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Titel: Auch morgen werden Rosen blühen
Titel: Auch morgen werden Rosen blühen
Autorin: Clara Sternberg
Erscheinungsdatum: 14.01.2016
Verlag: Aufbau Verlag
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
Alma ist Mitte 50, Single und führt mit ihrer besten
Freundin Regine eine kleine Physiotherapiepraxis. Auf einer Grillparty lernt
sie Bernhard, den neuen Kollegen von Regines Mann kennen. Sie fühlt sich direkt
wohl in seiner Nähe und er bekundet, dass es ihm genauso gehen würde. Auch
weitere Treffen verlaufen sehr harmonisch und langsam entwickelt sich mehr aus
der Freundschaft. So beginnt der Roman „Auch morgen werden Rosen blühen“ von
Clara Sternberg. Doch so heiter beschwingt, wie auch das Cover erscheint, setzt
sich der Roman leider nicht fort.
Denn die harmonische Welt von Alma wird jäh gestört, als sie
in der Praxis plötzlich zusammenbricht und auf der Intensivstation aufwacht.
Ihr Herz war stehengeblieben, sie wurde reanimiert. Währenddessen hatte sie
einen Traum von einem erfüllten Leben an der Seite ihres Verlobten, von dem sie
sich vor dreißig Jahren getrennt hat, als dieser nach Australien ausgewandert
ist. Alma kann zwar recht schnell wieder ihre Arbeit aufnehmen, doch ihre
Gefühle sind im Aufruhr. Wie lange wird ihr Herz noch schlagen? Kann sie überhaupt
dem verwitweten Bernhard ein Leben an ihrer Seite anbieten, wenn dieses nur
kurz sein wird? Und was ist eigentlich mit ihrem Traum, der sich irgendwie
richtig anfühlte?
Für Alma hat sich ihr Leben nach ihrem Zusammenbruch
gefühlsmäßig komplett verändert. Sie hat am eigenen Leib gespürt, wie wertvoll
Leben ist. Eventuell bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Also gilt es daraus das
Beste zu machen. Lebe den Tag! Aber worauf kommt es an? An welchen Stellen hat
sie sich in der Vergangenheit falsch entschieden? Hätte, wäre … diese Fragen gehen ihr im Kopf herum. Außerdem
ist da dieser Traum und die Vorstellung von einer Wunschfamilie. Ob sie den
Traum wohl in die Wirklichkeit holen kann? Eigentlich ist sie keine
unrealistische Person und ihr ist überaus klar, dass sie in ihrem Alter die
Zeit nicht zurückdrehen kann. Aber als sie Kontakt zu Max, ihrem Ex-Verlobten
aufnimmt, stellen sich bei ihr wieder gewisse Gefühle ein. Erst die
Auseinandersetzung mit ihrer verflossenen Liebe macht den Weg frei für ihre
Zukunft.
Zum Glück hat Alma langjährige, sehr gute Freunde, die sie
während ihrer Krankheit und danach nicht allein lassen. So wird sie in ihrem
Gefühlschaos immer wieder sanft aufgefangen, manchmal trägt aber auch ein
offenes, ehrliches Wort dazu bei, sie auf den richtigen Pfad zu bringen.
Genauso ist sie aber auch für ihre Freunde da und steht gerne mit Rat und Tat
zur Verfügung.
Clara Sternberg schafft mit ihren liebevoll gestalteten,
sympathischen Charakteren ein Buch voller Herzenswärme, Freundschaft und
Zuneigung trotz einiger Enttäuschungen. Die bittere Erfahrung, die Alma macht,
führt zu der Erkenntnis, sein Leben deswegen nicht aufzugeben und sich im
Glashaus zu verkriechen, denn jedem kann jederzeit etwas Furchtbares zustoßen.
„Leben ist immer lebensgefährlich. Es könnte jederzeit jeden
von uns treffen. (S. 128)“. Dieses Motto nimmt man mit aus dem wunderbaren
Roman, dem man von außen den Tiefgang kaum ansieht. Erwähnenswert sind auch die
schönen Settings mitten in Berlin, die die Autorin für ihr Buch ausgesucht hat
und den Leser immer wieder mit ins Grüne nehmen. Ein Buch, das ich sehr gerne
weiterempfehle, vor allem an reifere Leser.