Donnerstag, 19. November 2015

[Rezension Ingrid] Barbara Wood - Die Insel des verborgenen Feuers

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Titel: Die Insel des verborgenen Feuers
Autorin: Barbara Wood
Übersetzerin: Veronika Cordes
Erscheinungsdatum: 22.10.2015
Verlag: Fischer Krüger Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
Handlungsort: Inselkette Hawaii
Handlungszeit: 1820 bis 1868


Eine üppig grüne Landschaft leuchtet dem Leser auf dem Cover des Romans „ Die Insel des verborgenen Feuers“ von Barbara Wood entgegen. Eine junge Frau eilt über eine lange Treppe diesem vermeintlichen Paradies entgegen. Ihre Kleidung entspricht der Zeit in der der Roman spielt. Im Jahr 1820 trifft die aus New Haven in Connecticut stammende Emily, eine der beiden Protagonistinnen des Buchs, in Hilo auf der Insel Hawaii ein. Zur besseren Orientierung gibt es ganz vorne sowie auf der letzten Seite eine Übersichtskarte der Inselwelt Hawaiis.

Emily ist die Frau des Reverends Isaac Stone, der zu einer Gruppe protestantischer Missionare gehört. Sie ist eine der ersten weißen Frauen vor Ort. Während ihr Mann auf der Insel unterwegs ist und dabei auch schon mal mehrere Tage am Stück von zu Hause fernbleibt, sucht sie Kontakt zu den einheimischen Frauen und versucht ihnen die westliche Lebensweise und ihren Glauben näher zu bringen. Doch mit ihrer eigenen distanzierten Art erhält sie wenig Verständnis von den Hawaiianerinnen, die es gewöhnt sind, ihre Gefühle auszuleben. Schon kurz nach ihrer Ankunft macht sie die Bekanntschaft von Kapitän Farrow, der mit der Zeit ungeahnte, für eine verheiratete Frau unpassende Gefühle in ihr auslöst. Fasziniert von den Sitten und Bräuchen der Inselbewohner und getrieben davon, ihre eigenen Ansichten durchzusetzen und damit ihrer Meinung nach mehr Lebensqualität zu vermitteln, wird sie zum Auslöser eines Ereignisses das viel Leid über die Hawaiianer bringt.

40 Jahre später trifft die 19jährige katholische Nonne Theresa in Honolulu auf der Insel O’ahu  ein, um dort als Krankenschwester tätig zu werden. Ohne sich einem Orden anzuschließen, wäre es ihr nicht möglich gewesen ihren Wunschberuf zu erlernen. In Honolulu begegnet sie dem verwitweten Robert Farrow. War der Eintritt in den Orden nur Mittel zum Zweck oder wie sonst soll sie sich ihre zärtlichen Gefühle zu Robert Farrow erklären? Je näher sie die Familienmitglieder kennenlernt, desto mehr erfährt sie von Geheimnissen, die diese verbergen. Während sie mit ihrem eigenen Schicksal hadert, scheint über den Inseln ein Fluch zu liegen, der die Einwohner beständig dezimiert. Theresa sieht einen Zusammenhang zu lange zurückliegenden Ereignissen. Die Zeit wird knapp, eine Lösung zu finden.

Wer die Romane der Autorin kennt weiß, dass sie gerne die Lebenswege von jungen selbstbewussten Frauen, die eine Herausforderung suchen, mit Mystik verbindet. Die Geschichte der hawaiianischen Inseln gibt hierzu einen perfekten Hintergrund. Barbara Wood hat sehr gut recherchiert und die historischen Details in ihre Erzählung eingearbeitet. Allerdings kam es mir letztlich so vor, als ob jede eingeschleppte Krankheit irgendwo Erwähnung findet und sich tragisch im Umfeld von Emily oder Theresa entwickelt. Die Schilderung schreitet zügig voran und enthält immer wieder unerwartete Wendungen, die manchmal auch nur ganz nebenbei einfließen.

Die beiden Protagonistinnen sind eingebunden in die Konventionen der jeweiligen Zeit, bringen aber genug eigenen Willen und Verstand mit, um diese zur Verwirklichung ihres Lebenstraums einzusetzen, wenn auch mit Einschränkungen. Im Gegensatz zu Emily konnte Theresa mir sympathisch werden. Allerdings  hat mich der Roman nicht wirklich berührt. Vielleicht lag es an den vielen unausgesprochenen Geheimnissen, bei denen ich mich gefragt habe, ob man wirklich so lange miteinander leben kann ohne je mit vertrauten Menschen aus der Familie über problematische Situationen ausführlicher zu reden. Dennoch hat mir Barbara Wood mit ihrer Darstellung der historischen Ereignisse einen Denkanstoß dazu geliefert, über die Vereinnahmung der Inseln von Hawaii und anderswo nachzudenken, die sicher nicht nur Vorteile für die Einheimischen mit sich gebracht hat.

Der Roman ist ein „Muss“ für alle Barbara Wood Fans und hat mir einige Stunden unterhaltsame Lektüre geboten.


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