Der Apfel am Baum ist von der Sorte "Topaz" |
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Titel: Blutapfel (2. Band der Serie mit dem Ermittler Adam Danowski)
Autor: Till Raether
Autor: Till Raether
Erscheinungsdatum: 30.05.2015
Verlag: Rowohlt Polaris
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur
Handlungsort: Hamburg
Handlungszeit: Gegenwart
Bäume mit Blutäpfeln stehen in der Hainapfel-Siedlung, in
die die Ermittlungen in einem Mordfall den Hamburger Hauptkommissar Adam
Danowski führen. Dort hat das Opfer Oliver Wiebusch gewohnt, unauffällig,
freundlich und gerne hilfsbereit beispielsweise beim Beschneiden der Apfelbäume
beim Nachbarn. Unverständlich also, dass Wiebusch auf der Fahrt durch den
Elbtunnel in seinem eigenen Auto erschossen wurde und der Täter unerkannt
entkommen konnte.
„Blutapfel“ von Till Raether ist der zweite Fall für den
Ermittler Danowski. Das Buch lässt sich ohne Vorkenntnisse des ersten Bands
problemlos lesen, denn auch ich kenne den ersten Fall nicht. Mit dem Prolog
stellt der Autor den Leser zunächst vor ein Rätsel, denn dort begegnet er der
Geheimdienstagentin Tracy Harris, die nicht mit der Wimper zuckt während zwei
ihrer Kollegen jemanden unter Gewaltanwendung verhören und dabei misshandeln.
Zunächst scheint kein Zusammenhang mit dem Fall von Adam Danowski zu bestehen.
Erste Ermittlungserkenntnisse im Mordfall geben Hinweise in
Richtung Organisierte Kriminalität. Bei einem gezielten Einsatz mit dem Ziel,
die Täter festzunehmen, sollen Schulterkameras eingesetzt werden. Tracy Harris
begleitet diesen Einsatz als Product Deployment Manager des Unternehmens, das
die Kameras vertreibt. Obwohl sehr lange die Hintergründe des Verbrechens an
Wiebusch unbekannt bleiben, hat der Leser ab diesem Zeitpunkt gegenüber
Danowski den Vorteil, dass er über die Agententätigkeit von Harris Bescheid
weiß. So kann er einige Situationen und Handlungen von ihr besser einschätzen
als Danowski, der sich von ihr täuschen lässt.
Der Leser lernt Adam Danowski nicht nur bei der Ausübung
seines Berufs kennen, sondern auch im Privatleben. Seine Frau ist Lehrerin, er
hat zwei Kinder und gemeinsam wünschen sie sich mehr Platz zum Wohnen. Er
grübelt darüber, ob er in Teilzeit gehen und sich dann mehr um die Kinder
kümmern soll, wenn seine Frau eine Rektorenstelle annimmt. Aber so ein wenig
ist er auch eifersüchtig über die Beförderung eines Mitarbeiters und würde sich
diese eigentlich selber wünschen.
Der Charakter Danowski wirkt sehr realistisch. Der Umgang
mit den Kollegen ist stimmig ebenso wie sein Verhalten zur Vorgesetzten. Neben
dem Hauptkommissar gibt es gerade im beruflichen Umfeld des Ermittlers eine
ganze Reihe Figuren mit liebenswerten Ticks und Eigenheiten wie beispielsweise
die ständig an ihrem Pferdeschwanz nestelnde und auf richtliniengenaues
Vorgehen achtende Meta Jurkschat. Sie ersetzt seinen früheren, Zoten liebenden Partner
Andreas Finzel, genannt Finzi, der zum Anfang des Buch in einem Pflegeheim
untergebracht ist, praktisch bewegungsunfähig und stumm nach einem
Alkoholexzess. Niemand glaubt seine Behauptung, dass jhm jemand nach dem Leben
trachtet. Finzi sorgt im Buch für eine große Überraschung.
Das Buch wechselt in nicht zu langen Kapiteln immer wieder
die Perspektive. Eine der Personen auf die sich dabei der Fokus richtet ist
Trickster, der wie das Mordopfer das
Hobby Urban Exploring teilt und zu diesem in Konkurrenz stand. Sehr interessant
fand ich die Beschreibungen über die Ausübung dieses Hobbies, dass mir bisher
unbekannt war.
Mehrere mögliche Täter und dadurch Taterklärungen machen
diesen Krimi spannend von Beginn an. Eingeflochtene Nebenhandlungen, die mit den
am Fall beteiligten Figuren verbunden sind, steigern die Spannung zusätzlich
und lassen diese nicht abreißen. Zum Schluss gibt es eine überraschende Lösung.
Mir hat „Blutapfel“ sehr gut gefallen und ich empfehle ihn daher gerne an
Krimileser weiter.