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Donnerstag, 15. Oktober 2015

[Rezension Ingrid] Petra Durst-Benning - Kräuter der Provinz

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Titel: Kräuter der Provinz
Autorin: Petra Durst-Benning
Erscheinungsdatum: 14.09.2015
Verlag: blanvalet Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur/Leseexemplar
Handlungsort: Maierhofen (fiktiv)
Handlungszeit: Gegenwart


In ihrem Roman „Kräuter der Provinz“ serviert Petra Durst-Benning ein (Lese-) Geschmackserlebnis der ganz eigenen Art. Der Roman spielt in der Gegenwart. Aus dem beschaulichen Ort Maierhofen im schwäbischen Allgäu sind schon viele junge Leute weggezogen. Einige sind geblieben, wenn auch meist dadurch, dass sie sich ihren Eltern gegenüber verpflichtet fühlen. Im Ort gibt es immer weniger florierende Geschäfte. „Wo soll das nur hinführen?“ fragt sich Therese, die Bürgermeisterin und Inhaberin des Gasthofs „Zur Goldenen Rose“. Gerade hat sie von ihrer schweren Krankheit erfahren, eine Operation ist unumgänglich. Gerne würde sie dem Ort eine Zukunft geben, ob mit oder auch ohne sie selbst. Durch Zufall erfährt sie, dass ihre in Frankfurt lebende Cousine Greta einen Werbepreis erhalten hat. Therese glaubt, dass Greta das Image des Orts mit ihrem Know How verbessern und damit mehr Touristen anlocken könnte. Leider fehlt ihr das Geld, um ihre Cousine zu engagieren. Doch sie hat weder mit den Maierhofenern gerechnet noch mit Greta, die dem Charme des Orts ihrer Kindheit bis heute nachhängt. Und da ist plötzlich die zündende Idee: Maierhofen soll ein Genießerdorf werden!

Schon das Buch in der Hand zu halten gibt ein gutes Gefühl, denn der Kartonumschlag hat eine Rippenstruktur. Der farbliche Hintergrund des Covers steht synonym für das sonnige Gemüt der Maierhofener und strahlt ein Gefühl der Hoffnung aus. Diejenigen die den Roman lesen, werden wissen, was alles erreicht werden kann, wenn man zusammenhält und gemeinsam etwas aufbaut. Dadurch erhält jeder der Dorfbewohner einen kleinen Teil der erreichten Aufmerksamkeit und ein wenig Selbstbestätigung, für viele ist das existenziell. Die Charaktere in diesem Roman dürfen ihre Träume leben. Die Autorin vergisst aber auch nicht die Schattenseiten von öffentlicher Bekanntheit und Ruhm zu beleuchten und einzubauen. Das gerade macht die Geschichte so realistisch. Bei allem Überschwang für eine Idee bringt sie auch Bedenken ein, dass der Erfolg ausbleiben kann. Und ebenso wird nicht verschwiegen, dass Erfolg mit Mühen verbunden ist. Auch dieser Fakt kann zur Stolperfalle werden.

Wer die facebook oder Webseite der Autorin besucht und in ihren Posts liest wird feststellen, wie viel Herzblut die Autorin in Themen gelegt hat die ihr am Herzen liegen wie zum Beispiel regional einkaufen oder vegane Produkte. Obwohl sie wie oben erwähnt in ihrem Buch auch die Ängste auf dem Weg der Verwirklichung der eigenen Träume sieht, besticht die Erzählung durch einen durchgehend locker beschwingten Schreibstil. Sie versteht es die Gegend so zu beschreiben, dass man glaubt, sie vor sich zu sehen und die entsprechenden feinen Gerüche der regionalen Produkte wahrzunehmen. Auch die Chance, die unsere heutigen Kommunikationsmöglichkeiten zum Marketing bieten, bindet Petra Durst-Benning in ihren Roman ein.

Das Buch bietet beste Unterhaltung, während es ganz nebenbei ein wenig nachdenklich stimmt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich wünsche ihm noch viele weitere Leser.