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Die Flut
Die Flut
Autor: Arno Strobel
Taschenbuch: 368 Seiten
Erschienen am 21. Januar 2016
Verlag: FISCHER Taschenbuch
Inhalt
Gemeinsam mit ihrem Freund Michael fährt Julia im November für zwei
Wochen auf die Nordseeinsel Amrum. Auch Michaels Kollege Andreas und seine Frau
Michaela sind mit dabei. Julias Vorfreude weicht nach dem Eintreffen aber
schnell Ernüchterung. Andreas flirtet sie unaufhörlich an und Michaela verbreitet
ständig schlechte Stimmung. Dann ereignet sich auf der Insel ein schrecklicher
Mord: Eine Frau wurde im Watt eingebuddelt und von der Flut ertränkt, während
ihr Partner alles mit ansehen musste. Michaels verlorenes Portemonnaie wird
ausgerechnet in Tatortnähe gefunden, was die Vier zum Ziel von
Polizeibefragungen macht. Da kommt alles andere als Urlaubsstimmung auf. Julia
ahnt nicht, dass der Täter noch lange nicht fertig ist…
Meinung
Arno Strobel, dieser Name steht schon längst für garantiert fesselnde
Psychothriller. Kein Wunder also, dass ich auch sein neuestes Werk unbedingt
lesen wollte. Der Schauplatz ist die Nordseeinsel Amrum im November: Es sind
nur wenige Touristen vor Ort, es ist kühl und windig. Für den Mörder ideale
Bedingungen, um sein Verbrechen in aller Öffentlichkeit auszuüben, denn nachts
am Stand kann er sich ungestört wissen. Von Anfang an war ich neugierig darauf,
was Julia auf der Insel erleben wird.
Nach einer kurzen Einleitung, wie es zu dem Urlaub kam, war man gleich
auf der Insel und mitten drin in der Geschichte. Noch herrscht trügerische
Ruhe, doch einige Kapitel geben Einblick in die Gedanken des Verbrechers,
sodass man weiß, dass bald etwas passieren wird. Viele Kapitel sind aus der
Sicht von Julia geschrieben. Man erlebt ihre anfängliche Vorfreude mit und ich
konnte gut nachvollziehen, warum bei ihr die Stimmung allmählich kippt. Andreas
und Martina erfüllen als Anflirter und Nörglerin so manches Klischees von
Personen, mit denen man seine Freizeit nicht so gern verbringen möchte.
Schließlich ist es so weit: Das erste Verbrechen ereignet sich, die
Spannung steigt und man beginnt zu rätseln, wer und was dahinter steckt. Im
Gegensatz zu seinen letzten Büchern spielt in diesem die Polizei wieder eine
größere Rolle, was ich klasse fand. Man begleitet die Ermittlungen aus der
Sicht des Polizisten Jochen. Dieser tut sich schwer, mit seinem neuen,
unbeliebten Partner Harmsen zusammenzuarbeiten, der gerne rücksichtslos
auftritt und seinen Kopf durchsetzen will.
Aus der Sicht von Julia und Jochen lernt man immer mehr Personen
kennen, die sich auf der Insel aufhalten. Viele von ihnen machten sich bei mir
sofort unbeliebt. Mir waren es etwas zu viele klischeehafte Unsympathen auf
einem Haufen. Doch davon lebte das Buch, denn in der Konsequenz fiel es mir
schwer, zwischen Freak und Verbrecher zu unterscheiden und der Lösung auf die
Spur zu kommen.
Während die Polizei rege ermittelt, wird die Stimmung im Ferienhaus
immer angespannter und der Mörder scheint immer einen Schritt voraus zu sein. Das
Tempo ist ruhig, doch die Anspannung ist greifbar und die Handlung bewegt sich
unaufhörlich auf eine Eskalation zu. Für mich ein Grund, rasch weiterzulesen.
Bis zum Schluss wurde ich verwirrt und die Auflösung erwischte mich eiskalt.
Ein ganz starker Abschluss des Buches!
Fazit
„Die Flut“ bietet dem Leser zwar nur eine Handvoll Psychothrill-Szenen,
doch diese haben es dafür in sich. Dazwischen kehrt der Autor zu früheren
Ansätzen zurück und integriert mit Jochen wieder einen Polizisten, der häufiger
zu Wort kommt. An der Seite von Julia erlebt der Leser, wie der ersehnte Urlaub
allmählich zum Albtraum wird. Das Buch wies zwar eine irritierend hohe und
anstrengende Menge an Unsympathen auf, doch genau damit ist es dem Autor
letztendlich gelungen, mich aufs Glatteis zu führen. Ich vergebe sehr gute vier
Sterne und eine große Empfehlung an alle Krimileser mit Lust auf eine gute
Portion Thrill.