*Werbung*
Titel: Erwin, Enten & Entsetzen
Titel: Erwin, Enten & Entsetzen
Autor: Thomas Krüger
Erscheinugnsdatum: 12.10.2015
Verlag: Heyne Verlag
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Handlungsort: fiktive Insel Oddinsee
Handlungszeit: Gegenwart
„Erwin , Enten & Entsetzen“ von Thomas Krüger ist der
dritte Band einer Serie bei dem der Westfale Erwin Düsedieker und seine
Laufenten Lothar und Lisbeth, und inzwischen auch deren Sohn Alfred, bei den
Ermittlungen zu dem jeweils vorliegenden Kriminalfall behilflich sind. Diesmal
führt die Aufklärung des Falls den in Gummistiefeln durch seine Welt
stiefelnden Endfünfziger Erwin an die See, die für ihn ungeheure 500 km
entfernt im Norden liegt. Obwohl ich die beiden ersten beiden Bücher der Reihe
nicht gelesen habe, konnte ich der Handlung mühelos folgen.
Erwins knapp über 70 Jahre alte Freundin Lina ist auf die
Insel Oddinsee gefahren, um dort ihre
Schwester Therese zu besuchen. Nach einem ersten Brief bricht der Kontakt ab.
Erwin macht sich große Sorgen. Wenig später wird in der Tageszeitung von einem
weiblichen Leichenfund auf der Insel berichtet. Die Tote starb an den
Verletzungen eines Pfeils. Er überredet seine Nachbarin Hilde wie auch seinen
Freund Arno dazu, ihn nach Oddinsee zu begleiten. Mit dabei sind auch die
Laufenten. Vor Ort steigert sich seine Sorge um Lina noch, weil niemand im Haus
von Therese anwesend ist. Auch die Feriengäste aus den nebenliegenden Wohnungen
haben nichts gesehen und gehört. Nur ungern dringt Erwin in Linas Reich, ihrem Schlafzimmer,
ein. Dort findet er Notizen, die für ihn keinen Sinn ergeben. Aber sein
gesunder Menschenverstand und seine Freunde bringen eins ums andere im Laufe
der Zeit zusammen. Derweil geschehen weitere Morde und die Zeit scheint den
Freunden bis zur Aufklärung des Falls davonzurennen.
Bisher ist Erwin nie über die Gegend des fiktiven
Bramschebeck in Westfalen hinausgekommen. Doch vor allem durch das Lesen von
Büchern ist er zwar der unerfahrene, aber kenntnisreiche Landwirt vom Dorf. Es
fällt es ihm zwar schwer, sich auf die Reise zu machen, aber vor allem seine
durchsetzungsfreudige Nachbarin Hilde unterstützt ihn dabei tatenreich. Das
Zusammenspiel der drei ungewöhnlichen Charaktere Erwin, Hilde und Arno
verursacht manch amüsante Situation. Einen wesentlichen Anteil daran haben die
Dialoge in westfälischer Mundart zwischen den Dreien. Erwin ist ein
Sympathieträger ohne Gleichen. Seine selbstreflektierende, um seine Naivität
wissende Art konnte mich für sich einnehmen. Für seine Freunde ist er bereit
bis über den Rand seiner Welt hinaus zu gehen. Ich fand es gut, dass die
Laufenten respektvoll als Tiere behandelt und nicht zu Ermittlern
Sondergleichen aufgebaut wurden.
Der Krimi ist aus der Perspektive eines allwissenden
Erzählers geschrieben. Auf diese Weise erfährt der Leser teilweise wesentlich
mehr, als Erwin in der jeweiligen Szene
gerade wissen kann, ohne ihm jedoch bei der Aufklärung des Falls je
vorauszueilen. Die Ermittlungen führen hinein in die Welt der Mythologie, in
der Erwin und Lina sich durch gemeinsames Lesen auskennen. Der Sprachstil, in
der Thomas Krüger schreibt, ist geprägt von kurzen Sätzen und Gedankenausflügen
von Erwin mit Liebe zu Details. Teilweise wirkt der Text jenseits der Dialoge
sogar lyrisch.
Zur besseren Orientierung erhält der Leser beim Aufklappen
des Covers eine Landkarte der Insel Oddinsee mit bemerkenswerter Silhouette. In
der Klappe der Rückseite des Buchs findet sich als kleine Zugabe ein Sonett vom
Autor.
Gerade weil die Zeit den Ermittlern davonläuft, während die
Mordserie nicht abreisst, bleibt die Spannung erhalten. Kurz vor Schluss gibt
es ein groß inszeniertes Finale und schließlich noch einmal eine unerwartete
Wendung.