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Titel: Das Fossil
Titel: Das Fossil
Autorin: Monika Bittl
Erscheinungsdatum: 01.10.2015
Verlag: Droemer
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
(Haupt-)Handlungsort: Wolkertsheim (bayrisches Dorf)
Handlungszeit: 1861 - 2014
Die fossilen Überreste eines Archeopteryx bilden den Rahmen
für den nach ihm benannten Roman „Das Fossil“ von Monika Bittl. Auf dem Cover
abgebildet ist das sogenannte Berliner Exemplar dieses taubengroßen Urvogels,
eine Steinplatte die innerhalb einer Familie von Generation zu Generation über mehr
als 150 Jahren weitergegeben wird. Im Laufe der Zeit bekommt sie den Ruf
Unglück zu bringen, obwohl doch auch einiges Gutes aus ihr hervorgeht.
Im Prolog erzählt der Urvogel, wie es zu seiner
Versteinerung kam und das er nun in der Gegenwart bei einem Mitglied der
Familie, in dessen Besitz das Relikt vor ungefähr 150 Jahren gelangt ist, im
Krankenhaus ausharrt. Gefunden wurde dieser Archeopteryx Mitte des 19.
Jahrhundert vom Vater von Babette, einem Steinbrucharbeiter. Sie leben in einem
kleinen bayrischen Dorf in dem es einen Arzt gibt der Fossilien sammelt und dabei
nach einem Beweis für die Lehre Darwins sucht. Die 17jährige Babette zeichnet
die Versteinerungen für ihn auf Papier ab.
Eines Tages kommt ein Engländer mit Interesse an den
Steinplatten in den kleinen bayrischen Ort und Babette bändelt mit ihm an. Als
dieser über Nacht zurück in seine Heimat aufbricht ohne sie mitzunehmen, weiß
sie noch nicht, dass sie von ihm schwanger ist. Den Grund für dieses Geschehen
gibt sie dem Fossil, daher vergräbt sie die Platte im Garten. Der feiste Müllersohn
macht ihr schon lange den Hof und ist ihr Ausweg aus der Misere. Babetts
Erstgeborener Paul sieht seinem Vater ähnlich und hat es in der Familie sehr
schwer. Seine Mutter schenkt dem Herangewachsenen das ausgegrabene Fossil zum
Verkauf, um damit seine Ausbildung zu finanzieren. Auch er wird von einem
Unglück getroffen, so wie die nächsten Besitzer in der Familie bis in die
Gegenwart.
Die Einführung nahm meiner Meinung nach schon zu viel vom
Ende der Geschichte vorweg. Zu den Ausführungen in diesem Teil über die
Schönheit im Leben konnte ich zunächst keinen Zusammenhang zur erwarteten
Geschichte sehen. Die anfängliche Schwierigkeit, in den Roman hineinzufinden,
legte sich nach den ersten Seiten. Die Erzählung schreitet über die Jahre zügig
voran. Mit Babette begegnet der Leser einer recht naiven Person in Liebesdingen.
Ihr Talent fürs Zeichnen entwickelt sich aus ihrer Liebe für Details und dem
genauen Beobachten ihrer Umgebung. Teilweise verliert sie dabei sogar den Bezug
zur Realität. Genau wie sie träumen die nachfolgenden Fossilbesitzer von einem
besseren Leben, auch außerhalb des kleinen Dorfs.
Die Idee, dass die Steinplatte der jeweilige Auslöser für
Unglücksfälle innerhalb der Familie ist, wird von Generation zu Generation
weitergegeben. Obwohl dieser Umstand den Rahmen der Handlung bildet ist er
letztlich für den Verlauf nicht entscheidend. Die Erzählung beleuchtet das
Leben der verschiedenen Charaktere unterschiedlich lange. Interessant ist es,
die Lebensgeschichte einiger Personen über sehr lange Zeit hinweg verfolgen zu
können, da sie ja im Umfeld der Kinder und Kindeskinder verbleibt.
Der Schreibstil lässt sich flüssig und gut lesen. In den
Dialogen lässt Monika Bittl die
Handelnden auch schon mal im bayrischen Dialekt reden. Alles bleibt aber gut
verständlich, passt aber sehr gut zur Geschichte und ihrer Umgebung. Ein Fossil als Hintergrund für eine
Familiengeschichte zu wählen ist ungewöhnlich und hat mir gut gefallen.
Insgesamt fühlte ich mich vom Roman gut unterhalten und vergebe unter
Berücksichtigung der oben bereits erwähnten Punkte, die mich störten, 3,5
Sterne.