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Alles außer irdisch
Alles außer irdisch
Autor. Horst Evers
Hardcover: 368 Seiten
Erschienen am 24. Januar 2016
Verlag: Rowohlt Berlin
Inhalt
Goiko Schulz ist sechsunddreißig und kann bislang nur wenige Erfolge
vorweisen: Er ist Dauerstudent, hat keine Freundin, sondern nur eine besorgte
Mutter und die Aufgabe seiner HiWi-Stelle besteht vor allem darin, den Kater
seines Professors zu versorgen. Nie hätte er erwartet, dass er sich durch eine
Verkettung von unwahrscheinlichen Ereignissen gemeinsam mit der Fahrradkurierin
Kira an Bord des Jungfernflugs der Eröffnung des Flughafens BER befindet.
Gleich nach der Flughafeneröffnung ein Raumschiff auf die Landebahn knallt. Er
selbst sein Flugzeug vor dem Zusammenstoß bewahrt. Und sich plötzlich mit
Artenschützern an Bord eines weiteren Raumschiffs befindet, die Zukunft der
Menschheit in seiner Hand…
Meinung
Als ich „Alles außer irdisch“ zum ersten Mal sah, war meine Neugier
gleich geweckt. Titel und Cover versprechen ein verrücktes Abenteuer, in
welchem die unwissende Menschheit mit dem ein oder anderen Außerirdischen in
Kontakt kommt. Als großer Fan von Douglas Adams war ich gespannt, was Horst
Evers aus dieser nicht ganz unähnlichen Ausgangssituation macht.
Zu Beginn des Buches lernt der Leser zunächst einen russischen Herrn
namens Juri kennen, ohne das enthüllt wird, was er mit den folgenden
Ereignissen zu tun hat. Danach begegnet man zum ersten Mal dem Protagonisten
Goiko und erfährt, wie es überhaupt dazu kam, dass er gemeinsam mit Kira an
Bord des Jungfernflugs des Flughafens BER sitzt. An Bord des Flugzeuges geht
plötzlich alles ganz schnell. Die Ereignisse überschlagen sich und die zu
Beginn fast normal wirkende Geschichte wird mit jeder Sekunde skurriler. Da
rettet seine Handyhülle Goiko das Leben, er wird von intelligentem Schleim zu
einem Raumschiff gebracht und von sprechenden Kleidungsstücken in Empfang
genommen. Nur zu gern ließ ich mich von den sich überschlagenden Ereignissen
mitreißen und freute mich auch ein intergalaktisches Abenteuer.
Goiko gewöhnt sich schnell an seinen neuen Aufenthaltsort, auch wenn er
eine Weile benötigt, um zu verstehen, wie ausgerechnet er in diese Situation gekommen
ist. Damit er und auch der Leser das Wie und Was verstehen, nimmt man sich
ausreichend Zeit für umfassende Erklärungen. Das anfängliche Tempo wurde so
leider erst einmal wieder aus der Geschichte genommen und aufmerksam las ich
mich durch die Hintergründe. Die könnte man komplex nennen, würde nicht immer
wieder darauf verwiesen werden, dass Goiko vieles sowieso nicht verstehen würde
und man die Erklärung stark vereinfacht hat.
Für mich zogen sich die Erklärungen etwas in die Länge, doch der Teufel
steckt bekanntlich im Detail. Der Autor hat hier auf intelligente Weise so
einiges an Stoff verarbeitet: Da wird vom Finanzsystem über Abo-Fallen, dem
freien Willen und dem Klimawandel so ziemlich alles thematisiert. Die Geschichte
spielt in der Zukunft, was dem Autor den nötigen Freiraum für allerhand kreative
Gedankenexperimente gibt, dessen Ergebnisse er dem Leser in dieser
hypothetischen Zukunft präsentiert. Das ist mal völlig absurd, mal durchaus nachvollziehbar,
doch vor allem eins: Ziemlich unterhaltsam.
In der zweiten Buchhälfte nimmt die Geschichte ihr Tempo allmählich
wieder auf und die Charaktere machen sich an die Umsetzung eines wahnwitzigen
Plans. Die Einmischung des anfänglich vorgestellten Juri in die Geschichte
bietet noch einmal ungeahnte neue Möglichkeiten. Immer tiefer tauchte ich in
die futuristische Welt ab, fieberte mit und hatte meinen Spaß dank immer neuer
verrückter Situationen. Bis zum Schluss bleibt das Buch spannend und schließt
gelungen, auch wenn längst nicht alle Fragen geklärt wurden.
Fazit
„Alles außer irdisch“ bietet unterhaltsame Science Fiction, in welcher
der unbedarfte Goiko sich bald gemeinsam mit Vertretern verschiedenster
außerirdischer Arten daran macht, die Menschheit zu retten. Dabei wird auch so
manches gesellschaftliche Thema aufgegriffen. Heraus gekommen ist eine skurrile,
unterhaltsame und unvorhersehbare Geschichte. Jetzt weiß ich auch, dass kein
Mensch was dafür kann, dass BER noch nicht fertig ist. Wenn ihr auch wissen
wollt, warum das so ist, dann führt für euch kein Weg an „Alles außer irdisch“
vorbei!