Dienstag, 4. August 2015

[Rezension Ingrid] Jax Miller - Freedom's Child

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Titel: Freedom's Child
Autorin: Jax Miller
Übersetzer: Jan Schönherr
Erscheinungsdatum: 31.07.2015
Verlag: Rowohlt Polaris 
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur
(Haupt-)Handlungsort: Painter, Oregon U.S.A
Handlungszeit: Gegenwart

Freedom Oliver ist keine alltägliche Protagonistin. Der Leser lernt sie kennen während sie vor einem Feld in Goshen, Kentucky steht und ihre Gedanken zu ihrer Tochter Rebekah schweifen. Nach ihrer eigenen Aussage wurde Rebekah von ihr getötet und auf eben diesem Acker beerdigt. Unterdessen richtet der örtliche Sheriff seine Waffe auf sie. Mit dieser Szene beginnt das Buch „Freedom‘s Child“ von Jax Miller, dem Pseudonym einer New Yorkerin mit irischen Wurzeln, und bereits dieser Anfang zieht den Leser in seinen Bann, denn er möchte mehr über die Hintergründe von dem was Freedom da geschildert hat erfahren. In diesem Zusammenhang steht auch das Cover, auf dem die Silhouette einer Frau zu sehen ist, durchwirkt mit dem Bild eines Feldes. So undurchschaubar wie die ausgefüllten Umrisse der Frau, so wenig offen ist die Vergangenheit von Freedom, denn das Leben, das sie derzeit führt ist einem Zeugenschutzprogramm geschuldet.

Nessa Delaney ist vor zwanzig Jahren dafür festgenommen worden, dass sie ihren Ehemann, einen Polizisten, erschossen hat. Den Tatverdacht konnte sie auf ihren Schwager umlenken, der dann dafür zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Doch bevor man die Schuld ihres Schwagers festgestellt hatte, kamen ihre beiden Kinder zu Pflegeeltern. Nachdem sie in den Zeugenschutz aufgenommen wurde konnte sie ihren Sohn und ihre Tochter nicht zurückerhalten. Sie hat ihren Namen in Freedom Oliver geändert und eine Stellung in einer Bar in Painter, Oregon angenommen. Die Entwicklung ihrer Kinder verfolgt sie seit einigen Jahren über das Internet. Jetzt ist es so weit, dass ihr Schwager aus dem Gefängnis entlassen wird. Er, drei seiner Brüder und seine Mutter wollen Rache nehmen für die angebliche Falschaussage von Freedom. Nun gibt es seit einigen Tagen keine Meldungen mehr von ihrer Tochter im Internet und das ausgerechnet, nachdem sie versehentlich im Alkoholrausch einen ihrer zahlreichen Briefe an sie tatsächlich abgeschickt hat. Sie fragt sich, ob da ein Zusammenhang besteht. Freedom sorgt sich gleichzeitig um ihre Kinder, ganz speziell ihre Tochter, und auch um ihre eigene Sicherheit. 

Freedoms Jugend verlief ohne besondere Auffälligkeiten, bis sie sich in Matthew Delaney, dem Teenagerschwarm verliebte. Sie war hingerissen als er um ihre Hand anhielt und ahnte nicht, in welche Familie sie damit einheiratet. Viel zu spät erkannte sie, dass sie dort gesellschaftlich abdriftete. Scheinbar mühelos fügte sie sich später in ihr neues Leben ein. Doch ihre Selbstvorwürfe blieben, die sie regelmäßig mit Alkohol zu ertränken suchte. Ihr Alltag verläuft in engen Bahnen, da ihre Identität nicht aufgedeckt werden darf. Doch als sie ihr Kind in Gefahr glaubt, reagiert sie gefühlsmäßig als Mutter. 

Die Erzählperspektive wechselt ohne bestimmte Reihenfolge zwischen den Kapiteln und immer wieder kommt Freedom selbst zu Wort, eingeleitet durch die Wortphrase „Mein Name ist Freedom Oliver“. Gerade diese Kapitel lassen den Leser an der Gefühlswelt von Freedom teilnehmen und legen offen, warum die Protagonistin wie handelt. Freedom ist ein Mensch mit vielen Ecken und Kanten, die sich bereits an einigen Eckpunkten ihres Lebens falsch entschieden hat. Mit der Zeit wird sie zwar nicht unbedingt liebenswert, jedoch beginnt man ihre Handlungen zu verstehen. Vor allem ihre Hilfsbereitschaft fand ich erstaunlich, da sie eigentlich nicht in das Bild passte, dass der erste Blick auf ihr Leben hergab. Glücklicherweise hat sie nicht nur Feinde, sondern Freunde, die ihr ungeahnt zur Seite stehen. Überhaupt birgt dieser Thriller einige unvorhersehbare Wendungen, die den Leser schließlich in ein so nicht erwartetes Umfeld führen, in dem es dann zu einem furiosen spannenden Showdown kommt. 

Jax Miller hat eine ganz eigene Erzählweise und ist dabei an einigen Stellen nicht zimperlich. Manchmal spielte auch der Zufall mit, was aber die Spannung letztendlich noch steigerte und den Spannungsbogen bis zum Schluss hochhielt. Ich kann das Buch allen empfehlen, die gerne Thriller lesen.
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