Mittwoch, 27. Januar 2016

[Rezension Ingrid] Liv Marit Weberg - Zum Glück bemerkt mich niemand ... dachte ich


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Titel: Zum Glück bemerkt mich niemand
Autorin: Liv Marit Weberg
Übersetzer: Hinrich Schmidt-Henkel
Erscheinungstermin: 19.02.2015
Verlag: Sauerländer 
rezensierte Buchausgabe: Hardcover

In ihrem Debütroman „Zum Glück bemerkt mich niemand … dachte ich“ verarbeitet Liv Marit Weberg das eher selten aufgegriffene Thema Schüchternheit. Sie bringt ihre eigenen Erfahrungen dabei ein und arbeitet vorwiegend mit dem Stilmittel der Hyberbel. Bereits der Titel des Buchs spiegelt sich darin wieder und er wirkt gleichzeitig so sarkastisch wie große Teile der Erzählung gemeint sind. Das Cover deutet an, dass das Buch sich vorwiegend an junge Mädchen richtet, aber die Geschichte ist auch interessant für junge und junggebliebene Erwachsene. Die zartgeblümte Wand als Hintergrund des Titels passt zum Mauerblümchen das davor steht und sich hinter einem großen Windrad verbirgt. Genauso ist die Protagonistin Anne Lise, die sich gelegentlich auch schon mal auf ihre ungewöhnliche Art auf den Boden legt um sich den Blicken anderer Personen zu entziehen – wie sie selber glaubt.

Anne Lise hat sich nach ihrem Schulabschluss dazu entschlossen, Entwicklungspolitik zu studieren. Ihre geschiedenen Eltern helfen ihr dabei, ihre wenigen Besitztümer in einer winzigen Wohnung in der Nähe der Hochschule von Oslo unterzubringen. Doch am ersten Tag ihres Studiums verirrt sie sich auf dem Gelände und trifft erst verspätet auf ihre Erstsemestergruppe. Statt sich vorzustellen, flüchtet Anne Lise. Dabei läuft sie mittenrein in Tore. Daraus entsteht der Beginn der ersten Beziehung in Anne Lises Leben. Tore, ebenfalls Student, hat nach ihren aus der Schüchternheit geborenen teils seltsam anmutenden Regeln zu spielen und es ist klar, dass das nicht gut gehen kann. Statt zu studieren, igelt sie sich ein. Und plötzlich ist Anne Lise ohne Studium, ohne Freund im weit von zu Hause entfernten Oslo und auch das Geld wird knapp. Sie erkennt, dass es Zeit wird zu handeln und sich mit ihrer Zukunft auseinanderzusetzen. Aber dazu muss sie ihre vielgeliebte kleine Wohnung verlassen.

Der Leser begleitet Anne Lise auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens jenseits vom gewohnten Schülerdasein und raus aus dem geborgenen Heim. Sie liest sehr gern und viel und all ihr Wissen über das, was man als Student zu erwarten hat und wie man sich verhalten sollte, weiß sie aus Büchern. Denn ihr Leben in Gesellschaft war bisher geprägt man sehr wenigen Freundschaften und ihr Umgang mit Gleichaltrigen ist holprig und ungeübt. Doch hier zeigt sich, wie die Autorin in übersteigerter Form schildert, dass theoretisches Wissen als Sozialkompetenz nicht ausreicht. Das wahre Leben hält sich nicht an Richtlinien. In jeder Situation, die nicht nach Anne Lises Vorstellungen abläuft, gerät sie aus der Fassung und beginnt mit irgendwelchen schon oft angewendeten Überbrückungstaktiken wie beispielsweise Themenwechsel. Auch über Freundschaft und Liebe und wie man sich beim Verliebt sein verhält hat sie gelesen. Ihr erster Auftritt auf diesem Parkett ist nicht überzeugend und zeigt auf, dass man sich verlieben nicht durch theoretischen Wissen erlernen kann. Das Handeln von Anne Lise ist erfrischend anders, absolut lustig und oft zu schräg um real zu sein.

Obwohl den Eltern Anne Lises Schüchternheit und der Umgang damit durchaus bekannt sein sollte, lassen sie sich auf Nachfragen bemerkenswert schnell von ihr telefonisch beschwichtigen. Die räumliche Entfernung kommt Anne Lises sehr entgegen, damit sie so leben kann wie von ihr gewünscht. Doch irgendwann platzt ihre Seifenblase. Doch auch hier lässt Liv Marit Weberg ihre Protagonistin in abwegige Situationen laufen und auf Personen treffen, die zwar Anne Lises Problem erkennen, dieses aber falsch einordnen. Diese verhält sich zunehmend leider immer naiver.

Die Erzählung ist geprägt von kurzen Kapiteln und Überschriften die in den Text übergehen. Anne Lise erzählt in der Ich-Form und nur so kann der Leser an ihren Gedanken an die gelernten, vermeintlich richtigen Verhaltensweisen und Gefühlswirrungen teilhaben.

Obwohl das Buch sicher eine übertriebene Wirklichkeit darstellt, habe ich mich köstlich amüsiert. Mir hat das Buch gut gefallen und ich freue mich darauf die Fortsetzung bald in den Händen zu halten. 


Montag, 25. Januar 2016

[Rezension Ingrid] Fleur Smithwick - Wo du auch bist



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Titel: Wo du auch bist
Autorin: Fleur Smithwick
Übersetzerin: Gabriele Weber-Jaric
Erscheinungsdatum: 14.12.2015
Verlag: Diana Verlag 
rezensierte Ausgabe: Taschenbuch mit Klappen

Alice ist Mitte 20 und gerade auf der Hochzeit ihres Vaters. An der Seite der jungen Fotografin ist ihr Jugendfreund Rory mit seinem Lebensgefährten. So beginnt der Debütroman der Engländerin Fleur Smithwick „Wo du auch bist“. Auf der Heimfahrt nach der Feier verunglücken Alice und ihre Freunde. Rory überlebt den Unfall nicht. Als Alice nach vielen Tagen aus dem Koma erwacht, sieht sie Sam in ihrem Zimmer sitzen. Sam ist ihr imaginärer Freund aus Kindertagen, der ihr in den Zeiten der Trennung ihrer Eltern über die angespannte Situation hinweg geholfen hat. Darüber liest der Leser im Prolog. Nun ist Sam zurück.

Das Problem von Alice ist es, das niemand außer ihr Sam sehen kann. Als Kind mag das als Spleen durchgehen, als erwachsene Frau wird Alice nun für verrückt gehalten. Sam versucht immer mehr zur Geltung zu kommen und sich auch bei anderen bemerkbar zu machen. Nur wenn Alice mit ihm allein ist, kann er Dinge bewegen. Sam will, dass sich das ändert und wird im Laufe der Zeit immer aggressiver und zorniger. Als Jonathan, der Bruder von Rory, Alice zunehmend Aufmerksamkeit widmet, wird Sam eifersüchtig und veranlasst ihn zu groben Handlungen. Über bestimmte Dinge die in dieser Zeit geschehen, ist sich Alice nicht sicher, ob sie von Sam ausgeführt wurden. Eines Tages wird sie selbst einer schweren Tat verdächtigt …

Nach einem kurzen heiteren Beginn passiert der oben beschriebene schwere Verkehrsunfall. Der Roman ist in der Ich-Form geschrieben, daher ist es zunächst wenig auffällig, als Alice Sam in ihrem Zimmer trifft, denn für sie ist er ein Mensch aus Fleisch und Blut. Sie kann ihn anfassen, sich an ihn lehnen und überhaupt mit ihm machen was beste Freunde so tun. Er hat das allergrößte Verständnis für sie. Doch eigentlich sagt ihr Verstand ihr, dass sie Sam geschaffen hat. Ihrer Umwelt bleibt ihr Umgang mit Sam nicht verborgen, weil sie sich auch in der Öffentlichkeit mit ihm unterhält.

Die Autorin lässt den Roman sehr lange um das Thema der eingebildeten Person Sam kreisen und es wurde allmählich etwas langweilig, bis schließlich Sam beginnt, sein Dasein nach außen bringen zu wollen. Ab diesem Zeitpunkt verliert Alice scheinbar immer mehr die Kontrolle über ihn und die Geschichte wird zunehmend spannend. Der Leser glaubt beinahe, dass es Sam gelingen wird, real zu erscheinen. Das verleiht der Story einen mystischen Touch.

Die Handlung spielt in der Gegenwart, aber immer wieder schiebt Fleur Smithwick Rückblenden ein, die langsam dazu führen, dass der Leser erfährt, warum Alice sich Sam ausgedacht hat. Desto mehr sie sich nach dem Unfall wieder dem Leben öffnet, desto weniger benötigt sie Sam. Aber wohin soll er gehen? Sie ist von ihren Gefühlen ihm gegenüber hin und her gerissen, denn er war seit dem Unfall immer für sie da. Der Verlust von Rory hat sie in ein tiefes Loch gerissen, dass sich nun erneut vor ihr auftut.

Der Leser leidet an der Seite von Alice mit ihr mit. Sie ist ein liebenswerter Charakter. Neben ihr begegnet man im Buch noch weiteren gutmütigen Menschen und im Kontrast dazu einigen, die mehr Wert auf die Qualität ihres eigenen Lebens legen.

Das Buch ist mehr als ein Liebesroman. Ganz leise ist es eine Auseinandersetzung mit den Grenzen des Seins. Der Abschluss ist mit krimineller Spannung versehen. Das Ende bleibt zur Interpretation offen. Für mich war es ein guter Abschluss, aber es wird nicht jedem gefallen.


[Rezension Hanna] Alles außer irdisch - Horst Evers


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Alles außer irdisch
Autor. Horst Evers
Hardcover: 368 Seiten
Erschienen am 24. Januar 2016
Verlag: Rowohlt Berlin

Inhalt
Goiko Schulz ist sechsunddreißig und kann bislang nur wenige Erfolge vorweisen: Er ist Dauerstudent, hat keine Freundin, sondern nur eine besorgte Mutter und die Aufgabe seiner HiWi-Stelle besteht vor allem darin, den Kater seines Professors zu versorgen. Nie hätte er erwartet, dass er sich durch eine Verkettung von unwahrscheinlichen Ereignissen gemeinsam mit der Fahrradkurierin Kira an Bord des Jungfernflugs der Eröffnung des Flughafens BER befindet. Gleich nach der Flughafeneröffnung ein Raumschiff auf die Landebahn knallt. Er selbst sein Flugzeug vor dem Zusammenstoß bewahrt. Und sich plötzlich mit Artenschützern an Bord eines weiteren Raumschiffs befindet, die Zukunft der Menschheit in seiner Hand…

Meinung
Als ich „Alles außer irdisch“ zum ersten Mal sah, war meine Neugier gleich geweckt. Titel und Cover versprechen ein verrücktes Abenteuer, in welchem die unwissende Menschheit mit dem ein oder anderen Außerirdischen in Kontakt kommt. Als großer Fan von Douglas Adams war ich gespannt, was Horst Evers aus dieser nicht ganz unähnlichen Ausgangssituation macht.

Zu Beginn des Buches lernt der Leser zunächst einen russischen Herrn namens Juri kennen, ohne das enthüllt wird, was er mit den folgenden Ereignissen zu tun hat. Danach begegnet man zum ersten Mal dem Protagonisten Goiko und erfährt, wie es überhaupt dazu kam, dass er gemeinsam mit Kira an Bord des Jungfernflugs des Flughafens BER sitzt. An Bord des Flugzeuges geht plötzlich alles ganz schnell. Die Ereignisse überschlagen sich und die zu Beginn fast normal wirkende Geschichte wird mit jeder Sekunde skurriler. Da rettet seine Handyhülle Goiko das Leben, er wird von intelligentem Schleim zu einem Raumschiff gebracht und von sprechenden Kleidungsstücken in Empfang genommen. Nur zu gern ließ ich mich von den sich überschlagenden Ereignissen mitreißen und freute mich auch ein intergalaktisches Abenteuer.

Goiko gewöhnt sich schnell an seinen neuen Aufenthaltsort, auch wenn er eine Weile benötigt, um zu verstehen, wie ausgerechnet er in diese Situation gekommen ist. Damit er und auch der Leser das Wie und Was verstehen, nimmt man sich ausreichend Zeit für umfassende Erklärungen. Das anfängliche Tempo wurde so leider erst einmal wieder aus der Geschichte genommen und aufmerksam las ich mich durch die Hintergründe. Die könnte man komplex nennen, würde nicht immer wieder darauf verwiesen werden, dass Goiko vieles sowieso nicht verstehen würde und man die Erklärung stark vereinfacht hat.

Für mich zogen sich die Erklärungen etwas in die Länge, doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Der Autor hat hier auf intelligente Weise so einiges an Stoff verarbeitet: Da wird vom Finanzsystem über Abo-Fallen, dem freien Willen und dem Klimawandel so ziemlich alles thematisiert. Die Geschichte spielt in der Zukunft, was dem Autor den nötigen Freiraum für allerhand kreative Gedankenexperimente gibt, dessen Ergebnisse er dem Leser in dieser hypothetischen Zukunft präsentiert. Das ist mal völlig absurd, mal durchaus nachvollziehbar, doch vor allem eins: Ziemlich unterhaltsam.

In der zweiten Buchhälfte nimmt die Geschichte ihr Tempo allmählich wieder auf und die Charaktere machen sich an die Umsetzung eines wahnwitzigen Plans. Die Einmischung des anfänglich vorgestellten Juri in die Geschichte bietet noch einmal ungeahnte neue Möglichkeiten. Immer tiefer tauchte ich in die futuristische Welt ab, fieberte mit und hatte meinen Spaß dank immer neuer verrückter Situationen. Bis zum Schluss bleibt das Buch spannend und schließt gelungen, auch wenn längst nicht alle Fragen geklärt wurden.

Fazit
„Alles außer irdisch“ bietet unterhaltsame Science Fiction, in welcher der unbedarfte Goiko sich bald gemeinsam mit Vertretern verschiedenster außerirdischer Arten daran macht, die Menschheit zu retten. Dabei wird auch so manches gesellschaftliche Thema aufgegriffen. Heraus gekommen ist eine skurrile, unterhaltsame und unvorhersehbare Geschichte. Jetzt weiß ich auch, dass kein Mensch was dafür kann, dass BER noch nicht fertig ist. Wenn ihr auch wissen wollt, warum das so ist, dann führt für euch kein Weg an „Alles außer irdisch“ vorbei!

Mittwoch, 20. Januar 2016

[Rezension Ingrid] Heike Franke - Eine Liebe in der Bourgogne



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Titel: Eine Liebe in der Bourgogne
Autorin: Heike Franke
Erscheinungsdatum: 03.12.2015
Verlag: Aufbau Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch

An „Eine Liebe in der Bourgogne“ denkt Johanna Keppler, die noch in ihrem Studentenzimmer zur Untermiete in Berlin wohnt, am Anfang des gleichnamigen Buchs von Heike Franke ganz bestimmt nicht. Gerade erst hat sie ihre erste Anstellung im Wahlkampfteam des Bürgermeisters verloren, weil sie ohne böse Absichten ein pikantes Geheimnis ihres Chefs bekanntgegeben hat. Daraufhin fällt es ihr schwer, eine neue Stelle zu finden. Bei einem Streifzug durch die Stadt sieht sie an der Fensterscheibe einer gutsortierten Weinhandlung, die sie von ihrer ersten Arbeitsstelle her kennt, einen Zettel mit einem Stellengesuch. Spontan betritt sie den Laden und kurze Zeit später hat sie einen neuen Job. Weil sie durch einen Studienaufenthalt fließend Französisch spricht, nimmt ihre engagierte Chefin sie mit nach Burgund, damit Johanna dort für sie bei Verhandlungen mit einem Winzer übersetzt.

Luc Béjart kümmert sich um die Vermarktung der Weine, die seine Familie in langer Tradition produziert. Er ist mit der Erbin einer anderen Winzerfamilie vor Ort verlobt. Ihre Verbindung entspricht ganz den Vorstellungen der Familien, die sich dadurch wirtschaftliche Vorteile versprechen. Nachdem er Johanna kennengelernt hat, kommt jedoch sein Entschluss ins Wanken. In der Gegend von Beaune, in der die Familie Béjart lebt, sind Beziehungen zu Deutschland und Deutschen seit dem letzten Krieg sehr umstritten. Bedeutende Handlungsbeziehungen bestehen zu einem anderen Land. Als sich dort Probleme ergeben, die die Existenz der Weinbauern in der Bourgogne bedrohen, bietet Johanna, die Medien und Kommunikation studiert hat, ihre Hilfe an, die sie mittels Internet und Telefon auch aus der Ferne umsetzen kann.

Johanna und Luc sind sich durchaus der besonderen Situation bewusst, die sich durch ihre unterschiedlichen Wohnorte ergeben und dadurch auch längere Phasen räumlicher Trennung über viele Kilometer hinweg mit sich bringen. Hinzu kommen die Verpflichtungen, die sich bei beiden aus der Familie und dem gewählten Beruf ergeben. Johanna ist Luc dabei schon einen Schritt voraus und hat sich bereits aus den Wünschen der Eltern an sie gelöst. Bei ihr schwelt im Verhältnis zu ihrer Mutter noch ein alter Konflikt, von dem ich mir gewünscht hätte, dass Johanna sich im Laufe der Zeit in Richtung Lösung weiterentwickelt hätte.

Luc gibt sich nicht mit der jetzigen Position zufrieden, den das Familienunternehmen einnimmt. Er möchte mit neuen Ideen den Rang sichern und den Verkauf ausweiten. Die Autorin stellt ihm mit seinem Bruder und seiner Schwester zwei Figuren zur Seite, die mehr als er selbst die Gegensätze zwischen Tradition und Moderne wiederspiegeln. Daneben gibt es weitere interessante Charaktere wie beispielsweise Johannas Chefin und ihre Vermieterin.

Der Schreibstil ist angenehm und die Erzählung liest sich flüssig. Heike Franke schafft es dank guter Recherche mit Liebe zu manchem Detail einiges an Wissen über Wein, dessen Anbau, Verkostung und Verkauf zu vermitteln. Die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten wirkt realistisch genauso wie die Auseinandersetzung von Johanna und Luc mit ihren Gefühlen zueinander. Neben ernsten Momenten gibt es genügend heitere Begebenheiten. Durch einige unerwartete Wendungen bleibt offen, ob es ein Happy-End geben wird.

Der Debütroman der Autorin ist kurzweilig und hat mir einige schöne Lesestunden bereitet. Er ist auch bestens geeignet als Lektüre bei einem Besuch im Weinanbaugebiet der Bourgogne.



Montag, 18. Januar 2016

[Rezension Ingrid] Susanna Ernst - Immer wenn es Sterne regnet


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Titel: Immer wenn es Sterne regnet
Autorin: Susanna Ernst
Erscheinungsdatum (Print): 01.12.2015
Verlag: Knaur Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch

Eine Liebesgeschichte im Hier und Jetzt verbunden mit einer Romanze in den 1920ern sind die Zutaten des Romans „Immer wenn es Sterne regnet“ von Susanna Ernst. Der Titel passt nicht nur zur Erzählung weil der Leser mehrmals auf Schilderungen von Meteoritenschauern trifft, sondern er steht auch symbolisch für den Hauch von Mystik, der die Geschichte begleitet. Das Cover finde ich wunderschön. Die rote Hintergrundfarbe leuchtet dem Interessenten entgegen, die Sterne funkeln  und kontrastreich hebt sich die Silhouette einer jungen Frau mit einem überdimensionalen Schirm davon ab.

Bevor der Leser den beiden Protagonisten Jeremy, genannt Jerry und Marielle, genannt Mary zum ersten Mal begegnet, lernt er Adam Winterfield kennen. Adam, ein Waisenkind, hat im Herbst 1927 eine Ausbildung zum Schreiner begonnen. Nach seiner Ausbildung möchte er gerne eine eigene Familie gründen. Sein Herz gehört der aus wohlsituierten Kreisen stammenden Gracey. Doch deren Familie ist gegen eine Verbindung. Beide suchen nach einer Möglichkeit, Kontakt zu halten und so greift Adam zu Stift und Papier.

Der erfolgreiche Anwalt Jeremy lebt und arbeitet in Seattle/USA, wo er auch aufgewachsen ist, ebenso wie die fast 30 jährige Sekretärin Mary, die aber jetzt im über 300 km entfernten Norden von Idaho lebt. Jerry hat sich gerade von seiner Freundin getrennt, Mary trauert seit Jahren einer von Beginn an hoffnungslosen Liebe nach. Beide treffen sich auf Anraten ihrer Freunde bei einem Blind Date im wörtlichen Sinne in einem Dunkelrestaurant in Seattle und sind sich auf Anhieb sympathisch – bis Licht die Szenerie erhellt und sie feststellen, dass sie sich von Schulzeit an kennen. Leider erinnert Mary sich nicht gerne daran zurück und flüchtet auf schnellstem Weg aus dem Lokal.

Wieder zu Hause zurück begibt sie sich auf einen Trödelmarktbummel und entdeckt dabei einen alten Sekretär. Mit dem Verkäufer Eliah wird sie sich schnell handelseinig. Sie fühlt sich auf merkwürdige Art von ihm angezogen. In den Schubladen des Sekretärs entdeckt sie ein Geheimfach mit Briefen von Adam Winterfield. Sie ist ergriffen von seiner Liebe zu Gracey und fragt sich, ob es ein Happy End gegeben hat und ob es vielleicht Nachkommen der beiden gibt. Eine Spur führt sie nach Seattle, aber von dort ist sie ja gerade erst geflüchtet … In der Zwischenzeit bleibt auch Jerry nicht untätig, denn er ist von Jugendtagen an in Mary verliebt, hat sie aber aus den Augen verloren. Auch er begibt sich seinerseits auf die Suche: nach Mary!

Eigentlich könnte es eine alltägliche Liebesgeschichte mit einem komplizierten Hintergrund sein, doch dieser Roman ist sehr viel mehr als das. Die Autorin verwebt damit eine historische Romanze und sorgt für eine ganze Reihe märchenhaft anmutender. Die Geschichte nimmt immer wieder neue Wendungen und die frischen Ideen Susanne Ernsts sprudeln nur so vor sich hin. Der Roman liest sich leicht und flüssig. Neben emotionalen Momenten gibt es auch immer wieder szenischen Humor. Einige Kapitel enden mit kleinen Cliffhangern was die Spannung, ob beide ihr Ziel erreichen werden, erhöht. Es macht einfach Spaß das Buch zu lesen!

Die Charaktere der Protagonisten sind sehr gut entwickelt. Im Laufe der Zeit erfährt man immer mehr über deren Jugend und die gemeinsame Schulzeit, die angefüllt ist von Ereignissen, von denen beide geprägt wurden. Die Figur des Eliah dagegen bleibt im Dunkeln. Das ist bewusst so eingesetzt und verleiht der Story einen Hauch von Magie.

Die Erzählung wird im Wechsel aus der Sicht von Mary und Jerry geschildert, jeweils in der Ich-Form, aber nur mit kleinen Überschneidungen. So erhält der Leser die Möglichkeit an den Gefühlen und Gedanken von beiden teilzunehmen. Ich finde das eher ungewöhnlich, aber sehr nützlich um die Handlungsweisen der beiden Protagonisten nachvollziehen zu können. Obwohl der jugendliche Jerry sich mit seinem Verhalten Mary gegenüber dem Leser nicht als Sympathieträger empfiehlt, konnte ich im Laufe der Geschichte Verständnis dafür aufbringen und so wurde er immer liebenswerter.

„Immer wenn es Sterne regnet“ liest sich direkt ins Herz. Dafür gibt es von mir die Höchstzahl an Sterne!


[Rezension Hanna] Der Hut des Präsidenten - Antoine Laurain


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Der Hut des Präsidenten
Autor: Antoine Laurain
Übersetzerin: Claudia Kalscheuer
Hardcover: 240 Seiten
Erschienen am 18. Januar 2016
Verlag: Atlantik

Inhalt
Paris, 1986: Daniel Mercier beschließt eines Tages, sich ein Abendessen in einer vornehmen Brasserie zu gönnen. Seine Frau und sein Sohn sind bei den Schwiegereltern zu Besuch, und so sitzt Daniel ganz allein am Tisch. Da werden drei Herren an den Nebentisch geführt, und einer von ihnen ist kein geringerer als der amtierende Staatspräsident Francois Mitterrand. Gebannt lauscht Daniel dem Tischgespräch. Als der Präsident nach dem Essen seinen Hut vergisst, nimmt Daniel ihn kurzerhand an sich. Kurz darauf gelingt es ihm dank des Hutes, seiner festgefahrenen beruflichen Laufbahn neuen Schwung zu geben. Doch bald wechselt der Hut erneut den Besitzer und bleibt auch auf den folgenden Köpfen, die er ziert, nicht ohne Wirkung.

Meinung
Gleich zu Beginn des Buches lernt man Daniel Mercier kennen, der seiner Frau und seinem Sohn erklärt, warum sich der Hut des Staatspräsiden in seinem Besitz befindet. Gemeinsam mit den dreien blickt man auf den vorherigen Abend zurück und erfährt, wie der Hut zum ersten Mal seinen Besitzer gewechselt hat. Bei der Schilderung dieses Vorfalls bringt der Autor dem Leser Daniels Faszination für den Präsidenten nahe und machte es damit nachvollziehbar, warum er diesen Diebstahl begeht. In der Gegenwart entfaltet der Hut schon bald seine Wirkung und beeinflusst Daniel positiv in seinem Verhalten. Allein zu wissen, dass der Hut des Präsidenten auf seinem Kopf sitzt, gibt ihm das nötige Selbstbewusstsein, das er so lange gesucht hat.

Dem Autor ist es gelungen, mir jeden der relativ zügig wechselnden Besitzer des Hutes in kürzester Zeit sympathisch werden zu lassen. Ich erfuhr, was die Charaktere antreibt und wonach sie sich sehnen. Bei jedem von ihnen hat der Hut eine andere positive Wirkung. Mal geht es um Liebe, mal um den Beruf oder gar Politik. Sehr gut gefallen hat mir, dass man hier mehrfach Zeuge einer ungewöhnlich schnellen Verhaltensänderung wird, die in ihrer Geschwindigkeit vielleicht nicht authentisch gewirkt hätte, wäre da nicht der Hut gewesen. Zu sehen, wie dieser bei jedem eine beinahe magische und gleichzeitig doch völlig nachvollziehbare Wirkung entfaltet, machte für mich den Reiz des Buches aus.

Der Autor gibt kurze Einblicke in das Leben von fünf völlig verschiedenen Menschen. Der schwarze Filzhut bleibt der rote Faden in dieser Erzählung, doch bald entstehen auch lockere Verbindungen zwischen den einzelnen Charakteren. In einige Charaktere konnte ich mich noch etwas besser hineinversetzen als in andere, insgesamt hat es mir aber Spaß gemacht, jeden von ihnen zu begleiten. Charakterlich und thematisch ist sicherlich für jeden Leser etwas dabei, das ihn unterhalten kann. Die Geschichte vermittelt ein Gefühl von Leichtigkeit mit gelegentlichem Tiefgang, durch welches ich mich bei der Lektüre rundum wohlfühlte und die Seiten viel zu schnell verfliegen ließ. Zum Ende hin wird noch einmal ein Bogen über alle Charaktere gespannt, durch welchen die Erzählung für mich gelungen ausklang.

Fazit
Habt ihr schon mal einen Hut aufgesetzt und Euch wie ein völlig neuer Mensch gefühlt? Egal, ob das der Fall ist oder nicht, ihr solltet unbedingt „Der Hut des Präsidenten“ lesen, um zu erfahren, wie es den Charakteren in genau dieser Situation ergangen ist. Antoine Laurain konnte mich bestens unterhalten, indem er mir verschiedene Personen nahe brachte, deren Leben durch einen ganz besonderen Hut eine entscheidende Wendung nimmt. Ich kann euch deshalb nur empfehlen, das Buch zu kaufen und den Hut auf seiner Reise zu begleiten!

Mittwoch, 13. Januar 2016

[Rezension Ingrid] Hera Lind - Die Frau, die zu sehr liebte




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Titel: Die Frau, die zu sehr liebte - Roman nach einer wahren Geschichte
Autorin: Hera Lind 
Erscheinungsdatum: 09.11.2015
Verlag: Diana Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch



Unglaublich, aber wahr ist die Geschichte von Linda aus Frankfurt, der „Frau, die zu sehr liebte“ über die Hera Lind den gleichnamigen Roman geschrieben hat.

Linda ist Mitte 40. Sie hatte eine schwierige Kindheit, hat aber dennoch Betriebswirtschaft studiert. Seit langen Jahren ist sie mit dem Dermatologen Jochen verheiratet und hat mit ihm gemeinsam zwei Kinder im Teenageralter. Nebenbei schreibt sie die Rechnungen für die Arztpraxis ihres Mannes. Die Ehepartner respektieren einander, jedoch ist die Liebe etwas in die Jahre gekommen. Da begegnet sie im Garten einer Freundin dem Nachbarn auf der Suche nach seiner Tochter. Frank ist erfolgreicher Banker. Auch in seiner Ehe ist die Liebe abgekühlt. Schon beim ersten Gespräch zwischen Linda und Frank springt ein Funken über. Beide finden einen Grund sich wiederzusehen und so beginnt eine heiße, romantische Liebesgeschichte, die darin mündet, dass Linda und Frank ihre Ehepartner verlassen und mit den Kinder gemeinsam ein großes Haus beziehen.

Linda ist finanziell nicht abgesichert. Sie ist sich dessen bewusst. Bei Streitigkeiten steckt sie grundsätzlich zurück damit bald wieder Frieden einkehrt. Doch im Laufe der Monate und Jahre wird Frank in gewissen Situationen immer aufbrausender, so dass das Miteinander immer schwieriger wird. Ganz nebenher erfährt sie immer mehr über die Hintergründe dafür. Und irgendwann begreift Linda, dass sie sich nicht alles gefallen lassen muss.

Die Autorin hat sich von Linda selbst die Begebenheiten erzählen lassen. Die zu Beginn nicht ungewöhnliche Liebesgeschichte steigert sich im Tempo bis zum Ende. Durch die Ich-Form der Erzählung bleibt der Leser an der Seite von Linda und lacht, weint, hasst und liebt mit ihr. Der Schluss liest sich wie ein spannender Krimi. Bei mir kamen Zweifel auf, ob die Schilderungen wahr sein können, zu unglaublich ist der Fortgang von Lindas Beziehung zu Frank. Daher habe ich mit wenigen Suchbegriffen wie beispielsweise Habgier, Frankfurt und dem Namen des Spiels dem Linda und Frank im Roman frönen, entsprechende Zeitungsberichte im Internet gefunden. Und ja, es ist wahr. Lediglich Namen und Orte hat Hera Lind verfremdet.


Der Schreibstil ist angenehm und daher lässt das Buch sich flüssig lesen, so verging die Zeit wie im Flug. Die Autorin füllt die Erzählung von Linda mit passenden Dialogen. Mit viel Einfühlungsvermögen hat sie die Geschichte der klugen Frau, die auf der Suche nach Anerkennung war und ihren Gefühlen gefolgt ist aufgezeichnet und mit Leben gefüllt. Linda hat Wertschätzung und Anerkennung gesucht und verloren. Hera Lind versteht es mit einer unglaublichen Story mitten aus dem Leben den Leser bestens zu unterhalten. Linda wünsche ich alles Gute für ihre Zukunft. Klare Leseempfehlung!

Dienstag, 12. Januar 2016

[Rezension Hanna] Jenseits des Schattentores - Beate Teresa Hanika und Susanne Hanika


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Jenseits des Schattentores
Autorinnen: Beate Teresa Hanika und Susanne Hanika
Hardcover: 480 Seiten
Erschienen am 24. September 2015
Verlag: FISCHER Sauerländer
Bildquelle Cover: http://www.fischerverlage.de/media/fs/15/u1_978-3-7373-5246-8.39622731.jpg

Inhalt
Aurora Perrini war fünf Jahre alt, als ihre Mutter in einer Nacht das Haus verlassen hat und nicht mehr zurückgekommen ist. Seither gibt es nur noch sie und ihren Vater, der behauptet, ihre Mutter sei tot. Doch das kann Aurora nicht so recht glauben. Inzwischen ist Aurora siebzehn, als ihr Vater ihr überraschend mitteilt, dass sie Rom verlassen soll. Wütend verlässt sie das Haus, findet eine Anzeige zur Wohnungsbesichtigung und ist plötzlich mitten drin in einem düsteren Abenteuer. Sie muss einer Auftragsmörderin beim Entsorgen einer Leiche helfen, einen Jungen mit vorgehaltener Waffe zur Kooperation zwingen und flieht gemeinsam mit den beiden vor der Mafia ohne zu wissen, worum es eigentlich geht. Beobachtet wird sie dabei von der Göttin Persephone, welche die Ereignisse interessiert beobachtet und die es in den Fingern juckt, dem Schicksal ein wenig auf die Sprünge zu helfen.

Meinung
Aufgrund eines Urlaubs in Rom bin ich auf der Suche nach einem Buch, das in der Stadt spielt, auf „Jenseits des Schattentores“ aufmerksam gemacht worden. Neugierig darauf, ob das Buch die Atmosphäre der Stadt einfangen konnte und welches Abenteuer Aurora erwartet, machte ich mich an die Lektüre. Schon die ersten Seiten sind temporeich, denn Aurora muss vor den Carabinieri fliehen, gerät in Streit mit ihrem Vater und in der angeblich zu besichtigenden Wohnung liegt eine Leiche, die sie zu entsorgen helfen soll. Schnell war ich mitten in der Geschichte und fragte mich genau wie Aurora, was eigentlich hinter all dem steckt.

Das Buch macht keine großen Zeitsprünge, sondern erzählt auf fast 500 Seiten die Erlebnisse von etwa zwei Tagen. Die Erzählperspektive ist ungewöhnlich: Die Göttin Persephone berichtet in der Ich-Perspektive davon, wie sie Aurora durch eine zauberhafte Kugel beobachtet. Auroras Erlebnisse werden dabei aus der dritten Person geschildert, sodass man das Gefühl hatte, ihre Erlebnisse durch Persephones Augen zu verfolgen. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen. Besonders interessant wurde es immer dann, wenn Persephone selber eingreift und so manche Wendung des Schicksals herbeiführt. Bald merkt die Göttin sogar, dass die Ereignisse sie selbst mehr betreffen, als sie gedacht hätte. Wie wird sie darauf reagieren?

Aurora mochte ich von Beginn an. Sie zögert mit ihren Entscheidungen nicht, sondern tritt beherzt auf und lässt sich nicht einschüchtern. Dennoch habe ich nicht ganz nachvollziehen können, wie sie beim Anblick der Leiche, dem Umgang mit der Waffe und allem folgenden so cool bleiben kann. Durch die Schilderungen in der dritten Person behielt sie etwas unnahbares, ebenso ging es mir mit Luna und Leon. Bei allen dreien hätte ich mir einen tieferen Einblick in ihre Gefühle gewünscht und was sie antreibt. Nur bei Persephone erfährt der Leser dank der Ich-Perspektive mehr, sodass ich die gequälte Göttin am Besten verstanden habe.

Während Aurora sich durch Rom bewegt, wurde die Stadt vor meinem inneren Auge lebendig. Die Autorinnen haben die Atmosphäre der Stadt gelungen eingefangen und nehmen den Leser mit in interessante Stadtviertel und zu so mancher Sehenswürdigkeit. Diese Schilderungen sind aber stets mit der Handlung verknüpft und nicht zu detailreich. Trotzdem lässt das Tempo im Mittelteil etwas nach. Zwar begreift Aurora allmählich, worum es im Kern überhaupt geht, doch eine Weile kommen die Charaktere auf der Suche nach einer Lösung nur schwer voran und sind gefangen in einem Katz-und-Maus-Spiel. Im letzten Drittel liegen dann aber fast alle Karten auf dem Tisch, das Ziel ist klar und ich bangte mit Aurora um das Gelingen ihres Plans. Im großen Finale laufen alle Fäden zusammen und es gab noch einige tolle Überraschungen. Auch wenn der Ausklang für mich noch ein kleines bisschen länger hätte sein dürfen, hat mir das Ende gefallen.

Fazit
„Jenseits des Schattentores“ nimmt den Leser mit in ein Rom, das auch die Götter im Blick haben. Völlig ahnungslos findet sich Aurora plötzlich in mitten in einem düsteren Abenteuer wieder. Alle, die Rom mögen, werden die Schilderungen der Stadt begeistern können. Die Handlung hat mich trotz kleinerer Kritikpunkte mitfiebern lassen. Für mich ist das Buch eine gelungene Mischung aus Fantasy und Spannungsroman, das ich gerne weiterempfehle!

Mittwoch, 6. Januar 2016

[Rezension Ingrid] Ellen Marie Wiseman - Die dunklen Mauern von Willard State



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Titel: Die dunklen Mauern von Willard State
Autorin: Ellen Marie Wiseman
Übersetzerin: Sina Hoffmann
Erscheinungsdatum: 09.11.2015
Verlag: Piper Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Leseexemplar


Ellen Marie Wiseman erzählt in ihrem Roman „Die dunklen Mauern von Willard State“ die Geschichte von zwei jungen Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten leben. Clara ist in behüteten Verhältnissen der 1920er Jahre aufgewachsen, Isabelle hat eine turbulente Jugend in den ersten Jahren der 1990er erlebt. Soweit sind sie sehr unterschiedlich, doch das Schicksal lässt Isabelle auf den Lebensweg von Clara aufmerksam werden. Sie ist davon so bewegt, dass sie ihn weiter verfolgen möchte. Ob sie dabei erfolgreich ist, erfährt der Leser am Ende des Buchs.

Der Roman beginnt im Jahr 1995. Auf dem Cover ist ein altes Foto der psychiatrischen Anstalt Willard State Asylum zu sehen. Hier soll die 17jährige Isabelle Stone, genannt Izzy, an der Seite ihrer Pflegemutter Peg, die die Kuratorin des örtlichen Museums ist, den Inhalt dort lagernder Koffer ehemaliger Insassen dokumentieren. Seit ihre Mutter vor zehn Jahren ihren Vater erschossen hat, fühlt Izzy sich zum ersten Mal in einer Pflegefamilie wohl. Sie beginnt ihr letztes Highschooljahr und wird als neue Mitschülerin von ihren Klassenkameraden gemobbt. Nicht nur in der Familie, sondern auch in der Schule ist Izzy um Harmonie bemüht, aber nachdem sie ohne Erlaubnis in den Besitz des Tagesbuchs der früheren Anstaltsinsassin Clara Cartwright gekommen ist, lassen deren Erlebnisse sie nicht mehr los. Um mehr über Clara zu erfahren, muss sie gegen die Weisungen Pegs handeln.

Der Leser begleitet Izzy dabei, wie sie lernt, Ängste zu überwinden, Freunde zu finden und sich ihnen gegenüber zu öffnen. Sie beginnt, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen und weitreichende Entscheidungen selbst zu treffen. Jede Lüge, sei sie auch nur aus der Not geboren, tut ihr weh, denn sie weiß, dass sie sich damit die Zuneigung ihrer Pflegeeltern verscherzen kann. Sie hat ein schweres Trauma in ihrer Kindheit erlitten und versucht durch physischen Schmerz den psychischen zu überdecken. In ihrer neuen Klasse begegnet sie einem Mädchen, das genauso verletzt ist wie sie. Doch deren Verhalten ihren Freunden gegenüber heißt sie nicht gut und gerät dadurch selbst in den Fokus. Ihr Mut, Stellung zu beziehen, bringt ihr Sympathien und Freunde, verschärft aber natürlich gleichzeitig den Konflikt. Gleichzeitig beschäftigt sie sich mit dem Leben von Clara, die in herrschaftlichem Hause aufgewachsen ist, aber nicht die Freiheit besessen hat, ihren Lebensweg selbst zu bestimmen. Ihr Vater spielt seine Macht aus, die ihm durch sein Vermögen gegeben ist und seine Tochter verfügt über keine Möglichkeiten sich einer Einweisung in die psychiatrische Klinik zu widersetzen.

Auch ich war fasziniert von der fiktiven Story in der realen Umgebung der Nervenheilanstalt. Dank der guten Recherche der Autorin und der bildhaften Beschreibung konnte ich mir das Leben von Clara in der Institution entsprechend vorstellen. Es ist unglaublich und verstörend, welche Möglichkeiten es gab, gesunde Menschen mit einer Krankheit zu behaften und sie gegen ihren Willen festzuhalten.

Durch die Beschäftigung mit der Geschichte Claras beginnt Izzy über ihr eigenes Verhältnis zur Mutter und ihre Versäumnisse in der Vergangenheit nachzudenken. Erst dadurch beginnt Isabelle sich mit ihrem eigenen Schicksal mit Herz und Verstand auseinanderzusetzen. Claras Geschichte lässt sie erkennen, dass es auch für sie trotz des Stigmatas ihrer Herkunft eine Zukunft geben wird, die bestimmt ist durch ihren Willen, ihren Leistungen und ihrer Integrität.


Ellen Marie Wiseman schafft es, die beiden Handlungsstränge gekonnt miteinander zu verknüpfen. Ich war fasziniert von beiden Geschichten und unglaublich traurig über das Schicksal Claras, das sie sicher tausendfach mit realen Menschen teilt. Gerne gebe ich dem Buch meine Leseempfehlung.

Dienstag, 5. Januar 2016

[Rezension Hanna] Origin. Schattenfunke - Jennifer L. Armentrout


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Origin. Schattenfunke
Autorin: Jennifer L. Armentrout
Übersetzerin: Anja Malich
Hardcover mit 448 Seiten
Erschienen am 18. Dezember 2015
Verlag: Carlsen

Die Reihe

Band 1: Obsidian. Schattendunkel (Rezension)
Band 2: Onyx. Schattenschimmer (Rezension)
Band 3: Opal. Schattenglanz (Rezension)
Band 4: Origin. Schattenfunke
Band 5: Opposition. Schattenblitz (ET 29. April 2016


Inhalt
Nach ihrem Eindringen in Mount Weather konnten alle entkommen – alle, nur Katy nicht. Sie befindet sich in den Fängen von Daedalus und muss nun erleben, was Beth und Dawson bislang nur angedeutet haben, wenn sie über ihre Erfahrungen sprachen. Doch ist Daedalus wirklich so böse? Sergeant Dasher und Dr. Roth versuchen, Katy vom Gegenteil zu überzeugen. Doch wie viel von dem, was die beiden erzählen, ist wahr? Wird Katy ihnen glauben? Und was hat Daedalus mit ihr vor?
In der Zwischenzeit kann sich Daemon nicht damit abfinden, Katy zurückzulassen. In seiner Not schließt er ein gewagtes Bündnis und macht sich an die Umsetzung eines irrwitzigen Plans. Hat er eine Chance, Katy wiederzusehen?

Meinung
Nachdem „Opal“ mit dem bislang fiesesten Cliffhanger der Reihe endete, musste ich unbedingt wissen, wie es in „Origin“ weitergeht. Die drängendste Frage, was nach ihrer Gefangenname durch Daedalus mit Katy passiert, wird zum Glück gleich beantwortet. Eine Flucht scheint für Katy unmöglich, doch die ersten Tage sind gar nicht so grauenhaft wie befürchtet. Doch die Frage, wie lange das so bleibt, hing wie eine Gewitterwolke über den Ereignissen und ich wartete und bangte mit Katy auf den Moment hin, in dem es so richtig unangenehm werden würde.

Während dieser Ruhe vor dem Sturm wird Katy immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass Daedalus richtige und wichtige Ziele verfolgt und gemeinsam mit ihr geriet ich ins Schwanken. Ist tatsächlich alles schlecht, was Daedalus tut? Sehr gut fand ich, dass Katy nicht nach wenigen Seiten einbricht und alles glaubt, was ihr erzählt wird. Vielmehr hinterfragt sie trotz ihrer schwierigen Situation alles kritisch und beweist Stärke und Mut. In „Opal“ habe ich noch ihre naive Art kritisiert. Von dieser ist nun nichts mehr zu merken und Katy hat mich mit ihrem Verhalten wieder überzeugen können.

In diesem vierten Band ist der Fokus auf Katy und Daemon noch stärker als in den Vorgängerbänden. Andere Charaktere spielen in diesem Buch nur untergeordnete Rollen. Ich hoffte mit Daemon, dass er Katy bald wiedersehen kann, koste es, was es wolle. Doch während es so aussieht, als hätte Daemon eine wenn auch geringe Chance, wird die Handlung mit jedem Kapitel düsterer. Dieser Band übertrifft seine Vorgänger noch einmal in den Schilderungen von gefährlichen Ereignissen und Kämpfen. Diese actionreiche Seite der Serie gefällt mir noch besser als zahlreiche Flirtszenen, bei denen die Handlung auf der Stelle tritt. Absolut romantisch wird es trotzdem, auch hier erreicht das Buch neue Höhen und setzt damit die Kirsche auf das Sahnehäubchen der Handlung.

Auch wenn ich von Dee entgegen meiner Hoffnungen wieder wenig lesen durfte, hat mir dieser Band noch einmal besser gefallen als seine Vorgänger. Das liegt vor allem am hohen Actionanteil, bei dem die Gefühle zwischen Katy und Daemon trotzdem nicht zu kurz kommen und für so manche emotionale Szene sorgen. Die Autorin hat ein für mich gelungenes Verhältnis gefunden. Zum Ende hin geht es noch einmal richtig zur Sache und Jennifer L. Armentrout wäre nicht sie, wenn die letzte Szene nicht wieder in einem gewaltigen Cliffhanger enden würde. Nun freue ich mich riesig auf den finalen Band der Serie, „Opposition“, der im April erscheinen wird.

Sonntag, 3. Januar 2016

[Rückblick Ingrid] Meine Lesejuwelen 2015

Liebe LeserInnen,

der Beginn des neuen Jahrs ist eine gute Möglichkeit auf das vergangene Jahr zurückzublicken. 

Seit 2015 habe ich neben den üblichen Sternen bei den Büchern von denen ich besonders begeistert war ein Lesejuwel vergeben das 5+ Sternen entspricht. Insgesamt waren es 40 Bücher, die von mir mindestens 5 Sterne erhalten haben. Anders als im Vorjahr hatte ich daher keine Anstrengung dabei die Besten der Besten zu küren. Es waren 6 Lesejuwelen in 2015, die ich euch nachfolgend ohne weitere Platzierungen in der Reihenfolge in der ich sie gelesen habe noch einmal auflisten möchte.



In ihrem Buch „Neun Tage“ schildert Toni Jordan Ereignisse, die an neun Tagen spielen. Es ist nicht die Geschichte einer einzelnen Person, sondern die Perspektive wechselt an jedem Tag zu einem anderen Protagonisten, der dann in der Ich-Form das jeweilige Kapitel erzählt. Auch die zeitliche Ebene wechselt jedes Mal und erst bei Kenntnis des gesamten Textes ergibt sich für den Leser der vollständige Zusammenhang eines Familienromans mit einigen Dingen über die man nicht gerne spricht. Bindeglied über die Zeiten und Personen hinweg sind eine Kette und eine Münze. Das alles machte dieses Buch so besonders für mich.



„Die Erfindung der Flügel“ von Sue Monk Kidd erzählt aus dem Leben  der Schwestern Sarah und Angelina, genannt Nina, Grimké, die sich für die Abschaffung der Sklaverei  und für Frauenrechte in den Vereinigten Staaten von Amerika vor ungefähr zweihundert Jahren eingesetzt haben. Der Roman erinnert an eine vergessene  Episode der Geschichte, die gerade uns Europäern in dieser Form kaum präsent ist. Von Sklaven, die auf Plantagen gearbeitet haben, hat fast jeder schon gehört, aber hier wird vor allem das Leben der Stadtsklaven geschildert. Die Art und Weise der Darstellung führte dazu, dass die Auseinandersetzung mit dem Abolitionismus und dem beginnenden Feminismus noch einige Zeit in mir nachhallte.



Ian McEwan nimmt in "Kindeswohl" den Leser als allwissenden Erzähler mit in die Gedankenwelt der Richterin Fiona Maye. Fiona scheint als Richterin brillant, doch ihr Mann bringt sie in eine ungewöhnliche Lage - er berichtet ihr von seiner Affäre - die sie fassungslos macht. Dann erhält sie den Fall des siebzehnjährigen Jungen Adam, der Bluttransfusionen benötigt um zu genesen. Seine Eltern und er lehnen die Blutübertragungen aus religiösen Gründen ab. Der Roman ist in weiten Teilen kühl und rational, doch unter der Oberfläche von Fiona ist eine angreifbare Frau zu entdecken – ein lesenswertes Buch!



Im Roman „Als ich erwachte“ nimmt Cynthia Swanson den Leser mit ins Jahr 1962 nach Denver/Colorado (USA). Dort lebt Katharyn Miller, Ende 30, Single. Katharyn, genannt Kitty führt gemeinsam mit ihrer langjährigen Freundin Frieda eine kleine Buchhandlung. Eines Tages erwacht sie in einem ihr unbekannten Schlafzimmer. An ihrer Seite ist ein Mann, der sich ihr auf Nachfrage als ihr Ehemann Lars Andersson vorstellt. Zwei Kinder fordern  ihre Aufmerksamkeit. Immer wieder gerät Kitty nun in diese andere Welt, die sich zeitlich gesehen wenige Wochen in der Zukunft befindet. Sie erträumt für sich eine Welt, die doch so anders ist wie ihre eigene, aber ihre hätte sein können, wenn manche Dinge an bestimmten Punkten einen anderen Verlauf genommen hätten. Der Roman ist faszinierend. Beide Leben der Protagonistin sind real denkbar. Die Übergänge sind fließend. Beim Lesen hat man ständig die Frage im Kopf, welche Welt die reale ist. Doch hier geht es um viel mehr: Liebe und Vertrauen, ohne die die Protagonistin nicht mit ihrem Alltag klar kommen kann.


„Klar ist es Liebe“ sagen die 14 Erzähler des Romans über die Beziehung von Azalea Fong, kurz Lea genannt, und Gabriel Cabrera, der Gabe gerufen wird und erzählen im Folgenden aus ihrer eigenen Sicht die weitere Entwicklung der Freundschaft mit all ihren Höhen und Tiefen.Nur ganz kurz überschneiden sich, wenn überhaupt, die Erzählungen, so dass die Geschichte sich ständig weiterentwickelt. Es sind nicht nur die Menschen aus dem Umfeld der Protagonisten die hier zu Wort kommen, sondern auch ein Gegenstand und ein Tier. Ich fand das eine besonders bezaubernde Idee!





Im Buch „Die Betrogene“ von Charlotte Link ist dem Klappentext zufolge Kate Linville, Ende 30 und Beamtin der Metropolitan Police, die Titelfigur. Sie fühlt sich vom Leben betrogen. Wie sich im Verlauf der Handlung herausstellt, ist sie jedoch nicht die einzige. An vielen Stellen in diesem Thriller bangt und hofft der Leser mit den Figuren der Geschichte. Obwohl es einige scheinbar brauchbare Ansatzpunkte und auch immer wieder frische Ideen gibt, laufen die Ermittlungen anfangs ins Leere. Die Autorin schafft es, den Spannungsbogen durchgehend hoch zu halten und sorgt am Ende für eine überraschende Lösung des Falls. Der beste Krimi, den ich 2015 gelesen habe!


Und ihr so? Kennt ihr die Bücher? Möchtet ihr noch das ein oder andere davon lesen? Was waren eure Jahreshighlights 2015?

Eure Ingrid

Samstag, 2. Januar 2016

[Rezension Ingrid] Holger Karsten Schmidt - Auf kurze Distanz


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Titel: Auf kurze Distanz
Autor: Holger Karsten Schmidt
Erscheinungsdatum: 30.10.2015
Verlag: rororo 
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch

Mit dem Buch „Auf kurze Distanz“ hat Holger Karsten Schmidt einen sehr spannenden Kriminalroman mit dem unverbrauchten Thema der Wettmanipulation geschrieben. Der Kieler Kommissar Klaus Burck wird dazu ausgewählt, beim LKA Hamburg bei Verdeckten Ermittlungen tätig zu werden. Er ist gerade von seiner Freundin verlassen worden, seine Eltern sind verstorben und er hat neben seinem Job keine weiteren Verpflichtungen. Dadurch entspricht sein Profil hervorragend  jemandem, der für eine Zeit undercover ermitteln kann ohne aufzufallen. Doch bevor er gefragt wird, ob er seine neue Aufgabe annehmen wird, lässt sein Kieler Vorgesetzter ihn wegen Unterschlagung von Beweismaterial verhaften - ein Buchauftakt mit Nervenkitzel.

Nachdem er sein Einverständnis erklärt hat, besteht sein Auftrag darin, geschickte Wetteinsätze bei Sportwetten zu setzen. Das Geschäft wird in Hamburg zu weiten Teilen von dem Goric-Clan kontrolliert und das Ziel ist es, Burck dort einzuschleusen, um den Clanchef Aco Goric seine Verbrechen nachzuweisen, vor allem die, die sich aus der Sicherung seiner Vorrangstellung ergeben. Denn es wird vermutet, dass dazu Anweisungen zu Schlägereien bis hin zu Mord gehören oder Goric diese selbst ausführt. Verbindungsmann Frank Dudek vom LKA geht besonnen vor. Er versorgt seinen Mitarbeiter mit Informationen und Verhaltensregeln. Als sich eine Möglichkeit ergibt einen Neffen des Clanchefs näher kennenzulernen, ergreift Burck, der sich nun Klaus Roth nennt, die Gelegenheit.

Der Autor hat sich für seinen Krimi von Experten beraten lassen. Dadurch wirkte die Erzählung für mich authentisch. So könnte es tatsächlich ablaufen. Vor dem Lesen dieses Buches war mir nicht klar, in welchem Maße, mit welchen Geldsummen, im Sportbereich Manipulationen betrieben werden und ich war darüber sehr überrascht und erschrocken. Wetten und gewinnen möchten sicher die meisten Menschen, aber die Figuren, die dies im großen Stil handhaben wie im Buch sind Kriminelle, obwohl Teile der Ausführung zu einer rechtlichen Grauzone in Deutschland gehören.

Die Mitglieder der Familie Goric führen ein unscheinbares Leben im Einfamilienhaus oder in angemieteten Wohnungen. Mit der Zeit verschwimmen für Burck die Grenzen zwischen seinem Selbst und der angenommenen Figur des Klaus Roth. Er erwidert die Sympathien der Familienangehörigen die diese ihm entgegenbringen, obwohl Dudek ihn mehrfach vor dem Schein der Gefühle warnt. Natürlich bleibt die Position des Aco Goric im kriminellen Milieu nicht unumstritten und als andere Konkurrenten diesen Platz einfordern und zu einer erheblichen Bedrohung werden, wird es brenzlig für Burck. Auch der Leser weiß in dem Moment nicht, auf welcher Seite er Burck am liebsten sehen möchte: auf der Seite der Legalität oder auf der Seite des Clans, die für Burck mit strafbarem Verhalten einhergehen würde.

Der Autor baut seine Geschichte geschickt auf. Neben einem ansteigenden und dann anhaltenden Spannungsbogen gibt es nicht nur ein furioses Ende, sondern es kommt bereits davor zu einem ersten Höhepunkt. Mich konnte die Handlung fesseln und gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an alle Krimifans.

Freitag, 1. Januar 2016

[Rückblick Hanna] Meine Top 5 aus 2015


*Dieser Post enthält Werbung für diverse Bücher.*

Hallo liebe Leser,

ich wünsche Euch allen ein frohes neues Jahr! Schon wieder ist ein Jahr vorbei. Für mich war 2015 ein sehr aufregendes Jahr, denn ich habe mein Studium abgeschlossen, habe eine Stelle gefunden und bin dafür umgezogen. Trotzdem habe ich Zeit zum Lesen gefunden - wenn auch nicht so viel wie noch in 2014 - und möchte Euch meine Jahreshighlights vorstellen.

Die Auswahl ist mir wirklich schwer gefallen, denn ich habe in 2015 sehr viele rundum gelungene Bücher gelesen. Auch die fünf Bücher, auf die meine Wahl nun gefallen ist, kann ich unmöglich in eine Rangfolge bringen, weshalb ich sie Euch einfach alphabetisch zeige. Schlauerweise fangen sie alle mit D oder E an ;-) Jedes Buch ist auf seine Weise besonders, da fällt der Vergleich wirklich schwer, vor allem wenn man sich querbeet durch die Genres liest wie ich. Also los:


"Das Fundbüro der Wünsche" war für mich eine unglaublich liebenswerte Geschichte, bei der ich die Protagonistin im Nu ins Herz geschlossen habe. Die Protagonisten waren allesamt auf ihre ganz besondere Weise ungewöhnlich und es hat Spaß gemacht, ihre Perspektiven einzunehmen. Deshalb kann ich das Buch nach wie vor uneingeschränkt empfehlen!


"Das Licht der letzten Tage" ist ein Endzeitroman, der in sehr leisen Tönen erzählt wird. Ich fand es spannend zu sehen, wie nach und nach die Brücke vom "Davor" zum "Danach" geschlagen wird. Der Roman hallte noch lange in mir nach, weshalb er für mich etwas ganz Besonderes ist und es auf diese Liste geschafft hat.

Auch die besten Reihen enden irgendwann. Einige eher still, andere mit einem furiosen Finale. "Dreams of Gods and Monsters" gehört zur letzten Kategorie. Nachdem ich die Reihe relativ spät entdeckt und deshalb die ersten beiden Teile kurz hintereinander lesen konnte, habe ich sehnsüchtig auf die Übersetzung des letzten Teils gewartet. Als es endlich soweit war, musste ich das Buch sofort lesen, und mein Warten wurde mehr als belohnt. Diese Trilogie gehört dank des grandiosen Finales nun zu meinen liebsten Buchreihen.


Mit "Ein Bild von dir" habe ich Jojo Moyes wiederentdeckt - und wie! Nachdem ich "Ein ganzes halbes Jahr" schon zum Erscheinungstermin gelesen habe, habe ich danach nie die Motivation gefunden, die nachfolgenden beiden Bücher zu lesen. Dann bekam ich im Mai Lust auf "Ein Bild von dir" und war hin und weg. Es wird also Zeit, die übersprungenen Bücher nachzuholen... ;-)

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"Ewig und eins" besitze ich nur als E-Book, trotzdem ist das Buch ein echtes Highlight. Mir hat die Thematik des Buches sehr gut gefallen: Ein Klassentreffen, bei dem sich ehemals beste Freunde zum ersten Mal seit Jahren wiedersehen und eine unvergessliche Nacht erleben. In der Beschreibung dieser einen Nacht hat sich Adriana selbst übertroffen und das Buch für mich zu einem unvergesslichen Leseerlebnis gemacht. Ich habe mich deshalb riesig gefreut, dass ich sogar bei der Blogtour zum Buch dabei sein und allen noch ein wenig mehr vom Buch vorschwärmen durfte. :-)

Das waren also meine persönliches Lesehighlights aus 2015. Kennt ihr schon eins der Bücher oder möchtet es noch lesen? Und was waren eure Highlights in 2015?

Liebe Grüße!
Hanna
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