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Titel: Freedom's Child
Titel: Freedom's Child
Autorin: Jax Miller
Übersetzer: Jan Schönherr
Erscheinungsdatum: 31.07.2015
Verlag: Rowohlt Polaris
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur
(Haupt-)Handlungsort: Painter, Oregon U.S.A
Handlungszeit: Gegenwart
Freedom Oliver ist keine alltägliche Protagonistin. Der
Leser lernt sie kennen während sie vor einem Feld in Goshen, Kentucky steht und
ihre Gedanken zu ihrer Tochter Rebekah schweifen. Nach ihrer eigenen Aussage wurde
Rebekah von ihr getötet und auf eben diesem Acker beerdigt. Unterdessen richtet
der örtliche Sheriff seine Waffe auf sie. Mit dieser Szene beginnt das Buch
„Freedom‘s Child“ von Jax Miller, dem Pseudonym einer New Yorkerin mit irischen
Wurzeln, und bereits dieser Anfang zieht den Leser in seinen Bann, denn er
möchte mehr über die Hintergründe von dem was Freedom da geschildert hat erfahren.
In diesem Zusammenhang steht auch das Cover, auf dem die Silhouette einer Frau
zu sehen ist, durchwirkt mit dem Bild eines Feldes. So undurchschaubar wie die
ausgefüllten Umrisse der Frau, so wenig offen ist die Vergangenheit von
Freedom, denn das Leben, das sie derzeit führt ist einem Zeugenschutzprogramm
geschuldet.
Nessa Delaney ist vor zwanzig Jahren dafür festgenommen
worden, dass sie ihren Ehemann, einen Polizisten, erschossen hat. Den
Tatverdacht konnte sie auf ihren Schwager umlenken, der dann dafür zu einer
langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Doch bevor man die Schuld ihres
Schwagers festgestellt hatte, kamen ihre beiden Kinder zu Pflegeeltern. Nachdem
sie in den Zeugenschutz aufgenommen wurde konnte sie ihren Sohn und ihre
Tochter nicht zurückerhalten. Sie hat ihren Namen in Freedom Oliver geändert
und eine Stellung in einer Bar in Painter, Oregon angenommen. Die Entwicklung
ihrer Kinder verfolgt sie seit einigen Jahren über das Internet. Jetzt ist es
so weit, dass ihr Schwager aus dem Gefängnis entlassen wird. Er, drei seiner
Brüder und seine Mutter wollen Rache nehmen für die angebliche Falschaussage
von Freedom. Nun gibt es seit einigen Tagen keine Meldungen mehr von ihrer
Tochter im Internet und das ausgerechnet, nachdem sie versehentlich im
Alkoholrausch einen ihrer zahlreichen Briefe an sie tatsächlich abgeschickt
hat. Sie fragt sich, ob da ein Zusammenhang besteht. Freedom sorgt sich
gleichzeitig um ihre Kinder, ganz speziell ihre Tochter, und auch um ihre
eigene Sicherheit.
Freedoms Jugend verlief ohne besondere Auffälligkeiten, bis
sie sich in Matthew Delaney, dem Teenagerschwarm verliebte. Sie war hingerissen
als er um ihre Hand anhielt und ahnte nicht, in welche Familie sie damit
einheiratet. Viel zu spät erkannte sie, dass sie dort gesellschaftlich
abdriftete. Scheinbar mühelos fügte sie sich später in ihr neues Leben ein.
Doch ihre Selbstvorwürfe blieben, die sie regelmäßig mit Alkohol zu ertränken
suchte. Ihr Alltag verläuft in engen Bahnen, da ihre Identität nicht aufgedeckt
werden darf. Doch als sie ihr Kind in Gefahr glaubt, reagiert sie gefühlsmäßig
als Mutter.
Die Erzählperspektive wechselt ohne bestimmte Reihenfolge
zwischen den Kapiteln und immer wieder kommt Freedom selbst zu Wort,
eingeleitet durch die Wortphrase „Mein Name ist Freedom Oliver“. Gerade diese
Kapitel lassen den Leser an der Gefühlswelt von Freedom teilnehmen und legen
offen, warum die Protagonistin wie handelt. Freedom ist ein Mensch mit vielen
Ecken und Kanten, die sich bereits an einigen Eckpunkten ihres Lebens falsch
entschieden hat. Mit der Zeit wird sie zwar nicht unbedingt liebenswert, jedoch
beginnt man ihre Handlungen zu verstehen. Vor allem ihre Hilfsbereitschaft fand
ich erstaunlich, da sie eigentlich nicht in das Bild passte, dass der erste
Blick auf ihr Leben hergab. Glücklicherweise hat sie nicht nur Feinde, sondern
Freunde, die ihr ungeahnt zur Seite stehen. Überhaupt birgt dieser Thriller
einige unvorhersehbare Wendungen, die den Leser schließlich in ein so nicht
erwartetes Umfeld führen, in dem es dann zu einem furiosen spannenden Showdown
kommt.