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Zone 5
Autor: Markus Stromiedel
Klappenbroschur: 464 Seiten
Zone 5
Autor: Markus Stromiedel
Klappenbroschur: 464 Seiten
Erscheinungsdatum: 1. Dezember 2015
Verlag: Droemer TB
Inhalt
Etwa 45 Jahre in der Zukunft wird Europa von einem autoritär
regierenden Präsidenten beherrscht. Im Hintergrund agieren fünf multinationale
Konzerne die eigentlichen Strippenzieher. Europäische Städte sind in Zonen
aufgeteilt. Während man in Zone 1 und 2 höchst angenehm lebt, wird Zone 4 von
Slums beherrscht, wo die Bewohner nur mit dem allernötigsten versorgt werden.
David kommt für sein Anerkennungsjahr als Anwalt nach Köln. Er möchte
etwas bewegen und hat sich deshalb für die wenig glanzvolle Stadt entschieden,
während seine Freunde nach Paris, Singapur und São Paulo gehen. Alex
hingegen lebt schon immer in der Zone 4 in Köln. Um den Menschen zu retten, den
sie liebt, dringt sie verbotenerweise in die Zone 1 ein. Ein Vergehen, auf das
die Todesstrafe steht. Dabei kreuzen sich die Wege der beiden. Diese Bewegung
bringt bald etwas Großes ins Rollen…
Meinung
Auf das Buch neugierig geworden bin ich aufgrund des Schauplatzes: Ein
dystopisches Köln, das klang für mich als Rheinländerin genau richtig. Zudem faszinieren
mich Dystopien aller Art, auch das auf der Buchrückseite erwähnte Buch „Der
Circle“ habe ich im letzten Jahr mit Begeisterung gelesen. Mit hohen
Erwartungen begann ich mit der Lektüre und wurde gleich von einem brisanten
Prolog abgeholt: Der Kölner Dom stürzt ein. Warum geschieht das? Was ist
passiert? Meine Neugier war endgültig geweckt. Um die Hintergründe zu erklären,
springt die Geschichte im Anschluss an den Prolog neun Tage in die
Vergangenheit und ich begab mich auf Spurensuche.
Der Autor hat intensiv recherchiert und sich viele Gedanken gemacht,
wie das Leben um 2060 herum aussehen könnte. Aus seinen Ideen hat er ein
Szenario konstruiert, das erschreckend, aber durchaus plausibel wirkt. Mit
David und Alex hat er zwei Protagonisten erschaffen, die von Beginn an die
Intention haben, die herrschende Ungerechtigkeit nicht hinzunehmen, sondern
aktiv zu werden. Wer wie ich Köln kennt, für den sind die Beschreibungen des
Autors, wie bestimmte Plätze und Straßen in seinem Zukunftsszenario aussehen
könnten, besonders interessant. Doch auch wenn man Köln noch nicht kennt
verliert das Buch nichts von seiner Spannung. In seinen Beschreibungen geht der
Autor nur soweit wie nötig ins Detail, reißt technische, medizinische und
politische Entwicklungen an und gibt dem Leser eine Idee davon, wie all das
funktioniert. Doch der Fokus bleibt stets auf der thrilligen Handlung rund um
David und Alex.
Die beiden Protagonisten lernt man zunächst besser kennen, bevor sich
ihre Handlungsstränge mit jedem Kapitel enger verflechten. David als angehender
Anwalt und Alex als taffe Frau aus der Zone 4 führen höchst unterschiedliche
Leben, wodurch man zwei verschiedene Blickwinkel auf die dystopische Stadt
erhält. Doch beide verbindet der Wille, etwas zu tun. Dabei wirken sie in der
Verfolgung ihrer Ziele authentisch. Ich habe nachvollziehen können, warum es
David ausgerechnet nach Köln zieht und Alex in die für sie verbotene Zone 1.
Schnell sind die beiden mir sympathisch geworden, gerade weil sie keine
schillernden Helden sind, sondern ihren Instinkten folgen und menschliche
Entscheidungen treffen, die sich auch mal als falsch erweisen können. Um das
große Ganze besser zu verstehen gibt es außerdem immer wieder Kapitel, die Einblicke
geben zum Beispiel in das Leben des europäischen Präsidenten, des Chefs eines
der großen Industriekonzerne oder der Anwaltsgehilfin Verena. Dadurch versteht
man noch besser, welche Konsequenzen die Entscheidungen der Handelnden haben.
Die Geschichte hat mich in seinen Sog gezogen. Durch den Prolog wurde
eine grobe Richtung angedeutet, doch bis zum letzten Moment konnte ich nur
vermuten, wie der Einsturz des Kölner Doms in die Geschichte hineinpasst. Zum
Ende hin wird es zunehmend dramatisch und ich fieberte mit den Protagonisten
mit. Werden sie nicht nur heil aus der ganzen Sache herauskommen, sondern auch
ihre Ziele erreichen? Bis zur letzten Seite wurde die Spannung erhalten, was
das Buch für mich zu einer rundum gelungenen Sache macht.
Fazit
„Zone 5“ bietet ein düsteres Zukunftsszenario mit einigen plausiblen
Ideen, vor dessen Kulisse zwei junge Menschen sich gegen die herrschende
Ungerechtigkeit auflehnen. Daraus wird bald etwas viel Größeres, als sie sich
je hätten vorstellen können, und damit ein faszinierender dystopischer Thriller.
Ich kann euch nur empfehlen, mit „Zone 5“ die Reise ins Köln der Zukunft
anzutreten!