwischen beiden entsteht eine ganz
besondere Beziehung, bis Mannix die Behandlung überstürzt an eine Kollegin
abgibt.
Stella vermutet, dass die Ehefrau von Mannix eifersüchtig ist. Nach
ihrer Genesung liest sie von der Trennung der beiden. Doch ihr mittelgroßes Superglück
beginnt erst, nachdem Mannix Ausschnitte der Gespräche, die er im Krankenhaus
mit Stella geführt hat in Buchform drucken lässt. Ab da ändert sich einiges in Stellas Leben. Doch
das Glück wird ihr geneidet. Wie sehr und welche Auswirkungen das auf ihre
Zukunft hat, ahnt sie anfangs noch nicht.
Marian Keyes lässt ihre Erzählung im Buch „Mittelgroßes
Superglück“ vier Jahre nach Stellas verhängnisvoller schwerer Erkrankung
beginnen, so dass der Leser darüber von Anfang an Bescheid weiß, dass die Protagonistin
wieder genesen ist. Das Buch wird in der Ich-Form aus der Sicht von Stella
erzählt. In der ersten Hälfte der Erzählung wechselt die Perspektive immer
wieder zwischen der Gegenwart und der
Zeit ihrer Erkrankung, optisch abgesetzt durch kleine Phrasen aus dem Buch, das
Mannix hat drucken lassen. Im Hier und Jetzt hat Stellas Ex-Mann ein den Leser
bei aller Ernsthaftigkeit eher erheiterndes Problem, das Stella allerdings zum
Staunen bringt und sie Böses ahnen lässt. Die humorvollen sprachlichen Ausflüge
der Autorin, die in diesem Buch mit einer locker flinken Schreibweise
aufwartet, überspielen die stellenweise auftretenden ernsten Situationen.
Doch
fand ich den ersten Teil der Geschichte glaubhaft und berührend, sprach mich
die Fortsetzung in den weiteren Kapiteln weniger an. Das lag vor allem daran,
dass Stella sich ausschließlich vermarkten und fremdleiten lässt. Ich mag kaum
glauben, dass ihr so gar keine Zeit mehr blieb, um über ihre augenblickliche
Situation, die Menschen die sie in Anspruch nehmen und ihr Handeln nachzudenken.
Das passt nicht so ganz zu der Stella, die man vorher kennengelernt hat und
zieht sich über viele Seite in die Länge. Der Klappentext nimmt schon eine
Sache vorweg, die sich erst im Laufe der Zeit entwickelt. Leider nimmt das
aufmerksamen Lesern einen Teil der Spannung.
Ich mochte die Story zu Beginn des Buchs sehr, konnte später
aber nicht mehr mit den Figuren sympathisieren, obwohl durchaus genügend
Ansätze dazu da waren. Beeindruckt war ich von der Leichtigkeit mit der die
Autorin eine ernste Krankheit in ihr Buch eingebunden hat. Aus vorgenannten
Gründen wird das Buch nicht jedem gefallen. Da ich vorher noch keinen Roman von
Marian Keyes gelesen habe, kann ich keine Vergleiche zu weiteren Werken der
Autorin ziehen.