Montag, 10. August 2015

[Rezension Ingrid] Alison Love - Das Lied, das uns trägt

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Titel: Das Lied, das uns trägt
Autorin: Alison Love
Übersetzerin: Susanne Goga-Klinkenberg
Erscheinungsdatum: 23.05.2015
Verlag: Fischer Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Handlungsort: London/England
Handlungszeit: 1937-1947



Eine junge Frau, vielleicht in Erwartung der  Musik zum nächsten Tanz, ziert das Cover des Buchs „Das Lied, das uns trägt“ von Alison Love. Denn die Autorin entführt den Leser im Roman in Londoner Tanzsäle vor dem Zweiten Weltkrieg. Hier begegnen sich die Tänzerin Olivia, aus einer englischen Kleinstadt kommend, und der italienische Sänger Antonio Trombetta zum ersten Mal.
In einem Prolog stellt die Autorin heraus, dass die Geschichte eine tragische Wende nehmen wird, denn zunächst begegnet der Leser Antonio im Jahr 1940 während er vom Fenster aus zusieht, wie zwei Polizisten sich seiner Wohnung nähern, um ihn mitzunehmen. Die eigentliche Erzählung beginnt drei Jahre früher. 

Antonio ist mit einer Italienerin aus seinem Heimatdorf verheiratet. Er hilft seinem kranken Vater im Kiosk und verdient zusätzlich ein wenig als Sänger in den Abendstunden. Gemeinsam mit ihm, seiner Schwester und seinem Bruder wohnt das Ehepaar in einer Wohnung. Nach alter Tradition werden in seiner Familie Ehen durch Absprache der Eltern mit Kindern von Freunden und Bekannten vereinbart. Bereits bei der ersten Begegnung mit Olivia merken beide, dass ein Funken zwischen ihnen überspringt,  ohne dass sie sich das eingestehen. 

Bernard Rodway, vermögend, Journalist und angehender Autor, lernt Olivia auf der Party eines Freunds kennen. Er umwirbt sie und hält um ihre Hand an. Olivia willigt ein. Als Unterstützer der schönen Künste lädt Bernard Antonio zu Gesangsstunden in seinem Haus ein. Obwohl Olivia und Antonio beide gebunden sind, scheint das Schicksal sie aufeinander zuzutreiben. Was wird stärker sein: die Gefühle zueinander oder die familiäre Gebundenheit? Unterdessen wirft der Zweite Weltkrieg seine langen Schatten voraus und verändert das Alltagsleben.

Neben einem kurzen Blick auf die Londoner Tanzsäle vor dem Zweiten Weltkrieg verbunden mit dem Leben der Frauen, die sich als Tanzpartner und mehr bezahlen ließen, beleuchtet Alison Love einen Aspekt der Geschichte, der wenig bekannt ist, nämlich dem der italienischen Einwanderer in London. Sie bildeten eine Gemeinschaft, die untereinander eng verbunden war und die sich untereinander weiterhin in ihrer Muttersprache verständigten. Politisch waren Sie in diesen letzten Tagen vor dem Weltkrieg besonders gefordert sich dem Faschismus anzuschließen.

Der Schreibstil der englischen Autorin ist leicht  und dank der guten Übersetzung von Susanne Goga-Klinkenberg auch flüssig zu lesen. Die Charaktere handeln glaubwürdig, haben Ecken und Kanten. Bis in die Nebenfiguren hinein entwickeln sie sich teilweise anders als erwartet. Ihre Gefühle stehen den gesellschaftlichen Regeln gegenüber, so dass sich hieraus eine ständige Herausforderung für die Figuren ergibt, von denen manch einer sich über die an ihn gestellten Erwartungen hinwegsetzt. So bleibt die Erzählung bis zum Schluss spannend und nicht vorhersehbar. 

Alison Love hat die geschichtlichen Details sehr gut recherchiert und gekonnt in  ihren Text eingebettet ohne zu langweilen. Die Handlung schreitet zügig voran. Sie beginnt im Jahr 1937 und wir dürfen die Ereignisse  mit einigen Zeitsprüngen bis zum Jahr 1947 begleiten. 

Dieses Buch war so ganz nach meinem Geschmack und daher empfehle ich es gerne an Leser von historischen Romanen weiter, vor allem an diejenigen, die es wie ich besonders mögen, wenn die Geschichte im letzten Jahrhundert spielt.

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