Montag, 7. Dezember 2015

[Rezension Hanna] Die Straße der Pfirsiche - F. Scott Fitzgerald


Inhalt
Connecticut, 1920: F. Scott und Zelda Fitzgerald sind seit drei Monaten verheiratet. Eines Morgens sehnt sich Zelda nach den Biscuits und Pfirsischen ihrer Heimat Alabama, weshalb Scott vorschlägt, mit dem Wagen hinzufahren und ihre Eltern zu überraschen. Zelda ist skeptisch, denn nicht ohne Grund nennen die Fitzgeralds ihren Expenso stets „Rolling Junk“. Doch sie werfen alle Zweifel über Bord und befinden sich schon kurze Zeit später auf der Straße in Richtung Süden, vor sich eine Fahrt, welche die Bezeichnung „abenteuerlich“ mehr als verdient hat…

Meinung
Ich habe dieses Buch überraschend erhalten und deshalb ohne spezielle Erwartungen mit der Lektüre begonnen. Der Autor nimmt den Leser mit auf einen Roadtrip gen Süden, in dem er selbst und seine Frau Zelda die Protagonisten sind. Ich war neugierig, wie viel die Geschichte über den Autor selbst und seine Ehe verrät, habe ich mich doch bisher noch nicht allzu intensiv mit dem Leben der Fitzgeralds auseinandergesetzt.

Fitzgerald schaffte es mühelos, mich mit auf seine Reise zu nehmen und die verschiedenen Staaten, welche das Ehepaar durchquert, vor meinem Auge lebendig werden zu lassen. Tatsächlich fieberte ich von Beginn an mit, ob die beiden ihr Ziel erreichen werden, denn ihr Wagen droht schon schon zu Beginn der Reise, jederzeit gänzlich auseinanderzufallen. Der Autor erzählt von so manchem humorvollen Zwischenfall. Auf der Reise lassen die beiden kein Fettnäpfchen und keine Gefahr aus, sodass ihre einfache Autofahrt zum großen Abenteuer wird.

Einige Erlebnisse entspringen lediglich der Fantasie des Autors und haben so während der Reise der beiden, die sie tatsächlich unternommen haben, nie stattgefunden. Fitzgerald vermischt hier geschickt Realität und Fiktion, balanciert mit seinen Worten bisweilen an der Grenze der Absurdität. Das machte für mich den besonderen Reiz der Geschichte aus und ließ sie für mich zu einem kleinen aber feinen Leseerlebnis werden.

Unabhängig davon, ob bestimmte Situationen tatsächlich so stattgefunden haben oder nicht, erhielt ich beim Lesen auch einen guten Eindruck von F. Scott und Zelda Fitzgerald und ihrer Beziehung zueinander. Hier gibt auch der Anhang, der fast die Hälfte des Buches ausmacht, weitere Einblicke. Eine Kurzgeschichte Zeldas berichtet von den folgenden Reisen des Ehepaars. Hierzu hat Zelda schnappschussartig zu jedem Hotel und jeder Stadt wenige Eindrücke festgehalten. Zeldas stakkatoartige Sätze fand ich nicht sonderlich angenehm zu lesen, doch zeigten sie mir, wie unstetig das Leben der Zwei war, wenn man eine derartige Masse an Hotels in einer solchen Geschwindigkeit am Auge des Lesers vorbeiziehen lassen kann.

Fazit
Ein Interview mit dem Ehepaar sowie ein Nachwort von Alexander Pechmann, in welchem ein Überblick über das Leben der Fitzgeralds gegeben wird, Fakten von Fiktion getrennt werden und die abgedruckten Geschichten interpretiert werden, runden dieses kurzweilige Buch gelungen ab. Ich kann „Die Straße der Pfirsiche“ sowohl an Leser empfehlen, die neugierig auf eine bislang in Deutschland unveröffentlichte Kurzgeschichte des Autors sind als auch an solche, die gerne mehr über die Menschen F. Scott und Zelda Fitzgerald erfahren möchten.

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Titel: Die Straße der Pfirsiche

Autor: F. Scott Fitzgerald
Übersetzer: Alexander Pechmann
Hardcover mit Leineneinband & Lesebändchen: 157 Seiten
Erscheinungsdatum: 12. Oktober 2015
Verlag: Aufbau Verlag
Handlungszeit: 1920
Handlungsort: USA
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