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Titel: Layers
Titel: Layers
Autorin: Ursula Poznanski
Erscheinungsdatum: 17.08.2015
Verlag: Löwe Verlag
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur mit Stanzung und Relieflack
Handlungsort: eine Stadt in Deutschland oder Österreich
Handlungszeit: nahe Zukunft
Das Cover des Buchs „Layers“ von Ursula Poznanski zieht den Blick
des Betrachters auf sich, vor allem der Ausschnitt in der Mitte ist es wert,
dort näher hinzuschauen. Dadurch, dass die Broschur zweimal ausgeklappt werden
kann entsteht ein mehrschichtiges Titelbild. Synonym steht es für die
Geschichte im Buch, bei der der 17jährige Dorian auf der Suche nach der
Wahrheit ist. Denn von Beginn an kann er nicht glauben, dass er Emil, der zwar
älter aber genauso obdachlos ist wie er, in einer Nische einer Unterführung der
U-Bahn erstochen haben soll. Genau das aber behauptet Nico, der plötzlich nach
der Tat vor ihm steht. Dorian aber erinnert sich an nichts mehr und hat nun
selbstverständlich vor einer Verhaftung Angst. Soll er Nico glauben? Emil liegt
in einer Blutlache vor ihm. Das bestätigt doch Nicos Worte. Aber jemanden zu
töten würde ihm nicht im Traum einfallen, oder doch? Die Wahrheit ist
vielschichtig, Schein oder Realität wird in diesem Roman zum Thema. Kann ich
wirklich immer glauben, was ich sehe?
Nico bietet Dorian in der Folge eine Unterkunft an. Sein
Arbeitgeber Bornheim unterhält eine Villa in der er obdachlosen Jugendlichen
nicht nur ein Zimmer, sondern auch Unterricht anbietet. Als Gegenleistung bittet
er nur darum, Werbeflyer an günstigen Stehpunkten in der Stadt zu verteilen.
Dorian ist darin sehr geschickt und hält sich an speziell dafür erstellte
Regeln, so dass ihm bald schon eine anspruchsvollere Aufgabe zugeteilt wird. Er
soll Werbegeschenke an ganz bestimmte, von Bornheim ausgesuchte Menschen
verteilen. Dabei soll die Übergabe nach einem bestimmten Ablauf erfolgen. Eines
Tages verweigert der Empfänger die Annahme und Dorian wird nicht wieder
abgeholt und zur Villa zurückgebracht. Er weiß weder wo genau die Villa liegt
noch hat er eine Möglichkeit zur Kommunikation. Nach einigem Hadern mit sich
und seinem Gewissen entscheidet er sich dafür, das Geschenk zu öffnen. Und
plötzlich wird er zum Gejagten. Doch aus der Stadt flüchten kommt für ihn nicht
in Frage, denn da ist einerseits Stella, in die er sich verliebt hat, und
andererseits möchte er wissen, welchen Sinn die Werbegeschenke haben.
Das Thema ist nicht mehr ganz neu, aber überaus aktuell,
denn es geht darum, welche Auswirkungen es hat, wenn Daten über uns benutzt
werden. Denn nicht immer dienen sie rein informatorischen Zwecken. Werden sie
ausgewertet und für die Erreichung eigener Ziele eingesetzt, können sie auch
manipulatorisch wirken, selbst wenn sie die Wahrheit wiedergeben. Ursula Poznanski
spielt in diesem Buch mit Zukunftsvisionen. Das macht sie ganz geschickt, reizt
ihre Fantasie nach meinem Geschmack aber zu sehr aus. Dadurch zieht sich die
Geschichte in die Länge. Ich bin kein großer Freund von Verfolgungsjagden und darum
gefiel es mir nicht so gut, dass Dorian sich lange auf der Flucht befindet. Glücklicherweise
gibt es eine Art Countdown, der ein Ende in Aussicht stellt und mich dazu
bewegte schnell weiterzulesen. Zum Ende hin kommt es dann zu einem furiosen
Finale.
Die Erzählung bleibt stets an der Seite von Dorian. Er ist
ein Protagonist, der dem Leser schnell sympathisch wird. Mit ihm hofft er
darauf, dass das spezielle Angebot für obdachlose Jugendliche von Bornheim ihm
eine Zukunftsperspektive bieten kann. Aber Dorian wirkt an einigen Stellen auch
etwas einfältig, vor allem wenn es um seine Liebe zu Stella geht. Natürlich
bildet sie eine passende Begründung dafür, Dorian zu verschiedenen Aktivitäten
zu verleiten. Einige Charaktere bleiben undurchsichtig, was die Spannung
steigert, weil man gern wissen möchte, wem Dorian denn nun überhaupt noch
vertrauen kann.
Die große Frage, wie weit man Mittel zum Zweck einsetzen
darf, um dem Guten auf die Sprünge zu helfen, wird letztendlich nicht eindeutig
beantwortet. Jedoch bietet sich hier ein Denkanstoß und Diskussionsbedarf.
Inwieweit sich unsere Realität durch Manipulationen zukünftig ändern lassen
wird, bleibt eine spannende Vorstellung. Gerne gebe ich für dieses Buch eine
Leseempfehlung.
Zweite Meinung zum Buch? Hier findet ihr Hannas Rezension: KLICK!