*Werbung*
Titel: Das Lied, das uns trägt
Titel: Das Lied, das uns trägt
Autorin: Alison Love
Übersetzerin: Susanne Goga-Klinkenberg
Erscheinungsdatum: 23.05.2015
Verlag: Fischer Verlag
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Handlungsort: London/England
Handlungszeit: 1937-1947
Handlungsort: London/England
Handlungszeit: 1937-1947
Eine junge Frau, vielleicht in Erwartung der Musik zum nächsten Tanz, ziert das Cover des
Buchs „Das Lied, das uns trägt“ von Alison Love. Denn die Autorin entführt den
Leser im Roman in Londoner Tanzsäle vor dem Zweiten Weltkrieg. Hier begegnen
sich die Tänzerin Olivia, aus einer englischen Kleinstadt kommend, und der
italienische Sänger Antonio Trombetta zum ersten Mal.
In einem Prolog stellt die Autorin heraus, dass die
Geschichte eine tragische Wende nehmen wird, denn zunächst begegnet der Leser
Antonio im Jahr 1940 während er vom Fenster aus zusieht, wie zwei Polizisten
sich seiner Wohnung nähern, um ihn mitzunehmen. Die eigentliche Erzählung
beginnt drei Jahre früher.
Antonio ist mit einer Italienerin aus seinem Heimatdorf
verheiratet. Er hilft seinem kranken Vater im Kiosk und verdient zusätzlich ein
wenig als Sänger in den Abendstunden. Gemeinsam mit ihm, seiner Schwester und
seinem Bruder wohnt das Ehepaar in einer Wohnung. Nach alter Tradition werden in
seiner Familie Ehen durch Absprache der Eltern mit Kindern von Freunden und
Bekannten vereinbart. Bereits bei der ersten Begegnung mit Olivia merken beide,
dass ein Funken zwischen ihnen überspringt, ohne dass sie sich das eingestehen.
Bernard Rodway, vermögend, Journalist und angehender Autor,
lernt Olivia auf der Party eines Freunds kennen. Er umwirbt sie und hält um
ihre Hand an. Olivia willigt ein. Als Unterstützer der schönen Künste lädt
Bernard Antonio zu Gesangsstunden in seinem Haus ein. Obwohl Olivia und Antonio
beide gebunden sind, scheint das Schicksal sie aufeinander zuzutreiben. Was
wird stärker sein: die Gefühle zueinander oder die familiäre Gebundenheit?
Unterdessen wirft der Zweite Weltkrieg seine langen Schatten voraus und
verändert das Alltagsleben.
Neben einem kurzen Blick auf die Londoner Tanzsäle vor dem
Zweiten Weltkrieg verbunden mit dem Leben der Frauen, die sich als Tanzpartner
und mehr bezahlen ließen, beleuchtet Alison Love einen Aspekt der Geschichte, der
wenig bekannt ist, nämlich dem der italienischen Einwanderer in London. Sie
bildeten eine Gemeinschaft, die untereinander eng verbunden war und die sich
untereinander weiterhin in ihrer Muttersprache verständigten. Politisch waren
Sie in diesen letzten Tagen vor dem Weltkrieg besonders gefordert sich dem
Faschismus anzuschließen.
Der Schreibstil der englischen Autorin ist leicht und dank der guten Übersetzung von Susanne
Goga-Klinkenberg auch flüssig zu lesen. Die Charaktere handeln glaubwürdig,
haben Ecken und Kanten. Bis in die Nebenfiguren hinein entwickeln sie sich
teilweise anders als erwartet. Ihre Gefühle stehen den gesellschaftlichen
Regeln gegenüber, so dass sich hieraus eine ständige Herausforderung für die
Figuren ergibt, von denen manch einer sich über die an ihn gestellten
Erwartungen hinwegsetzt. So bleibt die Erzählung bis zum Schluss spannend und
nicht vorhersehbar.
Alison Love hat die geschichtlichen Details sehr gut
recherchiert und gekonnt in ihren Text
eingebettet ohne zu langweilen. Die Handlung schreitet zügig voran. Sie beginnt
im Jahr 1937 und wir dürfen die Ereignisse mit einigen Zeitsprüngen bis zum Jahr 1947
begleiten.
Dieses Buch war so ganz nach meinem Geschmack und daher
empfehle ich es gerne an Leser von historischen Romanen weiter, vor allem an
diejenigen, die es wie ich besonders mögen, wenn die Geschichte im letzten Jahrhundert spielt.