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Der Hut des Präsidenten
Der Hut des Präsidenten
Autor: Antoine Laurain
Übersetzerin: Claudia Kalscheuer
Hardcover: 240 Seiten
Erschienen am 18. Januar 2016
Verlag: Atlantik
Inhalt
Paris, 1986: Daniel Mercier beschließt eines Tages, sich ein Abendessen
in einer vornehmen Brasserie zu gönnen. Seine Frau und sein Sohn sind bei den
Schwiegereltern zu Besuch, und so sitzt Daniel ganz allein am Tisch. Da werden
drei Herren an den Nebentisch geführt, und einer von ihnen ist kein geringerer
als der amtierende Staatspräsident Francois Mitterrand. Gebannt lauscht Daniel
dem Tischgespräch. Als der Präsident nach dem Essen seinen Hut vergisst, nimmt
Daniel ihn kurzerhand an sich. Kurz darauf gelingt es ihm dank des Hutes,
seiner festgefahrenen beruflichen Laufbahn neuen Schwung zu geben. Doch bald
wechselt der Hut erneut den Besitzer und bleibt auch auf den folgenden Köpfen,
die er ziert, nicht ohne Wirkung.
Meinung
Gleich zu Beginn des Buches lernt man Daniel Mercier kennen, der seiner
Frau und seinem Sohn erklärt, warum sich der Hut des Staatspräsiden in seinem
Besitz befindet. Gemeinsam mit den dreien blickt man auf den vorherigen Abend
zurück und erfährt, wie der Hut zum ersten Mal seinen Besitzer gewechselt hat.
Bei der Schilderung dieses Vorfalls bringt der Autor dem Leser Daniels
Faszination für den Präsidenten nahe und machte es damit nachvollziehbar, warum
er diesen Diebstahl begeht. In der Gegenwart entfaltet der Hut schon bald seine
Wirkung und beeinflusst Daniel positiv in seinem Verhalten. Allein zu wissen,
dass der Hut des Präsidenten auf seinem Kopf sitzt, gibt ihm das nötige
Selbstbewusstsein, das er so lange gesucht hat.
Dem Autor ist es gelungen, mir jeden der relativ zügig wechselnden
Besitzer des Hutes in kürzester Zeit sympathisch werden zu lassen. Ich erfuhr,
was die Charaktere antreibt und wonach sie sich sehnen. Bei jedem von ihnen hat
der Hut eine andere positive Wirkung. Mal geht es um Liebe, mal um den Beruf
oder gar Politik. Sehr gut gefallen hat mir, dass man hier mehrfach Zeuge einer
ungewöhnlich schnellen Verhaltensänderung wird, die in ihrer Geschwindigkeit vielleicht
nicht authentisch gewirkt hätte, wäre da nicht der Hut gewesen. Zu sehen, wie
dieser bei jedem eine beinahe magische und gleichzeitig doch völlig
nachvollziehbare Wirkung entfaltet, machte für mich den Reiz des Buches aus.
Der Autor gibt kurze Einblicke in das Leben von fünf völlig
verschiedenen Menschen. Der schwarze Filzhut bleibt der rote Faden in dieser
Erzählung, doch bald entstehen auch lockere Verbindungen zwischen den einzelnen
Charakteren. In einige Charaktere konnte ich mich noch etwas besser
hineinversetzen als in andere, insgesamt hat es mir aber Spaß gemacht, jeden
von ihnen zu begleiten. Charakterlich und thematisch ist sicherlich für jeden
Leser etwas dabei, das ihn unterhalten kann. Die Geschichte vermittelt ein
Gefühl von Leichtigkeit mit gelegentlichem Tiefgang, durch welches ich mich bei
der Lektüre rundum wohlfühlte und die Seiten viel zu schnell verfliegen ließ.
Zum Ende hin wird noch einmal ein Bogen über alle Charaktere gespannt, durch
welchen die Erzählung für mich gelungen ausklang.
Fazit
Habt ihr schon mal einen Hut aufgesetzt und Euch wie ein völlig neuer
Mensch gefühlt? Egal, ob das der Fall ist oder nicht, ihr solltet unbedingt
„Der Hut des Präsidenten“ lesen, um zu erfahren, wie es den Charakteren in
genau dieser Situation ergangen ist. Antoine Laurain konnte mich bestens
unterhalten, indem er mir verschiedene Personen nahe brachte, deren Leben durch
einen ganz besonderen Hut eine entscheidende Wendung nimmt. Ich kann euch
deshalb nur empfehlen, das Buch zu kaufen und den Hut auf seiner Reise zu
begleiten!