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Titel: Nachts schwimmen
Titel: Nachts schwimmen
Autorin: Sarah Armstrong
Übersetzerin: Ute Brammertz
Erscheinungsdatum: 27.07.2015
Verlag: Diana Verlag
rezensierte Buchausgabe: Leseexemplar
Handlungsorte: Brisbane und Corimbi /Australien
Handlungszeit: Gegenwart
Die in Sydney lebende Produzentin Rachel ist an den Wohnort
ihrer Mutter in die Kleinstadt Corimbi zurückgekehrt, als diese aufgrund ihrer
Krankheit nur noch wenige Zeit zu leben hat. Sie möchte ihr die letzten
Lebenstage so angenehm wie möglich gestalten. Um sich von dieser vor allem
emotional mitnehmenden Tätigkeit zu entspannen, sucht sie nachts das örtliche
Schwimmbad auf. Eines Tages trifft sie dort auf Quinn Davidson, der seit kurzem
jede Woche zwei Tage lang im Nachbarhaus wohnt und als Arzt praktiziert. Er ist
Rachel gefolgt und sieht es als gute Idee so wie sie ein paar Runden zu
schwimmen und zu tauchen. Vom ersten Moment an mögen und verstehen sich die
beiden, doch ihnen ist klar, dass sich nicht mehr entwickeln kann, denn Quinn
ist verheiratet.
Gemeinsam mit seiner Frau Marianna wohnt er in Brisbane. Beide
wünschen sich seit vier Jahren ein Kind, inzwischen macht Marianna sogar
In-Vitro-Fertilisation. Doch nach einer erneuten Fehlgeburt, möchte Quinn weitere
Versuche gerne einstellen oder zumindest eine längere Pause machen. Doch
Marianna läuft die Lebenszeit davon und sie hält an ihrem Wunsch fest. Quinn
findet bei Rachel Verständnis. Die beiden nähern sich immer mehr an und Quinn ist
schließlich zur Trennung von seiner Ehefrau bereit. Doch da geschieht etwas
Unerwartetes.
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten schildert
Sarah Armstrong die Begegnung von Rachel und Quinn, während Marianna in
Brisbane verzweifelt versucht, einen Weg zu finden, um ihren Kinderwunsch zu
erfüllen. Die Autorin beschreibt die starken Gefühle von Marianna, die ihrem
verlorenen Baby nachtrauert. Sarah Armstrong verarbeitet bei diesem Thema ihre
eigenen Erfahrungen. Quinn und Marianna haben bisher keine Möglichkeit gefunden,
miteinander über ihre Empfindungen zu sprechen. Ihre Beziehung leidet darunter.
Der zweite Teil spielt sechs Jahre später und bringt eine große Änderung in der
Dreiecksbeziehung mit sich.
Sehr viel Wert legt die Autorin auch auf die
Kindheitserfahrungen der drei Protagonisten, denn diese haben Auswirkungen bis
zum jetzigen Erwachsenenalter. Rachel hat ihren Bruder früh verloren und fühlt
sich dafür verantwortlich. Quinn ist auf einer kleinen Insel aufgewachsen.
Seine Mutter ist bereits verstorben, aber ohne dass er einen versöhnlichen
Abschied mit ihr hatte. Marianna schließlich hat bei ihrem Vater immer um
Anerkennung gekämpft und bis in die Gegenwart nicht gefunden.
Obwohl die Charaktere gut entwickelt sind, konnte mir keine
der Figuren richtig sympathisch werden. Rachel, die von Beginn an über Marianna Bescheid wusste,
verschließt die Augen vor der Wahrheit, um Quinn nicht wieder zu verlieren. Und
Quinn verstrickt sich von der ersten kleinen Schwindelei immer mehr in seinen
Lügen. Trotz der großen problematischen Themen die der Roman anschneidet, hat
die Autorin an einigen Stellen das Geschehen zwar beschrieben, ist aber nicht
näher darauf eingegangen, beispielsweise wird Rachels Trauer über den Verlust
der Mutter nur angeschnitten. Quinns Verhältnis zu seinem Vater und zu seinem
Bruder bleibt für mich etwas vage.
Insgesamt gesehen, bietet „Nachts schwimmen“ einen leicht
lesbaren Roman über eine Dreiecksbeziehung im fernen Australien, der mich gut
unterhalten hat und den ich daher weiterempfehle.