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Titel: Die Insel des verborgenen Feuers
Titel: Die Insel des verborgenen Feuers
Autorin: Barbara Wood
Übersetzerin: Veronika Cordes
Erscheinungsdatum: 22.10.2015
Verlag: Fischer Krüger Verlag
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Handlungsort: Inselkette Hawaii
Handlungszeit: 1820 bis 1868
Eine üppig grüne Landschaft leuchtet dem Leser auf dem Cover
des Romans „ Die Insel des verborgenen Feuers“ von Barbara Wood entgegen. Eine
junge Frau eilt über eine lange Treppe diesem vermeintlichen Paradies entgegen.
Ihre Kleidung entspricht der Zeit in der der Roman spielt. Im Jahr 1820 trifft
die aus New Haven in Connecticut stammende Emily, eine der beiden
Protagonistinnen des Buchs, in Hilo auf der Insel Hawaii ein. Zur besseren
Orientierung gibt es ganz vorne sowie auf der letzten Seite eine
Übersichtskarte der Inselwelt Hawaiis.
Emily ist die Frau des Reverends Isaac Stone, der zu einer
Gruppe protestantischer Missionare gehört. Sie ist eine der ersten weißen
Frauen vor Ort. Während ihr Mann auf der Insel unterwegs ist und dabei auch
schon mal mehrere Tage am Stück von zu Hause fernbleibt, sucht sie Kontakt zu
den einheimischen Frauen und versucht ihnen die westliche Lebensweise und ihren
Glauben näher zu bringen. Doch mit ihrer eigenen distanzierten Art erhält sie
wenig Verständnis von den Hawaiianerinnen, die es gewöhnt sind, ihre Gefühle
auszuleben. Schon kurz nach ihrer Ankunft macht sie die Bekanntschaft von
Kapitän Farrow, der mit der Zeit ungeahnte, für eine verheiratete Frau
unpassende Gefühle in ihr auslöst. Fasziniert von den Sitten und Bräuchen der Inselbewohner
und getrieben davon, ihre eigenen Ansichten durchzusetzen und damit ihrer
Meinung nach mehr Lebensqualität zu vermitteln, wird sie zum Auslöser eines
Ereignisses das viel Leid über die Hawaiianer bringt.
40 Jahre später trifft die 19jährige katholische Nonne
Theresa in Honolulu auf der Insel O’ahu ein,
um dort als Krankenschwester tätig zu werden. Ohne sich einem Orden
anzuschließen, wäre es ihr nicht möglich gewesen ihren Wunschberuf zu erlernen.
In Honolulu begegnet sie dem verwitweten Robert Farrow. War der Eintritt in den
Orden nur Mittel zum Zweck oder wie sonst soll sie sich ihre zärtlichen Gefühle
zu Robert Farrow erklären? Je näher sie die Familienmitglieder kennenlernt,
desto mehr erfährt sie von Geheimnissen, die diese verbergen. Während sie mit
ihrem eigenen Schicksal hadert, scheint über den Inseln ein Fluch zu liegen,
der die Einwohner beständig dezimiert. Theresa sieht einen Zusammenhang zu
lange zurückliegenden Ereignissen. Die Zeit wird knapp, eine Lösung zu finden.
Wer die Romane der Autorin kennt weiß, dass sie gerne die
Lebenswege von jungen selbstbewussten Frauen, die eine Herausforderung suchen,
mit Mystik verbindet. Die Geschichte der hawaiianischen Inseln gibt hierzu
einen perfekten Hintergrund. Barbara Wood hat sehr gut recherchiert und die
historischen Details in ihre Erzählung eingearbeitet. Allerdings kam es mir
letztlich so vor, als ob jede eingeschleppte Krankheit irgendwo Erwähnung
findet und sich tragisch im Umfeld von Emily oder Theresa entwickelt. Die
Schilderung schreitet zügig voran und enthält immer wieder unerwartete
Wendungen, die manchmal auch nur ganz nebenbei einfließen.
Die beiden Protagonistinnen sind eingebunden in die
Konventionen der jeweiligen Zeit, bringen aber genug eigenen Willen und
Verstand mit, um diese zur Verwirklichung ihres Lebenstraums einzusetzen, wenn
auch mit Einschränkungen. Im Gegensatz zu Emily konnte Theresa mir sympathisch
werden. Allerdings hat mich der Roman nicht
wirklich berührt. Vielleicht lag es an den vielen unausgesprochenen
Geheimnissen, bei denen ich mich gefragt habe, ob man wirklich so lange
miteinander leben kann ohne je mit vertrauten Menschen aus der Familie über
problematische Situationen ausführlicher zu reden. Dennoch hat mir Barbara Wood
mit ihrer Darstellung der historischen Ereignisse einen Denkanstoß dazu
geliefert, über die Vereinnahmung der Inseln von Hawaii und anderswo
nachzudenken, die sicher nicht nur Vorteile für die Einheimischen mit sich gebracht
hat.
Der Roman ist ein „Muss“ für alle Barbara Wood Fans und hat
mir einige Stunden unterhaltsame Lektüre geboten.