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Jenseits des Schattentores
Jenseits des Schattentores
Autorinnen: Beate Teresa Hanika und Susanne Hanika
Hardcover: 480 Seiten
Erschienen am 24. September 2015
Verlag: FISCHER Sauerländer
Bildquelle Cover: http://www.fischerverlage.de/media/fs/15/u1_978-3-7373-5246-8.39622731.jpg
Inhalt
Aurora Perrini war fünf Jahre alt, als ihre Mutter in einer Nacht das
Haus verlassen hat und nicht mehr zurückgekommen ist. Seither gibt es nur noch
sie und ihren Vater, der behauptet, ihre Mutter sei tot. Doch das kann Aurora
nicht so recht glauben. Inzwischen ist Aurora siebzehn, als ihr Vater ihr überraschend
mitteilt, dass sie Rom verlassen soll. Wütend verlässt sie das Haus, findet
eine Anzeige zur Wohnungsbesichtigung und ist plötzlich mitten drin in einem
düsteren Abenteuer. Sie muss einer Auftragsmörderin beim Entsorgen einer Leiche
helfen, einen Jungen mit vorgehaltener Waffe zur Kooperation zwingen und flieht
gemeinsam mit den beiden vor der Mafia ohne zu wissen, worum es eigentlich
geht. Beobachtet wird sie dabei von der Göttin Persephone, welche die Ereignisse
interessiert beobachtet und die es in den Fingern juckt, dem Schicksal ein
wenig auf die Sprünge zu helfen.
Meinung
Aufgrund eines Urlaubs in Rom bin ich auf der Suche nach einem Buch,
das in der Stadt spielt, auf „Jenseits des Schattentores“ aufmerksam gemacht
worden. Neugierig darauf, ob das Buch die Atmosphäre der Stadt einfangen konnte
und welches Abenteuer Aurora erwartet, machte ich mich an die Lektüre. Schon
die ersten Seiten sind temporeich, denn Aurora muss vor den Carabinieri
fliehen, gerät in Streit mit ihrem Vater und in der angeblich zu besichtigenden
Wohnung liegt eine Leiche, die sie zu entsorgen helfen soll. Schnell war ich
mitten in der Geschichte und fragte mich genau wie Aurora, was eigentlich
hinter all dem steckt.
Das Buch macht keine großen Zeitsprünge, sondern erzählt auf fast 500
Seiten die Erlebnisse von etwa zwei Tagen. Die Erzählperspektive ist
ungewöhnlich: Die Göttin Persephone berichtet in der Ich-Perspektive davon, wie
sie Aurora durch eine zauberhafte Kugel beobachtet. Auroras Erlebnisse werden dabei
aus der dritten Person geschildert, sodass man das Gefühl hatte, ihre
Erlebnisse durch Persephones Augen zu verfolgen. Diese Idee hat mir sehr gut
gefallen. Besonders interessant wurde es immer dann, wenn Persephone selber
eingreift und so manche Wendung des Schicksals herbeiführt. Bald merkt die
Göttin sogar, dass die Ereignisse sie selbst mehr betreffen, als sie gedacht
hätte. Wie wird sie darauf reagieren?
Aurora mochte ich von Beginn an. Sie zögert mit ihren Entscheidungen
nicht, sondern tritt beherzt auf und lässt sich nicht einschüchtern. Dennoch
habe ich nicht ganz nachvollziehen können, wie sie beim Anblick der Leiche, dem
Umgang mit der Waffe und allem folgenden so cool bleiben kann. Durch die
Schilderungen in der dritten Person behielt sie etwas unnahbares, ebenso ging
es mir mit Luna und Leon. Bei allen dreien hätte ich mir einen tieferen
Einblick in ihre Gefühle gewünscht und was sie antreibt. Nur bei Persephone
erfährt der Leser dank der Ich-Perspektive mehr, sodass ich die gequälte Göttin
am Besten verstanden habe.
Während Aurora sich durch Rom bewegt, wurde die Stadt vor meinem
inneren Auge lebendig. Die Autorinnen haben die Atmosphäre der Stadt gelungen
eingefangen und nehmen den Leser mit in interessante Stadtviertel und zu so
mancher Sehenswürdigkeit. Diese Schilderungen sind aber stets mit der Handlung
verknüpft und nicht zu detailreich. Trotzdem lässt das Tempo im Mittelteil
etwas nach. Zwar begreift Aurora allmählich, worum es im Kern überhaupt geht,
doch eine Weile kommen die Charaktere auf der Suche nach einer Lösung nur
schwer voran und sind gefangen in einem Katz-und-Maus-Spiel. Im letzten Drittel
liegen dann aber fast alle Karten auf dem Tisch, das Ziel ist klar und ich bangte
mit Aurora um das Gelingen ihres Plans. Im großen Finale laufen alle Fäden
zusammen und es gab noch einige tolle Überraschungen. Auch wenn der Ausklang
für mich noch ein kleines bisschen länger hätte sein dürfen, hat mir das Ende
gefallen.
Fazit
„Jenseits des Schattentores“ nimmt den Leser mit in ein Rom, das auch
die Götter im Blick haben. Völlig ahnungslos findet sich Aurora plötzlich in
mitten in einem düsteren Abenteuer wieder. Alle, die Rom mögen, werden die
Schilderungen der Stadt begeistern können. Die Handlung hat mich trotz
kleinerer Kritikpunkte mitfiebern lassen. Für mich ist das Buch eine gelungene
Mischung aus Fantasy und Spannungsroman, das ich gerne weiterempfehle!