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Titel: Welt in Flammen
Titel: Welt in Flammen
Autor: Benjamin Monferat
Erscheinungstermin: 29.08.2014
Verlag: Wunderlich Verlag
rezensierte Buchausgabe: Hardcover (Leseexemplar auf Buchticket ertauscht)
Handlungszeit: 23.05.-25.05.1940
Handlungsort: Route Paris-Istanbul des Simplon Orient Express
„Welt in Flammen“ von Benjamin Monferat alias Stephan M.
Rother ist ein großer Abenteuerroman. Liebe, Hass, Intrigen, Mord sind nur
einige der Zutaten für das seitenstarke Werk, das den Leser an Bord des Simplon
Orient Express auf seine letzte Fahrt von Paris aus Richtung Istanbul mitnimmt.
Eine bunte Mischung Persönlichkeiten befindet sich an Bord
des täglich verkehrenden Zugs, als dieser sich planmäßig am 25. Mai 1940 in
Bewegung setzt. Da ist beispielsweise ein Abkömmling des russischen Zaren
Nikolai II, Großfürst Constantin, der mit seiner Familie im Exil in Paris lebte
und von dem vermutet wird, dass er etwas sehr Wertvolles bei sich trägt. Carol
von Carpathien ist ebenfalls im Zug auf dem Weg in seine Heimat um sich dort
wieder an die Spitze seines Volkes zu stellen, während seine Pariser Geliebte
einen Weg findet ihm zu folgen, ohne das er davon etwas ahnt. Ein
amerikanischer Ölmillionär hat die Fahrt seiner jungen Frau geschenkt und eine
Stummfilmschauspielerin, ebenfalls aus Amerika, ist auf dem Weg in die Türkei
um einem der wenigen Engagements nachzukommen, die ihr noch angeboten werden.
Daneben gibt es diverse Vertreter europäischer Länder, die für oder gegen den
Krieg im Einsatz sind. Doch noch bevor der Orient Expresses sich in Bewegung
setzt, erfährt der Leser im Prolog von einer ganz besonders zu schützenden
Sache, die auf diese Fahrt mitgenommen wird, für die ein französischer
Widerstandskämpfer sogar sein Leben aufs Spiel gesetzt hat.
Der Leser lernt zunächst eine größere Anzahl handelnder
Personen kennen, die die unterschiedlichen Abteile im Zug belegen und sich
gelegentlich im Speisenwagen begegnen. Eine hilfreiche Übersicht befindet sich
am Ende des Buchs. Dort gibt es ebenfalls eine schematische Zeichnung der
Waggons mit einer Belegungszuordnung.
Neben den Handlungen im Zug erfährt der Leser im Laufe der
Zeit auch einiges aus dem Leben jeden Charakters. In unterschiedlich langen
Kapiteln springt die Erzählung von Szene zu Szene, die jeweils einen oder
mehrere Mitreisende in den Fokus nimmt. Dazu wird eine gewisse Aufmerksamkeit
des Lesers gefordert. Die Kapitel werden mehrfach, aber nicht zu häufig, von
Zwischenspielen unterbrochen, die fernab des Zugs spielen. Vor allem zum Ende
hin gibt es gewisse Längen in den Schilderungen.
Was mir besonders an diesem Buch gefallen hat, war die
Darstellung des historischen Hintergrunds. Ohne lange ausgreifende
Schilderungen der damaligen geschichtlichen Lage hat der Autor es verstanden
mit wenigen wichtigen Details dem Leser ausreichende Kenntnisse zum Verständnis
der Handlungsweisen mitreisender Personen zu vermitteln. Dabei scheut Benjamin
Monferat sich nicht, mit den geschichtlichen Daten als Basis seine Fantasie
passend dazu spielen zu lassen. Die Charaktere sind typische Vertreter ihres
Landes oder der Gruppierung, der sie angehören. Auf diese Weise lässt sich die
komplexe Handlung dennoch gut nachvollziehen. Die Entwicklung der Figuren im
Laufe der Erzählung sorgt immer wieder für Überraschungen.
Auf dem eingegrenzten Raum des Zugs und in der kurzen Zeit
von zwei Tagen ist es erstaunlich welche Spannung sich in den einzelnen
Geschichten erzeugen lässt, die über den gesamten Zeitraum anhält und sich zu
einem furiosen Ende nochmal steigert. Währenddessen gibt es immer wieder
unerwartete Wendungen. Mir hat das Buch gut gefallen und gerne empfehle ich es
allen, die sich gerne auf eine abenteuerliche Zugfahrt begeben möchten.