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Titel: Immer wenn es Sterne regnet
Titel: Immer wenn es Sterne regnet
Autorin: Susanna Ernst
Erscheinungsdatum (Print): 01.12.2015
Verlag: Knaur Verlag
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Eine Liebesgeschichte im Hier und Jetzt verbunden mit einer
Romanze in den 1920ern sind die Zutaten des Romans „Immer wenn es Sterne
regnet“ von Susanna Ernst. Der Titel passt nicht nur zur Erzählung weil der
Leser mehrmals auf Schilderungen von Meteoritenschauern trifft, sondern er
steht auch symbolisch für den Hauch von Mystik, der die Geschichte begleitet.
Das Cover finde ich wunderschön. Die rote Hintergrundfarbe leuchtet dem
Interessenten entgegen, die Sterne funkeln und kontrastreich hebt sich die Silhouette
einer jungen Frau mit einem überdimensionalen Schirm davon ab.
Bevor der Leser den beiden Protagonisten Jeremy, genannt
Jerry und Marielle, genannt Mary zum ersten Mal begegnet, lernt er Adam
Winterfield kennen. Adam, ein Waisenkind, hat im Herbst 1927 eine Ausbildung
zum Schreiner begonnen. Nach seiner Ausbildung möchte er gerne eine eigene
Familie gründen. Sein Herz gehört der aus wohlsituierten Kreisen stammenden
Gracey. Doch deren Familie ist gegen eine Verbindung. Beide suchen nach einer
Möglichkeit, Kontakt zu halten und so greift Adam zu Stift und Papier.
Der erfolgreiche Anwalt Jeremy lebt und arbeitet in Seattle/USA,
wo er auch aufgewachsen ist, ebenso wie die fast 30 jährige Sekretärin Mary,
die aber jetzt im über 300 km entfernten Norden von Idaho lebt. Jerry hat sich
gerade von seiner Freundin getrennt, Mary trauert seit Jahren einer von Beginn
an hoffnungslosen Liebe nach. Beide treffen sich auf Anraten ihrer Freunde bei einem
Blind Date im wörtlichen Sinne in einem Dunkelrestaurant in Seattle und sind
sich auf Anhieb sympathisch – bis Licht die Szenerie erhellt und sie
feststellen, dass sie sich von Schulzeit an kennen. Leider erinnert Mary sich
nicht gerne daran zurück und flüchtet auf schnellstem Weg aus dem Lokal.
Wieder zu Hause zurück begibt sie sich auf einen
Trödelmarktbummel und entdeckt dabei einen alten Sekretär. Mit dem Verkäufer
Eliah wird sie sich schnell handelseinig. Sie fühlt sich auf merkwürdige Art
von ihm angezogen. In den Schubladen des Sekretärs entdeckt sie ein Geheimfach
mit Briefen von Adam Winterfield. Sie ist ergriffen von seiner Liebe zu Gracey
und fragt sich, ob es ein Happy End gegeben hat und ob es vielleicht Nachkommen
der beiden gibt. Eine Spur führt sie nach Seattle, aber von dort ist sie ja
gerade erst geflüchtet … In der Zwischenzeit bleibt auch Jerry nicht untätig,
denn er ist von Jugendtagen an in Mary verliebt, hat sie aber aus den Augen
verloren. Auch er begibt sich seinerseits auf die Suche: nach Mary!
Eigentlich könnte es eine alltägliche Liebesgeschichte mit
einem komplizierten Hintergrund sein, doch dieser Roman ist sehr viel mehr als
das. Die Autorin verwebt damit eine historische Romanze und sorgt für eine
ganze Reihe märchenhaft anmutender. Die Geschichte nimmt immer wieder neue
Wendungen und die frischen Ideen Susanne Ernsts sprudeln nur so vor sich hin. Der
Roman liest sich leicht und flüssig. Neben emotionalen Momenten gibt es auch
immer wieder szenischen Humor. Einige Kapitel enden mit kleinen Cliffhangern
was die Spannung, ob beide ihr Ziel erreichen werden, erhöht. Es macht einfach
Spaß das Buch zu lesen!
Die Charaktere der Protagonisten sind sehr gut entwickelt.
Im Laufe der Zeit erfährt man immer mehr über deren Jugend und die gemeinsame
Schulzeit, die angefüllt ist von Ereignissen, von denen beide geprägt wurden.
Die Figur des Eliah dagegen bleibt im Dunkeln. Das ist bewusst so eingesetzt
und verleiht der Story einen Hauch von Magie.
Die Erzählung wird im Wechsel aus der Sicht von Mary und
Jerry geschildert, jeweils in der Ich-Form, aber nur mit kleinen
Überschneidungen. So erhält der Leser die Möglichkeit an den Gefühlen und
Gedanken von beiden teilzunehmen. Ich finde das eher ungewöhnlich, aber sehr
nützlich um die Handlungsweisen der beiden Protagonisten nachvollziehen zu
können. Obwohl der jugendliche Jerry sich mit seinem Verhalten Mary gegenüber
dem Leser nicht als Sympathieträger empfiehlt, konnte ich im Laufe der
Geschichte Verständnis dafür aufbringen und so wurde er immer liebenswerter.
„Immer wenn es Sterne regnet“ liest sich direkt ins Herz. Dafür
gibt es von mir die Höchstzahl an Sterne!