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Samstag, 31. Oktober 2015

[Rezension Hanna] Eisige Schwestern - S. K. Tremayne


Inhalt
Sarah und Angus Moorcroft und ihre Zwillinge Kirstie und Lydia wurden jahrelang von ihrem Umfeld als perfekte Familie wahrgenommen, die sich ein Leben der oberen Mittelklasse mitten in London leisten konnten. Doch als die Zwillinge sechs Jahre alt sind, stirbt Lydia bei einem Unfall. Ein Jahr später beschließen Sarah und Angus, mit ihrer überlebenden Tochter auf einer kleinen Insel vor der schottischen Küste ganz neu anzufangen. Doch Kirstie besteht plötzlich darauf, eigentlich Lydia zu sein. Können Sarah und Angus herausfinden, welche Tochter überlebt hat? Und wird der Umzug ihnen zu einem erfolgreichen Neuanfang verhelfen?

Meinung
Von der ersten Seite an hat mich die bedrückende Atmosphäre des Buches gefangen genommen. Der Leser erfährt gleich, dass Sarah und Angus vor einem Umzug stehen und ihre aktuelle Situation alles andere als einfach ist. Ein Unfall und Geldsorgen werden angedeutet und man spürte, dass der anstehende Umzug bei beiden mit Hoffnungen verbunden ist. Ich freute mich darauf, tiefer in die Familiendynamik einzutauchen und zu verstehen, was in jedem der drei Familienmitglieder vorgeht.

Noch bevor die Familie umzieht behauptet Kirstie erstmals, Lydia zu sein. Mit ihrer Behauptung erhöht sich schlagartig die Spannung und auch die Anspannung. Wie können ihre Eltern herausfinden, ob sie die Wahrheit sagt? Warum kommt es ausgerechnet jetzt zu ihrem Geständnis – oder ihrer Lüge? Vor allem ihre Mutter macht sich an das Sammeln von Beweisen. Hat vielleicht doch ihr Lieblingszwilling Lydia überlebt? Ein bisschen gewundert habe ich mich schon, dass es sich so gar kein Nachweis finden lässt, um die Identität zu klären. Selbst wenn sie sich wirklich so unglaublich ähnlich gesehen haben hat sich doch sicherlich in fünf Lebensjahren mal ein Zwilling eine Narbe zugezogen? Aber gut, dann hätte die Geschichte einfach nicht funktioniert.

Die Geschichte lässt den Leser immer tiefer in die Psyche der Familienmitglieder blicken. Die meisten Kapitel sind aus der Sicht von Sarah geschrieben. Sie kämpft darum, ihr eigenes Gleichgewicht wiederzufinden und will gleichzeitig ihrer Tochter helfen, ohne ihre Schwester und an einem neuen Wohnort zurechtzukommen. Doch immer wieder fragte ich mich, ob Sarahs Handeln das Leiden des Zwillings nicht noch verstärkt. Handelt sie wirklich zu dessen Wohl? So manche Szene hat mich hier schockieren und traurig stimmen können. Einige Kapitel sind auch aus der Sicht von Angus geschrieben, aus dem ich einfach nicht schlau geworden bin. Seine Motivation konnte ich in vielen Fällen nicht nachvollziehen. Er schwankt zwischen Hilflosigkeit und Wut und ihm gelingt es nicht, konsequent zu handeln.

Während der Lektüre setzte ich mich stark damit auseinander, was die einzelnen Familienmitglieder antreibt und umtreibt. Die bedrohliche Atmosphäre ließ mich weiterlesen, weil ich wissen wollte, was nun hinter all diesen Ereignissen steckt. Dabei ist die Handlung sehr ruhig, für mich ein bisschen zu ruhig. Mit der Auflösung habe ich nicht gerechnet, doch mit dem Wissen, das man als Leser bis zu diesem Moment gesammelt hat, war sie nachvollziehbar und stellt einen gelungener Abschluss dar.

Fazit
„Eisige Schwestern“ ist ein psychologisches Familiendrama, das vor allem durch seine atmosphärische Gestaltung überzeugt. In ruhigen Tönen erzählt es von der Ungewissheit der Eltern, welcher ihrer beiden Zwillinge überlebt hat sowie dem verzweifelten Versuch, in einem gänzlich neuen Umfeld Fuß zu fassen. Ich empfehle das an Leser weiter, die sich für die menschliche Psyche und deren Abgründe interessieren, die in jedem Menschen stecken könnten.

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Titel: Eisige Schwestern
Autor: S. K. Tremayne
Übersetzerin: Susanne Wallbaum
Klappenbroschur: 400 Seiten
Erscheinungsdatum: 4. Mai 2015
Verlag: Knaur TB
Handlungszeit: Gegenwart
Handlungsort: Schottische Hebrideninsel
Link zur Buchseite des Verlags

Freitag, 30. Oktober 2015

[Rezension Ingrid] Ursula Poznanski und Arno Strobel - Fremd

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Titel: Fremd
Autoren: Ursula Poznanski und Arno Strobel
Erscheinungsdatum: 30.10.2015
Verlag: Rowohlt Verlag
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur
Handlungsort: München
Handlungszeit: Gegenwart



Das Gesicht einer jungen Frau und eines jungen Manns sind auf dem Umschlag des Buchs „Fremd" von Ursula Poznanski und Arno Strobel zu sehen. Die Frau auf dem Cover, der Mann auf der Rückseite, voneinander abgewandt, sich fremd geworden? Nein, so einfach ist die vorliegende Konstellation in diesem hochbrisanten Thriller nicht, die Erzählung ist sehr viel subtiler.
Die Australierin Joanne Berrigan ist schon seit einigen Jahren in Deutschland als Fotografin tätig. Eines Abends steht sie im Bad und hört Geräusche im Erdgeschoss. Sie schleicht die Treppe nach unten ins Wohnzimmer und erschrickt, als ein Mann, den sie noch nie gesehen hat, von der Küche aus den Raum betritt.

Erik Thieben, der die IT-Abteilung eines Unternehmens leitet, kommt nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause. Als er ins Wohnzimmer kommt findet er dort seine Freundin Joanne vor mit der er seit einem halben Jahr zusammenlebt. Sie starrt ihn fassungslos an, fordert ihn auf zu gehen und siezt ihn dabei, weicht vor ihm zurück, wirft schließlich einen schweren Gegenstand nach ihm, um ihn zu vertreiben.

Auf Erik wirkt Joanne wie eine Verrückte, Erik ist Joanne unbekannt, auf diese Weise bauen die Autoren von Beginn des Buchs an eine Situation auf, die verstörend ist. Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht von Erik und Joanne geschrieben. Die Geschehnisse werden mit Ausnahme der ersten beiden Kapitel chronologisch, mit ganz wenigen Überlappungen geschildert. Dadurch, dass beide aus der Ich-Perspektive erzählen, kann der Leser an den Gedankengängen der Protagonisten teilnehmen. Die Anfangsszene scheint für den Leser zunächst klar zu sein: Joanne lebt allein im Haus, es gibt keine Anzeichen dafür, dass Erik hier lebt. Meine Sympathie galt sofort Joanne, ich konnte ihre Angst vor dem Einbrecher in ihrem Haus gut nachvollziehen. Auf der anderen Seite deutet im anschließenden Kapitel, das aus der Sicht von Erik erzählt wird, nichts in der Schilderung darauf hin, dass er ins Haus eingebrochen ist, dort einen Diebstahl begehen oder sogar Joanne Schaden wollte. Er hat mit seinem Schlüssel die Haustür geöffnet, die Räumlichkeiten sind ihm bekannt.

Eine erste Kommunikation der beiden Hauptcharaktere führt zu keiner weiteren Klärung. Ein Kollege von Erik, der wegen eines Problems vorbeischaut, wird von Joanne für einen Komplizen gehalten. Auch für den Leser scheint das Argument hinreichend. Inzwischen konnte ich mich nicht entscheiden, welcher Figur ich mehr glauben sollte.  Der Thriller entwickelte den gewollten Sog und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Mein Herz klopfte, während ich hoffte, dass Erik Joanne nichts antun wird. Gleichzeitig hätte ich Joanne gerne geschüttelt und in die Wirklichkeit zurückgeholt, denn Erik ist so sehr um sie bemüht, dass es gar nicht anders sein kann, als das er Joanne seit längerer Zeit liebt und darum seine Aussagen richtig sein müssen.

Erst als Joanna an sich selbst eine seltsame Verhaltensweise bemerkt und Erik seine Aufrichtigkeit in einer dramatischen Situation beweist, finden die beiden einen Ansatz dazu, einen Schritt aufeinander zuzugehen. Selbst nachdem sie erkannt haben, dass die Gefahr von außerhalb ihrer Beziehung kommt, bleiben die Hintergründe verworren. Jede Person mit der die beiden in Kontakt stehen, wirkte undurchsichtig und schien mir verdächtig zu sein. Das blieb sehr lange so. Durch gekonnt gesetzte überraschende Wendungen bleibt der Spannungsbogen bis zum Schluss erhalten. Erst nach und nach erhält der Leser Informationen darüber, wie es zur Entstehung des aktuellen Stands der Beziehung kommen konnte.

Lange vor Schluss inszenieren die beiden Autoren ein furioses Ereignis mit nationaler Bedeutung. Lassen Sie sich überraschen! Am Ende des Buchs gibt es einen Hintergrund für die Geschehnisse, den ich so nicht vermutet hätte.

Das Buch hatte alles, was ein Thriller für mich haben muss, konnte mich begeistern und erhält von mir gerne eine Leseempfehlung. 
Interesse an einer zweiten Meinung? 
Hannas Rezension zum gleichen Buch findet ihr hier: KLICK!

Montag, 26. Oktober 2015

[Rezension Hanna] Sonntags im maskierten Waschbär - Stefan Nink




Inhalt
Siebeneisen, Wipperfürth und Schatten – das sind die Köpfe hinter NIU, „Nichts ist unmöglich“, einer Agentur, die verspricht, für ihre Kunden auch die unauffindbarsten Gegenstände zu bergen. Die drei haben sich in New Orleans niedergelassen und verbringen ihre Sonntage nun im „Maskierten Waschbär“, einem Waschsalon mit integrierter Bar. Dessen Besitzer überlässt ihnen eines Tages uralte Tagebücher, die er beim Entrümpeln auf seinem Speicher gefunden hat. Wipperfürth und Schatten machen sich gleich an die Lektüre. Bevor sie sich versehen, jagen die Freunde der Mumie des letzten wahren Inkaherrschers Atahualpa hinterher und erleben dabei wieder so manches Abenteuer…

Meinung
Das inzwischen dritte Buch rund Siebeneisen beginnt in New York. Bevor der Leser erfährt, wie es Siebeneisen in der Zwischenzeit ergangen ist, lernt er Zach kennen, der seit Jahren für einen einflussreichen Mafioso arbeitet. Doch ausgerechnet vor dessen großer Restaunrant-Eröffnungsfeier lösen sich die Mosaike aus dem Fußboden, für den Zach zuständig ist. Was hat die Geschichte rund um Zach mit Siebeneisen zu tun? Meine Neugier war geweckt.

Zuerst einmal ging es für mich nach New Orleans, wo ich Siebeneisen wiedertraf. Etwa fünf Jahre sind seit den Ereignissen in Indien vergangen und Siebeneisen hat sich in New Orleans niedergelassen. Doch auch Wipperfürth und Schatten sind nicht weit, und so verbringen die Freunde ihre Sonntage nun im maskierten Waschbär. Diese Waschsalon-Bar ist ein wirklich ganz spezieller Ort, in dem ich mich gleich wohlfühlte. Bei diesem kreativen Namen fehlt eigentlich nur noch ein waschechter Waschbär. Doch keine Sorge, hier hat der Autor ein ganz süßes, lustiges Exemplar in petto…

Nachdem der Einstieg meine Lachmuskeln aufgewärmt hatte, erwachte in mir auch allmählich wieder die Lese-Reiselust. Ich fand es sehr unterhaltsam, dass Siebeneisen deutlich standhafter geworden ist und ganz nüchtern vorschlägt, dass Wipperfürth und Schatten doch einfach selber nach ihrem Schatz suchen sollen. Ob das gut geht? So viel sei verraten: Diesmal müssen alle drei aktiver werden, als sie es geplant hatten!

Im Gegensatz zu den Reisen der Vorbände jagen die Freunde diesmal einem einzigen Gegenstand und nicht vielen hinterher. Statt mit Siebeneinsen rund um die Welt zu jetten lernt man zahlreiche Orte in und um Nord- und Südamerika kennen. Ich fand es klasse, dass der Autor das Konzept leicht verändert hat und er damit frischen Wind und ein gewisses Maß an Unvorhersehbarkeit in die Geschichte bringt. Gleichzeitig wird wieder auf Bewährtes gesetzt: Eine authentische Beschreibung exotischer Reiseziele, gewürzt mit ganz viel Situationskomik dank unverwechselbarer Charaktere. Diese Mischung aus Altem und Neuen funktioniert ganz hervorragend und hat mich bestens unterhalten können.

Fazit
In „Sonntags im maskierten Waschbär“ begeben sich die drei Freunde Siebeneisen, Wipperfürth und Schatten zum inzwischen dritten Mal auf ein Reiseabenteuer. Mehr oder weniger selbstverschuldet geraten sie in die verrücktesten, unmöglichsten und komischsten Situationen. Auch wenn man das Buch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen kann, macht es noch mehr Spaß, sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Siebeneisens unterhaltsame Abenteuer solltet ihr euch nicht entgehen lassen!

*Werbung* Weitere Informationen zum Buch

Klappenbroschur: 416 Seiten
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2015
Verlag: Limes Verlag
Link zur Buchseite des Verlags

Donnerstag, 22. Oktober 2015

[Rezension Ingrid] Karen Sander - Ich sehe was, und das ist tot

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Titel: Ich sehe was, und das ist tot (3. Band der Serie um Kommissar Georg Stadler und Psychologin Liz Montario)
Autorin: Karen Sander
Erscheinungsdatum: 25.10.2015
Verlag: Rowohlt Verlag
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Handlungsort: Düsseldorf
Handlungszeit: 28.09-17.10.2015


Das blutige Messer auf dem Cover führt den Leser des Buchs „Ich sehe was, und das ist tot“ von Karen Sander mitten hinein in die Handlung. Das Titelbild deutet aber auch an, dass der Thriller nichts für schwache Nerven ist. Der Titel unterstützt diesen Eindruck, er könnte ein Ausspruch des ermittelnden Düsseldorfer Kommissars Georg Stadler sein. Für ihn und sein Team sowie der in Liverpool tätigen Psychologin Liz Montario ist es bereits der dritte Fall. Obwohl ich die beiden ersten Bände der Serien nicht gelesen habe, war es möglich, der Handlung ohne Schwierigkeiten zu folgen.  Dank der geschickten Andeutungen im Buch auf die beiden vorausgegangenen Bände ist bei mir das Interesse geweckt worden, auch diese beiden Bücher zu lesen.

Der Prolog führt nach Maryland. Dort sieht ein kleines Mädchen in den 1970er Jahren zu, wie zwei unbenannte Männer ihre tote Mutter in einem Fluss versenken. Sehr lange muss der Leser warten um aus dieser Schilderung die Zusammenhänge zu den vorliegenden Morden herstellen zu können.

Ende September 2015 wird in einer leerstehenden Düsseldorfer Papierfabrik eine Blutlache vor einer Wand mit einem aufgesprühten Schrank aufgefunden. Auf dem Graffito entdeckt Kommissar Stadler eine Zeichenkombination. Ein Rasiermesser, ein Rasierspiegel und eine Maske, die in der Nähe liegen, sehen wie Requisiten aus. Stadler überlegt, ob vielleicht vor Ort ein Video gedreht wurde. Doch ob dabei tatsächlich jemand zu Tode gekommen ist, ergibt sich aus den vorliegenden Tatsachen nicht, eine Leiche fehlt. Mit der Idee, dass hier eine Filmszene nachgestellt wurde, sucht er Kontakt zu der Regisseurin Helene Weigand, die ihm aber leider nicht weiterhelfen kann.  Der Kommissar schaltet die mit ihm befreundete, zurzeit in Düsseldorf weilende Liz Montario ein. Sie soll die Botschaft des am Tatort vorgefundenen Codes finden.  Schon zwei Tage später wird in einem Hotel eine weibliche Leiche gefunden. Der Mord wirkt inszeniert, wieder wird eine Maske gefunden und ein Zeichenfolge. Derweil plant ein Kollege von Stadler eine Intrige gegen Stadler. Dieser ahnt noch nicht die hieraus entstehenden weiteren Auswirkungen auf ihn. Und wieder geschieht ein Mord, der wie in Szene gesetzt aussieht …

Hier stimmt einfach alles. Das Zusammenspiel der Kollegen, aber auch die Darstellung des Hasses und des Neids bei Ermittlungserfolgen. Karen Sander beschreibt ebenso die Gefühle einer der ermittelnden Personen, bei der die erlebten grässlichen Bilder beim Auffinden eines Tatorts nachwirken. Obwohl die Ermittler miteinander befreundet sind, bleibt einiges aus ihrem Privatleben im Verborgenen, man nimmt Rücksicht aufeinander und möchte sich nicht zu sehr einmischen. Dies geschieht zum Vorteil des Lesenden dem dadurch immer auch ein Quäntchen Neugier für den privaten Hintergrund der Ermittler bleibt, denn die Charaktere haben ihre Ecken und Kanten. Die Ermittlungen dauern etwa drei Wochen. In dieser Zeit lernt Stadler, wem aus seinem Umfeld er tatsächlich Vertrauen kann.

Geschickt gibt Karen Sander in ihren Mordszenarien Andeutungen darauf, dass weitere Taten geschehen könnten. So bleibt die Handlung von Beginn an spannend- Sie zieht den Leser mit in das Geschehen ein und lässt ihn gemeinsam mit den Ermittlern rätseln, was der jeweilige Code zu bedeuten hat. Auch das aus den eigenen Reihen jemand Stadler Schaden möchte, ohne zu wissen warum und wohin das führen wird, hält den Spannungsbogen aufrecht. Einige Male scheint die Fallaufklärung sehr nahe zu sein und bringt dann doch nochmal eine weitere ungeahnte Wendung.

Das Buch entwickelt einen Lesesog und konnte mich von Beginn an begeistern. Eindeutig eine Leseempfehlung für Thrillerfans!

Mittwoch, 21. Oktober 2015

[Rezension Hanna] Die lange Reise - Annelie Wendeberg


Inhalt
Mai 1891: Nach dem Tod von James Moriarty befinden sich Anna Kronberg und Sherlock Holmes auf der Flucht. Verfolgt werden sie von Moran, der es im Auftrag der Familie Moriarty auf Anna und ihr ungeborenes Kind abgesehen hat. Um Moriartys Netzwerk zu sprengen und gleichzeitig Moran von ihrer Spur abzubringen, denken sich Anna und Sherlock ein gewagtes Täuschungsmanöver aus. Wird ihr Plan aufgehen?

Meinung
„Die lange Reise“ ist der dritte Teil der Anna Kronberg-Reihe. Nachdem im ersten Band noch schwerpunktmäßig entwickelt wurde, erzählte das zweite Buch von einem psychologischen Duell zwischen Anna und James Moriarty. Nun war ich gespannt, was sich die Autorin für den dritten Band überlegt hat. Ob jetzt wieder ermittelt wird?

Der Titel des Buches ist Programm, denn auf den ersten Seiten des Buches begleitet der Leser Anna und Sherlock auf einem schier endlosen Fußmarsch durch unwegsames Gelände. Annas Schwangerschaft lässt sie grübeln und zweifeln, und auch Sherlocks Laune ist nicht die beste. Dieser Einstieg zog sich für mich in die Länge und ich fragte mich, welchen Weg die Geschichte denn einschlagen will.

Erst allmählich wird klar, welchen komplexen Plan Anna und Sherlock verfolgen. Dessen Ausführung besteht aus mehreren Schritten und nimmt entsprechend viel Zeit in Anspruch. Der Leser wird dabei lange im Dunkeln gelassen und erfährt erst spät, was di beiden überhaupt vorhaben. Ich war neugierig, ob alles wirklich funktioniert wie geplant, doch wirklich fesseln konnten mich die Ereignisse leider nicht, dafür entwickelten sich die Dinge zu langsam.

Immer wieder drehen sich Annas Gedanken rund um ihre Schwangerschaft. Sie ist überzeugt davon, dass sie das Kind von James Moriarty nicht wird lieben können. Was soll sie nach der Geburt mit dem Kind machen? Welche Auswirkungen hat das Ganze auf ihr berufliches Wirken? Wer sich für diese psychologische Komponente interessiert wird eine interessante Entwicklung beobachten können.

Anna und Sherlock verbringen in diesem Buch mehr Zeit miteinander als zuvor. Im Schmieden von Plänen und deren Umsetzung ergänzen sie sich wirklich gut und die Raffinesse ihrer Pläne war beeindruckend. Die Dialoge der beiden hätten gerne aber mit noch mehr Schlagfertigkeit und Sarkasmus und weniger Melancholie angereichert sein können. Bis zum Schluss hatte ich nicht das Gefühl, den Sherlock Holmes der Autorin wirklich durchschaut zu haben.

Einen klassischen Kriminalfall sucht man in diesem Buch wie schon im Vorgänger vergeblich. Vielmehr geht es darum, James Moriartys kriminelles Netzwerk auszuhebeln. Ein Katz-und-Maus Spiel zieht sich durch das ganze Buch und konnte mich an einigen Stellen überraschen. Insgesamt war mir die lange Reise dann aber einfach zu lang. Zum Ende hin setzen Anna und Sherlock einen besonders gewagten Plan um, was meine Neugierde noch einmal erhöhte. Doch die letzten Seiten haben mich nicht zufrieden stellen können – das soll es nun gewesen sein? Ist vielleicht doch noch eine Fortsetzung der Reihe geplant? Im Januar erscheint mit „Der irische Löwe“ erst einmal das Prequel zu den drei Büchern.

Fazit
Bei „Die lange Reise“ ist der Name Programm. Den Leser erwartet ein Katz-und-Maus Spiel, bei dem Anna und Sherlock eng zusammenarbeiten müssen, um ihren Verfolger zu überlisten. Die beiden Vorgänger „Teufelsgrinsen“ und „Tiefer Fall“ sollte man unbedingt gelesen haben, um die Handlung nachvollziehen zu können. Für mich kommt das Buch leider nicht an seine Vorgänger heran. Annas macht eine interessante Entwicklung durch, doch die Handlung schritt mir zu langsam voran und hat mich nicht so recht packen können. Ich vergebe drei Sterne an das ungleiche Duo Anna und Holmes!

*Werbung* Weitere Informationen zum Buch

Titel: Die lange Reise
Autorin: Annelie Wendeberg
Übersetzer: Kathrin Bielfeldt & Jürgen Bürger
Taschenbuch: 304 Seiten
Erscheinungsdatum: 8.Oktober 2015
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Link zur Buchseite des Verlags

Dienstag, 20. Oktober 2015

[Messebericht] Unser Besuch der Frankfurter Buchmesse 2015

Hallo liebe Leser,

letzte Woche war es endlich wieder so weit: Die Frankfurter Buchmesse öffnete ihre Türen. Inzwischen war es das dritte Mal, dass Ingrid und ich als Buchbloggerinnen am Freitag und Samstag die Messe unsicher machten.

Um kurz vor halb 6 klingelten am Freitagmorgen unsere Wecker. Für mich war das mehr als eine ganze Stunde früher als üblich, dementsprechend schwer tat ich mich, aus den Federn zu kommen. Doch das Erlebnis Buchmesse wartete! Diesmal saßen wir noch etwas früher im Auto als im Vorjahr und kamen um kurz vor 10 an der Messe an. 

Es geht los!
Unser erster Termin fand um 11 Uhr statt, also blieb uns genug Zeit, uns erst einmal zu orientieren und eine erste Erkundungstour durch die Halle 3.0 zu machen. Am Stand des Piper Verlags trafen wir dabei gleich unsere Ansprechpartnerin an, mit der wir über die gerade erst beendete Blogtour zu „Das böse Kind“ und die Gefahr von Spoilern in Rezensionen plauderten.
Beim Stöbern am Piperstand
Bald schon mussten wir weiter, denn wir waren zum #blogntalk der Verlagsgruppe Random House eingeladen. Im Vorfeld hatten wir beide je einen Autor zugelost bekommen, dem wir zwei Fragen stellen sollten. Im Gewühl der Menge – was aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl in diesem Jahr mehr Platz zum Atmen ließ als im Vorjahr – suchten wir gleich nach unseren Autoren. Während Ingrid mit Thomas Krüger, dem Autor der Erwin Düsedieker-Reihe, plauderte, stellte ich meine Fragen an Susanne Kliem, die zuletzt den Krimi „Trügerische Nähe“ veröffentlicht hat.

Ingrid mit Thomas Krüger

Anschließend unterhielten wir uns noch mit Julia Engelmann sowie Kate Morton und machten Fotos mit den beiden. Außerdem nutzten wir die Zeit, um einige bekannte Blogger zu begrüßen und auch einige Gesichter hinter uns schon bekannten Blogs kennen zulernen.

Wir mit Kate Morton ...
... und mit Julia Engelmann

Am Stand von Droemer Knaur trafen wir unsere bisherige Ansprechpartnerin, die eine unbedingte Leseempfehlung für den Psychothriller „Eisige Schwestern“ aussprach. Das hat uns natürlich neugierig gemacht, euch erwarten daher bald zwei Sichten auf das Buch!

Die Bücherwand bei Droemer Knaur
Petra Hülsmanns Bücher bei Bastei Lübbe

Nach einer kurzen Stärkung machten wir uns dann auf den Weg zum Rowohlt Verlag, wo uns das Programm Frühjahr/Sommer 2016 vorgestellt wurde. Dazu wird es noch einen Extra-Post geben.

Obwohl wir uns bei Rowohlt schon etwas verplaudert hatten, trafen wir rechtzeitig am Stand der S. Fischer Verlage ein, wo wir mit einigen Mitstreitern der Verlagschallenge von den Bookwives gemeinsam in das kommende Programm hineinschnuppern konnten. Ich freue mich besonders auf die beiden Bücher „Nur ein Tag“ und „Und ein ganzes Jahr“ von Gayle Forman, die im März gleichzeitig erscheinen. Mit „Die Seiten der Welt: Blutbuch“ beendet Kai Meyer ebenfalls im März seine aktuelle Trilogie – für mich ein absolutes Must Read! Weitere interessante Neuerscheinungen sind „Schnee Elfen Herz“ von Sanja Schwarz (Debüt, Februar 2016), „Der Horizont in deinen Augen“ von Patricia Koelle (Trilogieabschluss, Juni 2016) und „Those Girls – Was dich nicht tötet“, ein neuer Thriller aus der Feder von Chevy Stevens (Juni 2016).

Zum Abschluss des Tages ging es für uns zurück an den Stand der Verlagsgruppe Random House. Am Stand von Bassermann Inspiration erwartete uns ein ganz köstliches Bloggertreffen. Die Autorin Aurélie Bastian war zu Gast und hatte Leckereien aus ihren Backbüchern dabei. Ihr erstes Kochbuch, „Französisch Kochen mit Aurélie“, ist in diesem Monat erschienen.

Ingrid mit Aurélie Bastian
leckere kleine Kostproben von Aurélie



Den Abend ließen wir ganz entspannt ausklingen. Auf dem Programm stand zunächst „Das perfekte Dinner“ auf VOX, denn meine Cousine bzw. Ingrids Nichte war in der Woche mit dabei. Danach statteten wir der Skyline Plaza an der Messe einen Besuch ab und entschieden uns für indisches Curry-Mango-Hühnchen. Das frühe Aufstehen machte sich aber bald bemerkbar. Auf unserem Hotelzimmer wälzten wir noch einige Verlagsvorschauen, bevor wir zeitig in unsere Betten fielen.

Blick aus dem Hotelzimmer - Gute Nacht!
Samstag

Am Samstag begannen wir den Tag mit einem gemütlichen Hotelfrühstück. Anschließend ging es für uns zurück auf die Messe und gleich zum ersten Termin: Dem Bloggerfrühstück von dotbooks, dem Aufbau Verlag und skoobe. Weil wir fast ausschließlich Printbücher lesen, stöberten wir uns durch die Bücher am Stand des Aufbau Verlags, was wieder so einige Bücher auf unsere Wunschliste wandern ließ.

Bloggerfrühstück bei dotbooks - gerade wird Tanja Kinkel vorgestellt
Danach ging es für uns zum Piper Bloggertreffen. Dieses fand nicht am Stand in der Halle statt, sondern der Verlag hatte eigens einen Raum organisiert, in dem es vor bekannten Gesichtern nur so wimmelte. Auch Jennifer Estep, der Stargast des Treffens, war schon da. Eine halbe Stunde lang hatten wir die Gelegenheit, ihr Fragen zu stellen. Auf meine Frage, wonach sie entscheidet, welches Buch sie als nächstes schreibt, antwortete Jennifer Estep, dass sie natürlich zuerst die Bücher schreibt, für die sie schon einen Vertrag unterschrieben hat. Das sind derzeit zwei weitere Bände der Elemental Assassin-Reihe. Wenn sie zwischen den Aufträgen Zeit hat, dann denkt sie über neue Reihen nach. Nach dem Interview hatte man noch Zeit, Fotos mit der Autorin zu machen. Leider wurde die Luft im Raum zunehmend schlechter, weshalb Ingrid sich nicht wohl fühlte und wir das Treffen etwas früher verließen.

Jennifer Estep beim Piper Bloggertreffen
Nach dieser kurzen Pause stand auch gleich der nächste Termin auf dem Programm: Das Eat & Greet von Droemer Knaur. Dabei lernten wir unsere neuen Ansprechpartnerinnen des Verlags kennen. Hier traf ich zum ersten Mal auf Adriana Popescu alias Carrie Price und Anne Freytag alias Ally Taylor. Natürlich durften da Fotos und Unterschriften nicht fehlen!

Foto mit Adriana Popescu ...

... und Anne Freytag!
Auch über die Begegnung mit Rainer Wekwerth habe ich mich sehr gefreut. Dieser hat uns sein neues Projekt „Hamburg Rain 2084“ vorgestellt. Gemeinsam mit sechs Nachwuchsautoren hat er eine dystopische Welt erschaffen, in der jeder eine eigenständige Geschichte angesiedelt hat. Das klingt richtig spannend!

Die Autoren von Hamburg Rain 2084
Der letzte Termin des Tages war für uns das Lovelybooks Lesertreffen. Ingrid und ich waren schon vor vier Jahren das erste Mal beim Lesertreffen – damals noch ohne Goodiebags, im Freien und mit circa 30 Teilnehmern. Das hat sich in den letzten Jahren extrem gewandelt. Schon 10 Minuten vor dem Start war es so voll, dass kein Durchkommen mehr möglich war. Eigentlich hatten wir für das Treffen einiges an Zeit mitgebracht, doch bei den Massen verging uns die Lust und wir verließen das Treffen bald wieder.

Völlig platt von den ganzen Messeeindrücken schauten wir dann noch in der Halle für englische Bücher vorbei, doch dort war man nicht auf Stöbern eingestellt – sämtliche Stände waren mit Stühlen abgesperrt und erlaubten es dem Besucher nicht einmal, sich die Bücher aus der Nähe anzuschauen. Schade. Nach einer letzten Stippvisite in Halle 3.0 machten wir uns dann mit ganz vielen Eindrücken und einer prall gefüllten Wunschliste im Gepäck auf den Heimweg.

Liebe Buchmessebesucher, was war euer Highlight in diesem Jahr? Liebe Daheimgebliebenen, welchen Buchschatz habt ihr in der Zwischenzeit entdeckt?

Montag, 19. Oktober 2015

[Rezension Ingrid] Sabine Kornbichler - Das böse Kind


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Titel: Das böse Kind (3. Band der Kristina-Mahlo-Reihe)
Autorin: Sabine Kornbichler
Erscheinungsdatum: 19.10.2015
Verlag: Piper Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Leseexemplar (Fahne)
(Haupt-)Handlungsort: Obermenzing (München)
Handlungszeit: Gegenwart


„Das böse Kind“ von Sabine Kornbichler ist der dritte Band der Kristina Mahlo-Reihe. Die ersten beiden Bände habe ich nicht gelesen, dennoch hat es die Autorin verstanden, mir die fehlenden Informationen zu früheren Geschehnissen an entsprechender Stelle zu vermitteln. Gleichzeitig bleibt aber genug Anreiz bestehen, den ersten und zweiten Band noch nachträglich zu lesen.

Die Nachlassverwalterin Kristina Mahlo, kurz Kris genannt, hat mit dem Detektiv Martin eine Beziehung angefangen, nachdem ihr Freund Simon eine Auszeit gefordert hat. Während sie sich über ihre Gefühle zu beiden Männern erst noch klar werden muss, erhält sie vom Gericht die Anfrage, den Nachlass einer jungen Frau zu verwalten. 

Michaela Breuer hat sich im Laufe eines Gesprächs mit ihrem WG-Mitbewohner auf dem Fuß umgedreht, ist auf die Straße gerannt und dort tödlich verunglückt. Durch eine Freundin von Michaela erfährt Kris, dass diese sich verfolgt fühlte und eine bestimmte Sache sie in Panik versetzen konnte. Aufgrund ihrer Schilderung erinnert Kris sich an einen Nachlass, den sie vor längerer Zeit bearbeitet hat. Die Verstorbene führte Tagebuch. Kris erkennt Parallelen in den Aufzeichnungen, die sie unberechtigter Weise aufgehoben hat, zum aktuellen Fall. Die Verbindungen lassen ihr keine Ruhe, sie muss der Sache auf den Grund gehen, auch wenn alle Freunde und Bekannte sie aufgrund der zurückliegenden Erfahrungen davon abhalten wollen ….

Wer die ersten beiden Bände der Reihe gelesen hat, wird auch in diesem Buch wieder auf viele alte Bekannte treffen. Ich habe mich gefreut, diese rundum interessanten Charaktere kennen zulernen, denn jeder von ihnen hat seine eigenen Sorgen und Probleme, die realistisch und verständlich sind. Kris ist eine Person mit Ecken und Kanten und wurde mir im Laufe der Geschichte zunehmend sympathisch. Entgegen des Ratschlags ihrer Freunde vertieft sie sich immer mehr in die Hintergründe des Falls.

Gleichzeitig beschäftigt sie aber auch ihr Privatleben. In ihrer eigenen Beziehung steht eine Entscheidung aus und im Verhältnis ihrer Eltern zueinander und bei ihren besten Freunden gibt es Veränderungen. Hier wird das Feingefühl von Kris gefordert, die sich ein harmonisches Miteinander wünscht. Im Umfeld der Ermittlungen in dem ihr vorliegenden Fall trifft sie dagegen auf Unverständnis im Verhältnis der Familienmitglieder füreinander.

Der Krimi ist in der Ich-Form von Kris erzählt, so dass ihre Gedankengänge dem Leser offensichtlich werden. Der anhaltend spannende Krimi profitiert  von der Erzählperspektive vor allem in beklemmenden Situationen in die Kris sich begibt und die dadurch hervorgerufen werden, dass nicht jeder ihr Vorgehen gutheißt. Das unterschwellig gefühlte Unbehagen der Protagonistin kann der Leser leicht nachspüren.

Der Krimi lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Zusammenhänge sind schlüssig, die Handlung gelungen konstruiert. Sabine Kornbichler baut verschiedene Charaktere als Täter auf, die endgültige Fallklärung zeigt sich spät und wartet zum Ende nochmals mit einer Überraschung auf. Die Betitelung des Buchs lässt sich erst am Schluss richtig einordnen.

Mir hat das Buch sehr gefallen, vor allem auch weil ich am Privatleben der ungewöhnlichen Ermittlerin  teilnehmen durfte. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an Krimileser.

Sonntag, 18. Oktober 2015

(Ingrid) Kurzinterview mit Thomas Krüger


Die randomhouse-Verlagsgruppe hatte sich für ihr Bloggertreffen auf der Frankfurter Buchmesse, das in diesem Jahr nun schon zum dritten Mal stattfand, etwas Besonderes einfallen lassen. Damit Blogger und Autoren noch besser zusammenfinden, bekam jeder Blogger, der schnell genug war, sich aufgrund der Einladung per E-Mail anzumelden, und dadurch eine Eintrittskarte ergattern konnte, vorab einen der anwesenden Autoren zu gelost. Im Anschreiben von randomhouse erhielt der Blogger zudem zwei Fragen für ein (sehr) kurzes Interview, die er dem jeweiligen Autoren auf dem Blog'n'Talk stellen sollte.

Mit wurde auf diese Weise Thomas Krüger zu gelost. Leider habe ich bisher noch nichts von ihm gelesen, werde es aber bald tun und hier berichten. Der gerade erst im Heyne Verlag erschienene dritte Band seiner Serie rund um den westfälischen Ermittler Erwin Düsedicker und seinen beiden Laufenten Lothar und Lisbeth liegt bereits bei mir.



Ich habe den Autor als aufgeschlossene, sympathische Person kennengelernt, der ich nicht nur die beiden Kurzinterviewfragen gestellt habe. Wir wir sind auch ein wenig ins Plaudern gekommen. Dazu unten mehr, zunächst einmal die Interviewfragen:


  • Wurden Sie als Autor entdeckt oder haben Sie Manuskripte eingereicht?

    Thomas Krüger hat schon Einiges in verschiedenen Genre geschrieben und das Verfasste an Verlage eingereicht, bis es schließlich geklappt hat.
  • Was ist Ihr Lieblingsgenre?

    Ganz eindeutig Lyrik. Er schreibt Gedichte beispielsweise auch zum Entspannen zwischen der Arbeit an seinen Romanen.

Thomas Krüger ist gebürtig aus Löhne in Westfalen und lebt heute in Bergisch Gladbach. Wie bereits erwähnt, schreibt er am liebsten Gedichte und hat auch schon einiges in dieser Richtung veröffentlicht. Auch einige Kinderbücher sind von ihm erschienen. Seit 2007 betreibt er einen eigenen Hörbuchverlag  (Schall & Rauch) und gründete 2011 den Kinderbuchverlag Lausbuch. An einem (schließlich veröffentlichten) Fantasyroman hat er acht Jahre geschrieben. Zur Kriminalromanserie um Erwin und seinen Laufenten fühlte er sich durch seine westfälische Herkunft inspiriert. In diesen Büchern kann er seine Figuren mit den ihm wohl bekannten Eigenschaften der Heimat ausstatten. Beim Erzählen merkte ich, dass Thomas Krüger seine Charaktere selbst wertschätzt und sie mit viel Vergnügen in Sprache umsetzt.

Vielen Dank an randomhouse für die Organisation der Veranstaltung und ein ganz besonders herzliches Dankeschön an den Autor, der mir mit viel Geduld Rede und Antwort gestanden hat, obwohl noch weitere Blogger das Gespräch mit ihm gesucht haben. Zum Abschluss habe ich Thomas Krüger gebeten in unser Signierbuch zu schreiben. Auf meinen speziellen Wunsch hin, hat er auch etwas gezeichnet. Es finde es gelungen und habe mich sehr darüber gefreut.



Eure Ingrid

Donnerstag, 15. Oktober 2015

[Rezension Ingrid] Petra Durst-Benning - Kräuter der Provinz

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Titel: Kräuter der Provinz
Autorin: Petra Durst-Benning
Erscheinungsdatum: 14.09.2015
Verlag: blanvalet Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur/Leseexemplar
Handlungsort: Maierhofen (fiktiv)
Handlungszeit: Gegenwart


In ihrem Roman „Kräuter der Provinz“ serviert Petra Durst-Benning ein (Lese-) Geschmackserlebnis der ganz eigenen Art. Der Roman spielt in der Gegenwart. Aus dem beschaulichen Ort Maierhofen im schwäbischen Allgäu sind schon viele junge Leute weggezogen. Einige sind geblieben, wenn auch meist dadurch, dass sie sich ihren Eltern gegenüber verpflichtet fühlen. Im Ort gibt es immer weniger florierende Geschäfte. „Wo soll das nur hinführen?“ fragt sich Therese, die Bürgermeisterin und Inhaberin des Gasthofs „Zur Goldenen Rose“. Gerade hat sie von ihrer schweren Krankheit erfahren, eine Operation ist unumgänglich. Gerne würde sie dem Ort eine Zukunft geben, ob mit oder auch ohne sie selbst. Durch Zufall erfährt sie, dass ihre in Frankfurt lebende Cousine Greta einen Werbepreis erhalten hat. Therese glaubt, dass Greta das Image des Orts mit ihrem Know How verbessern und damit mehr Touristen anlocken könnte. Leider fehlt ihr das Geld, um ihre Cousine zu engagieren. Doch sie hat weder mit den Maierhofenern gerechnet noch mit Greta, die dem Charme des Orts ihrer Kindheit bis heute nachhängt. Und da ist plötzlich die zündende Idee: Maierhofen soll ein Genießerdorf werden!

Schon das Buch in der Hand zu halten gibt ein gutes Gefühl, denn der Kartonumschlag hat eine Rippenstruktur. Der farbliche Hintergrund des Covers steht synonym für das sonnige Gemüt der Maierhofener und strahlt ein Gefühl der Hoffnung aus. Diejenigen die den Roman lesen, werden wissen, was alles erreicht werden kann, wenn man zusammenhält und gemeinsam etwas aufbaut. Dadurch erhält jeder der Dorfbewohner einen kleinen Teil der erreichten Aufmerksamkeit und ein wenig Selbstbestätigung, für viele ist das existenziell. Die Charaktere in diesem Roman dürfen ihre Träume leben. Die Autorin vergisst aber auch nicht die Schattenseiten von öffentlicher Bekanntheit und Ruhm zu beleuchten und einzubauen. Das gerade macht die Geschichte so realistisch. Bei allem Überschwang für eine Idee bringt sie auch Bedenken ein, dass der Erfolg ausbleiben kann. Und ebenso wird nicht verschwiegen, dass Erfolg mit Mühen verbunden ist. Auch dieser Fakt kann zur Stolperfalle werden.

Wer die facebook oder Webseite der Autorin besucht und in ihren Posts liest wird feststellen, wie viel Herzblut die Autorin in Themen gelegt hat die ihr am Herzen liegen wie zum Beispiel regional einkaufen oder vegane Produkte. Obwohl sie wie oben erwähnt in ihrem Buch auch die Ängste auf dem Weg der Verwirklichung der eigenen Träume sieht, besticht die Erzählung durch einen durchgehend locker beschwingten Schreibstil. Sie versteht es die Gegend so zu beschreiben, dass man glaubt, sie vor sich zu sehen und die entsprechenden feinen Gerüche der regionalen Produkte wahrzunehmen. Auch die Chance, die unsere heutigen Kommunikationsmöglichkeiten zum Marketing bieten, bindet Petra Durst-Benning in ihren Roman ein.

Das Buch bietet beste Unterhaltung, während es ganz nebenbei ein wenig nachdenklich stimmt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich wünsche ihm noch viele weitere Leser.

Sonntag, 11. Oktober 2015

[Rezension Hanna] Red Rising - Pierce Brown


Inhalt
Darrow lebt als Pionier auf dem Mars. Als Roter schuftet er in den Minen, um kostbares Helium-3 zu fördern, das für das Terraforming genutzt wird. Wenn dieses eines Tages abgeschlossen ist, werden auch Menschen anderer Farben auf dem Mars leben können. Darrow hat die Oberfläche noch nie gesehen und besitzt nur das Allernötigste, um zu überleben. Als seine Frau Eo für den Traum von „mehr“ stirbt, will auch er nicht weiterleben. Doch eine Rebellengruppe rettet ihn vom Galgen und zeigt ihm, dass sein gesamtes Leben eine Lüge war. Als angebliches Mitglied der Oberschickt soll er nun die Reihen der herrschenden Goldenden infiltrieren, um aus einer mächtigen Position für die Freiheit der Roten zu kämpfen. Im Institut der Goldenen erwarten ihn harte Prüfungen sowie neue Feinde und Freunde. Wird sich Darrow behaupten können?

Meinung
Auf den ersten 100 Seiten des Buches lernt man Darrows Leben als Roter in den Minen des Mars kennen. Schon bei den ersten Beschreibungen seiner Arbeitsbedingungen graute es mir. Er und sein Clan müssen unter menschenunwürdigen Bedingungen schuften. Nur wenn sie genug Helium-3 fördern, erhalten sie von ihren Aufsehern, den Grauen, ausreichend Nahrung. Diese Art zu leben hat mich erschreckt und ich hoffte, dass es bald Veränderungen zugunsten der Roten geben wird. Bald begann man zu spüren, dass so mancher Roter sich nicht mit diesem Leben abfinden will. Ein Betrug und eine Entdeckung bringen die Dinge ins Rollen und sorgten dafür, dass Darrows Leben sich völlig verändert.

Darrow ist ein zäher und sturer Typ, der sich ein Ziel setzt und dann alles daran setzt, es zu erfüllen – koste es, was es wolle. Oft benimmt er sich dabei geradezu leichtsinnig. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft sein Leben auf Messers Schneide stand und er dem Tod gerade noch von der Schippe gesprungen ist. Das gesamte Buch ist aus seiner Perspektive geschrieben, weshalb ich seine Entscheidungen nachvollziehen konnte. Gleichzeitig war ich nicht immer mit dem Weg einverstanden, für den er sich entschieden hat.

Nachdem Darrow die Minen verlassen hat, beginnt für ihn ein gänzlich neues Leben, das die ersten 100 Seiten wie einen bösen Traum erscheinen lässt. Doch auch sein neues Leben als Mitglied der Oberschicht ist keineswegs einfach. Um eine machtvolle Position zu erlangen, muss er eine Ausbildung im Institut durchlaufen. Dieses erweist sich als echte Schlangengrube. Der Rest des Buches erzählt ausschließlich davon, wie er sich bei den Prüfungen des Institutes schlägt.

Im Institut geht es grausam und brutal zu, denn im Kampf um Macht und eine gute Ausgangsposition für die Zukunft lassen seine Konkurrenten keine Gnade walten. Schnell findet man sich mitten in einem künstlich geschaffenen Krieg wieder. Ausgerenkte Finger, Vergewaltigungen, abgeschnittene Ohren, Stichwunden und andere Verletzungen aller Art sind dabei an der Tagesordnung und werden detailreich beschrieben. Für zarte Gemüter ist diese Geschichte definitiv nichts.

Ich fand es ziemlich erstaunlich, wie aus dem Roten Darrow in so kurzer Zeit eine Person werden konnte, die allen anderen mühelos überlegen ist. Ich fand es unrealistisch, dass Darrows mehr als gewagte Pläne immer dank einer großen Portion Glück aufgehen, er dann aber mehrfach in ähnlich gestellte Fallen tappt. Zudem hätte ich mir noch mehr Handlung gewünscht, die sich nicht um Kriegsstrategie dreht. Die Zeit am Institut zog sich vor allem im Mittelteil zunehmend in die Länge, doch auf einen Schauplatzwechsel wartet man in diesem Trilogieauftakt vergeblich. Zum Ende hin kommt ordentlich Bewegung in die lange festgefahrene Situation und es wurde noch einmal richtig spannend. Schließlich trifft Darrow eine wichtige Entscheidung. Über deren Konsequenzen wird der Leser mehr in der Fortsetzung „Im Haus der Feinde“ erfahren, die ich auf jeden Fall lesen möchte.

Fazit
„Red Rising“ ist eine actiongeladene Dystopie, in der ein ehemaliger Skalve die Reihen der Oberschicht infiltriert. Doch um eine machtvolle Position zu erlangen, muss er eine Ausbildung durchlaufen, die in diesem Trilogieauftakt im Vordergrund steht. Für meinen Geschmack kamen bei einer Menge Action die Handlung und Hintergründe zu kurz. Doch die Frage, wie sich Darrow in diesem künstlich geschaffenen Krieg schlagen wird, hat mich fesseln können. Wenn ihr Dystopien mögt, in denen es kämpferisch so richtig zur Sache geht, dann solltet ihr „Red Rising“ nicht verpassen!

*Werbung* Weitere Informationen zum Buch

Titel: Red Rising
Autor: Pierce Brown
Übersetzer: Bernhard Kempen
Klappenbroschur: 576 Seiten
Erscheinungsdatum: 14. September 2015
Verlag: Heyne Verlag
Link zur Buchseite des Verlags

Freitag, 9. Oktober 2015

[Rezension Hanna] Ein ganz neues Leben - Jojo Moyes



Inhalt
Achtzehn Monate sind vergangen, seit Will sich dazu entschieden hat, nicht mehr weiterleben zu wollen. Achtzehn Monate, in denen Lou eigentlich seinem Rat gefolgt sein und ihr Leben in vollen Zügen genossen haben sollte. Doch stattdessen hat sie einen Job in einer Flughafenkneipe, den sie nicht mag, und eine eigene Wohnung, in der sie sich einsam fühlt. Dann aber trifft sie auf Lily. Sie hat Will nie kennengelernt hat und trotzdem eine besondere Verbindung zu ihm. Wie wird Lou auf diese Bekanntschaft reagieren? Und wird sie ihren Weg in ein ganz neues Leben finden?

Meinung
Als ich vor einiger Zeit „Ein ganzes halbes Jahr“ gelesen habe, konnte und wollte ich das Ende nicht so hinnehmen. Ich war so fest von einem versöhnlichen Ende ausgegangen, dass ich bis zur letzten Sekunde auf eine überraschende Wendung wartete und umso schockierter war, als Will tatsächlich sein Leben beendet und Lou allein zurückbleibt. Als ich nun hörte, dass es eine Fortsetzung zu „Ein ganzes halbes Jahr“ gibt, habe ich zunächst gezögert. Will ich wirklich noch einmal zurück in diese Geschichte, an deren Ende ich auch nach mehr als zwei Jahren noch zu knabbern habe? Doch schnell siegte meine Neugier, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es Lou ergangen ist. Lebt sie tatsächlich so, wie Will es ihr aufgetragen hat?

Lou begegnet man achtzehn Monate nach Wills verhängnisvoller Entscheidung. Ich fühlte mich ihr gleich wieder vertraut. Ihre Gefühle in Bezug auf Wills Entscheidung gleichen meinen, nur um ein Vielfaches verstärkt, denn während ich das Geschehen als Leserin beobachte muss Lou mit den Konsequenzen tatsächlich leben. Ich fand es absolut nachvollziehbar, wie die letzten Monate für sie verlaufen sind und konnte mich in sie einfühlen. Doch der Titel verspricht mehr, weshalb ich gespannt war, was sie aus ihrem Lebenstief herausholen wird.

Schon bald werfen Ereignisse und Entscheidungen Lou aus ihrem trüben Alltagstrott, den sie entwickelt hat. Hier hat die Autorin zugegebenermaßen etwas dick aufgetragen, damit die Konsequenzen so weitreichend sind, dass sie das ganze Buch füllen. Doch ich konnte mich darauf einlassen und habe es genossen, Lou zu beobachten, wie sie sich ganz neuen Herausforderungen stellt. Dabei steckt sie so manchen Rückschlag ein, doch wächst auch an ihren neuen Erfahrungen.

Neben Lou gibt es auch ein Wiedersehen mit fast allen Charakteren aus „Ein ganzes halbes Jahr“, und man erfährt, wie unterschiedlich die verschiedenen Personen mit dem Verlust umgegangen sind. Will ist während des ganzen Buches präsent, denn immer wieder kehren die Gedanken und Gespräche der Charaktere zu ihm zurück. Schnell merkt man, dass Lou nicht die einzige ist, die noch immer nicht so recht nach vorn schauen kann. Behutsam schildert das Buch den keineswegs geraden Weg, den Lou nimmt, um den Verlust zu akzeptieren und ihr Leben so zu gestalten, dass sie sich darin wohl fühlt.

Natürlich ist das Buch sehr emotional, was bei dieser Thematik sicherlich nicht verwundert. Doch die Autorin hat immer wieder humorvolle Szenen eingebaut, welche die bedrückte Atmosphäre auflockern. Skurrile Begegnungen auf der Arbeit, sarkastische Auseinandersetzungen und hitzige Wortgefechte haben mich unterhalten können. Zum Ende hin gibt es ein Ereignis, was für mich im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit der Geschichte doch etwas too much war. Das änderte für mich aber nichts daran, dass ich Lou sehr gerne bei ihrem Weg in ein ganz neues Leben begleitet habe.

Fazit
„Ein ganz neues Leben“ ist die Geschichte für all jene, die wie mich das Ende von „Ein ganzes halbes Jahr“ nie ein richtiges Ende war. Die Autorin hat diese Fortsetzung erst geschrieben, als sie einer ihrer Meinung nach gute Idee für diese hatte. Das kann ich nur bestätigen, denn die Ereignisse, die bei Lou die Verarbeitung des Geschehenen in Gang setzen, kommen unerwartet und haben mir gefallen. Wenn ihr euch also auch schon immer gefragt habt, wie es für Lou weitergegangen ist, dann solltet ihr unbedingt zu diesem Buch greifen!

*Werbung* Weitere Informationen zum Buch

Titel: Ein ganz neues Leben
Autorin: Jojo Moyes
Übersetzerin: Karolina Fell
Hardcover mit Lesebändchen: 528 Seiten
Erscheinungsdatum: 9. August 2015
Verlag: Wunderlich
Handlungszeit: Gegenwart
Handlungsort: London, Stortford
Link zur Buchseite des Verlags

Montag, 5. Oktober 2015

[Rezension Hanna] Black Blade. Das eisige Feuer der Magie - Jennifer Estep




Inhalt

Lila Merriweather lebt in Cloudburst Falls, einem Ort, der aufgrund seiner Bezeichnung als „magischster Ort Amerikas“ zahlreiche Touristen anzieht. Auch sie selbst verfügt über besondere Talente, mithilfe derer sie für Mo, den Inhaber der Pfandleihe Razzle Dazzle, Diebesaufträge erfüllt. Aus den Angelegenheiten der „Familien“, die als Mafia über die Stadt herrschen und sich gegenseitig an den Kragen wollen, hält sie sich hingegen heraus. Bis eines Tages ein faszinierender Fremder das Razzle Dazzle betritt, dicht gefolgt von Männern, die ihn töten wollen. Aus einem Impuls heraus rettet Lila ihn, nicht ahnend, dass sie sich mit ihrer Tat mitten hinein in das Netz aus Geheimnissen und Intrigen der Familien katapultiert hat. Doch hier warten auch neue Freunde und ein Chaos der Gefühle auf sie. Wird sie sich in dieser für sie neuen Welt behaupten können?

Meinung
Die Protagonistin Lila lernt man auf einem ihrer Diebeszüge kennen. Mit dem erbeuteten Schmuckstück im Gepäck entkommt sie nach einer Verfolgungsjagd gleich mehreren Wachen – für sie reine Routine. Danach nimmt sich Lila die Zeit, dem Leser ihre Welt näher zu bringen. In kurzer Zeit erfuhr ich, was es mit Magiern, Monstern und Tölpeln sowie verschiedenen Talenten auf sich hat und fand in die Geschichte hinein.

Lila ist mir schnell sympathisch geworden. Sie folgt ihren Impulsen, nimmt kein Blatt vor den Mund und ist immer für einen bissigen oder sarkastischen Kommentar gut. Doch sie hat auch eine verletzliche Seite, denn noch immer trauert sie um ihre Mutter und Mo ist seither ihr einziger Freund. Nach einigen Seiten lernte ich zudem, dass das Abhängen der Wachen im ersten Kapitel für sie nur eine kleine Aufwärmübung war. Beim Angriff im Razzle Dazzle zeigt Lila zum ersten Mal, welche Power und magischen Talente wirklich in ihr stecken. In der Konsequenz tritt sie einen Job als Leibwächterin an, was meine Neugier weckte, wie sie sich in ihrer neuen Rolle schlagen wird.

Im weiteren Verlauf des Buches dreht sich alles um Lilas neuen Job. Zum einen lernt sie durch ihn zahlreiche Mitglieder der Familien kennen. Während sie sich mit einigen bald anfreundet, treten ihr andere offen feindselig gegenüber. Gleichzeitig findet sie sich in einer Zwickmühle wieder, denn der Junge, für den sie Gefühle entwickelt, hat etwas Unverzeihliches getan. Wie also soll sie mit ihm umgehen? Zum anderen muss Lila in ihrem neuen Job bald aktiv werden. Immer wieder muss sie ihr kämpferisches Talent unter Beweis stellen. Die Autorin schildert Kämpfe, ohne bei Verletzungen allzu sehr ins Detail zu gehen, doch so einige Personen überleben diese Begegnungen nicht.

Das Tempo der Geschichte ist zügig, sodass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin. Mir hat es großen Spaß gemacht, Lila zu begleiten und ihre Welt kennenzulernen. Wem kann sie vertrauen und wem nicht? Wird sie diejenigen, die ihr etwas bedeuten, beschützen können? Und was will sie selber eigentlich? Neben Action und Gefühl kommt auch die Magie nicht zu kurz. Ich durfte immer mehr Talente kennenlernen und ihren Einsatz erleben, was mich fasziniert hat. Der Autorin ist es gelungen, ihre magischen Ideen nahtlos mit der uns bekannten Welt zu verknüpfen und mich mit Setting und Protagonistin bis zum Schluss begeistern zu können.

Fazit
„Black Blade. Das eisige Feuer der Magie“ ist ein absolut gelungener Reihenauftakt. Den Leser erwartet viel Action und der Einsatz von unterschiedlichsten magischen Talenten. Die Protagonistin Lila muss sich gleichzeitig in einer für sie neuen Welt zurechtfinden, die sich als wahres Minenfeld entpuppt. Kann Lila zeigen, was in ihr steckt? Das solltet ihr unbedingt herausfinden, also begebt euch zwischen die Seiten von „Black Blade“ und nach Cloudburst Falls!

*Werbung* Weitere Informationen zum Buch

Titel: Black Blade. Das eisige Feuer der Magie
Autor: Jennifer Estep
Übersetzerin: Vanessa Lamatsch
Klappenbroschur: 368 Seiten
Erscheinungsdatum: 5. Oktober 2015
Verlag: ivi
Handlungszeit: Gegenwart
Handlungsort: Cloudburst Falls, fiktiver Ort in den USA
Link zur Buchseite des Verlags 
Bildquelle Cover: http://www.piper.de/uploads/import/produkte/produkt-11520.jpg