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Samstag, 31. Oktober 2015

[Rezension Hanna] Eisige Schwestern - S. K. Tremayne


Inhalt
Sarah und Angus Moorcroft und ihre Zwillinge Kirstie und Lydia wurden jahrelang von ihrem Umfeld als perfekte Familie wahrgenommen, die sich ein Leben der oberen Mittelklasse mitten in London leisten konnten. Doch als die Zwillinge sechs Jahre alt sind, stirbt Lydia bei einem Unfall. Ein Jahr später beschließen Sarah und Angus, mit ihrer überlebenden Tochter auf einer kleinen Insel vor der schottischen Küste ganz neu anzufangen. Doch Kirstie besteht plötzlich darauf, eigentlich Lydia zu sein. Können Sarah und Angus herausfinden, welche Tochter überlebt hat? Und wird der Umzug ihnen zu einem erfolgreichen Neuanfang verhelfen?

Meinung
Von der ersten Seite an hat mich die bedrückende Atmosphäre des Buches gefangen genommen. Der Leser erfährt gleich, dass Sarah und Angus vor einem Umzug stehen und ihre aktuelle Situation alles andere als einfach ist. Ein Unfall und Geldsorgen werden angedeutet und man spürte, dass der anstehende Umzug bei beiden mit Hoffnungen verbunden ist. Ich freute mich darauf, tiefer in die Familiendynamik einzutauchen und zu verstehen, was in jedem der drei Familienmitglieder vorgeht.

Noch bevor die Familie umzieht behauptet Kirstie erstmals, Lydia zu sein. Mit ihrer Behauptung erhöht sich schlagartig die Spannung und auch die Anspannung. Wie können ihre Eltern herausfinden, ob sie die Wahrheit sagt? Warum kommt es ausgerechnet jetzt zu ihrem Geständnis – oder ihrer Lüge? Vor allem ihre Mutter macht sich an das Sammeln von Beweisen. Hat vielleicht doch ihr Lieblingszwilling Lydia überlebt? Ein bisschen gewundert habe ich mich schon, dass es sich so gar kein Nachweis finden lässt, um die Identität zu klären. Selbst wenn sie sich wirklich so unglaublich ähnlich gesehen haben hat sich doch sicherlich in fünf Lebensjahren mal ein Zwilling eine Narbe zugezogen? Aber gut, dann hätte die Geschichte einfach nicht funktioniert.

Die Geschichte lässt den Leser immer tiefer in die Psyche der Familienmitglieder blicken. Die meisten Kapitel sind aus der Sicht von Sarah geschrieben. Sie kämpft darum, ihr eigenes Gleichgewicht wiederzufinden und will gleichzeitig ihrer Tochter helfen, ohne ihre Schwester und an einem neuen Wohnort zurechtzukommen. Doch immer wieder fragte ich mich, ob Sarahs Handeln das Leiden des Zwillings nicht noch verstärkt. Handelt sie wirklich zu dessen Wohl? So manche Szene hat mich hier schockieren und traurig stimmen können. Einige Kapitel sind auch aus der Sicht von Angus geschrieben, aus dem ich einfach nicht schlau geworden bin. Seine Motivation konnte ich in vielen Fällen nicht nachvollziehen. Er schwankt zwischen Hilflosigkeit und Wut und ihm gelingt es nicht, konsequent zu handeln.

Während der Lektüre setzte ich mich stark damit auseinander, was die einzelnen Familienmitglieder antreibt und umtreibt. Die bedrohliche Atmosphäre ließ mich weiterlesen, weil ich wissen wollte, was nun hinter all diesen Ereignissen steckt. Dabei ist die Handlung sehr ruhig, für mich ein bisschen zu ruhig. Mit der Auflösung habe ich nicht gerechnet, doch mit dem Wissen, das man als Leser bis zu diesem Moment gesammelt hat, war sie nachvollziehbar und stellt einen gelungener Abschluss dar.

Fazit
„Eisige Schwestern“ ist ein psychologisches Familiendrama, das vor allem durch seine atmosphärische Gestaltung überzeugt. In ruhigen Tönen erzählt es von der Ungewissheit der Eltern, welcher ihrer beiden Zwillinge überlebt hat sowie dem verzweifelten Versuch, in einem gänzlich neuen Umfeld Fuß zu fassen. Ich empfehle das an Leser weiter, die sich für die menschliche Psyche und deren Abgründe interessieren, die in jedem Menschen stecken könnten.

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Titel: Eisige Schwestern
Autor: S. K. Tremayne
Übersetzerin: Susanne Wallbaum
Klappenbroschur: 400 Seiten
Erscheinungsdatum: 4. Mai 2015
Verlag: Knaur TB
Handlungszeit: Gegenwart
Handlungsort: Schottische Hebrideninsel
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