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Über uns der Himmel, unter uns das Meer
Über uns der Himmel, unter uns das Meer
Autorin: Jojo Moyes
Übersetzerin: Katharina Naumann
Klappenbroschur: 512 Seiten
Erschienen am 26. Februar 2016
Verlag: Rowohlt
Inhalt
Im Jahr 1946 ist der Krieg vorbei, und ein Großteil der Soldaten ist in
die Heimat zurückgekehrt. In Australien wartet so manche Kriegsbraut darauf,
ihren Ehemann wiederzusehen. Rund 600 von ihnen sollen von Sydney aus mit einem
Flugzeugträger nach England in die Heimat ihrer Ehemänner gebracht werden. Eine
Fracht, die dem Kapitän Sorge macht – kann die Sittsamkeit an Bord gewahrt
werden? Auch viele der Frauen hatten sich eine weitaus luxuriösere Überfahrt
vorgestellt, zum Beispiel Avice, Tochter aus reichem Hause, die ihren Ian gegen
den Willen ihrer Eltern geheiratet hat und die Sache nun durchziehen will. Die
hochschwangere Margaret will ihren Joe einfach nur schnellstmöglich
wiedersehen. Die beiden teilen sich auf der Reise eine Kabine mit der
aufgedrehten Jean und der verschlossenen Frances. Werden die vier Frauen am Ende
der Reise das finden, was sie sich erhoffen?
Meinung
Nachdem Jojo Moyes mich zuletzt mit „Ein ganz neues Leben“ bestens unterhalten
konnte, habe ich mich sehr auf die nächste deutsche Veröffentlichung von ihr
gefreut. „Über uns der Himmel, unter uns das Meer“ ist eins der ersten Bücher
von Jojo Moyes, das im Original bereits 2005 erschien. Ich war neugierig, wie
mir dieses Buch im Vergleich zu Moyes‘ neueren Romanen gefallen wird. Auch die
Vorbemerkung der Autorin, dass sie hier von ihrer eigenen Familiengeschichte
inspiriert wurde und ihre Großmutter einst tatsächlich als Kriegsbraut auf der
HMS Victorious nach England reise, weckte mein Interesse.
Die Geschichte beginnt mit einer Reise ins Jahr 2002, in welcher eine
alte Frau gemeinsam mit ihrer Enkelin in Indien unterwegs ist, eher zufällig
auf einen Schiffsverschrottungshafen gerät und dort eine Entdeckung macht, die
sie völlig unvorbereitet trifft. Ohne dass die Situation aufgelöst wird springt
die Handlung ins Jahr 1946 und in die Zeit kurz vor der Abfahrt der HMS
Victorious in Richtung England. Hier lernt der Leser die vier Frauen kennen,
die er auf ihrer Reise begleiten wird. Die Autorin hat hier ganz
unterschiedliche Charaktere ausgewählt und mir so gut verdeutlichen können,
welche unterschiedlichen Schicksale hinter der Entscheidung, die Reise
anzutreten, stehen.
Mein Lieblingscharakter war von Beginn an Margaret. Sie ist bereits von
ihrem Mann schwanger. Auch wenn es ihr schwer fällt, ihren Vater und ihre
Brüder allein zurückzulassen, ist für sie klar, dass sie zum Vater ihres Kindes
muss. Sie ist bodenständig und hat eine pragmatische und unkomplizierte Art,
die mir gefiel. Die hochnäsige Avice und die vorlaute Jean waren da schon
anstrengendere Zeitgenossinnen. Bei ihnen war ich vor allem neugierig darauf,
wie die Reise sie verändern wird. Bei der verschlossenen Frances wusste ich
hingegen erst einmal nicht, was ich zu erwarten hatte und hoffte, dass sie mich
bald hinter ihre Fassade blicken lässt und ihre Geheimnisse mit mir teilt.
Die Erlebnisse der vier Frauen haben mich verstehen lassen, wie so eine
Reise auf dem Flugzeugträger damals wohl abgelaufen ist. Immer wieder kommen
Zweifel auf und die Frage, ob sie am Ziel wirklich das erwartet, worauf sie
hoffen. Gleichzeitig kämpfen sie aber auch mit praktischenu praktischen
Problemen – Sturm, Hitze, Wasserknappheit. Und trotz offizieller
Geschlechtertrennung lernen sich einige Bräute und Männer der Besatzung besser
kennen – nur auf freundschaftlicher Basis? Das Buch berichtet vom Alltag an
Bord und wirkte dabei authentisch. Doch so eine Reise von Australien nach
England dauert einige Wochen, und so zog sich das Buch für mich vor allem im
Mittelteil etwas in die Länge. Zwar gibt es so manchen unerwarteten
Zwischenfall, doch mich interessierten vor allem die Geheimnisse der vier
Frauen. Über diese erfährt der Leser aber erst gegen Ende des Buches mehr. Hier
wurde es dafür aber noch einmal richtig spannend und aufregend und die letzten
Seiten waren wirklich rührend. Auch der rätselhafte Prolog wird erklärt und
beantwortet die letzten offenen Fragen.
Fazit
„Über uns der Himmel, unter uns das Meer“ berichtet authentisch von
vier Kriegsbräuten, die gemeinsam mit rund 600 weiteren Bräuten und mehr als
1100 Mann Besatzung auf einem Flugzeugträger von Australien nach England zu
ihren Ehemännern reisen. Die vier gänzlich unterschiedlichen Schicksale fand
interessant und ich fieberte den Frauen mit, ob sich ihre Hoffnungen erfüllen
werden. Ich empfehle diesen Roman mit vielen schönen, aber auch einigen
traurigen Momenten gerne weiter.