Sonntag, 13. März 2016

[Lesungsbericht Ingrid] Die Verleihung des 7. Silberschweinpreises auf der lit.cologne

Update: ab 2017 heißt der Preis nicht mehr "Silberschweinpreis" sondern "Debütpreis der lit.cologne"

Die nominierten Werke


"When we say Silber, you say Schwein" so titelt in 2016 die lit.cologne zur 7. Verleihung des Silberschweinpreises. Eva Schuderer aus dem Programmteam der lit.cologne begrüßte die etwa 220 Personen im ausverkauften Depot 2 des Schauspiels in Köln-Mülheim. Sie kündigte an, dass der Abend „ein wenig mehr freestyle“ werden würde wie sonst. Hierzu hatte ich leider keine Vergleichsmöglichkeit, weil ich das erste Mal auf dieser Veranstaltung war.


Der Silberschweinpreis ist ein von der Rheinenergie gestifteter Preis, der mit 2.222,- Euro dotiert ist und in einem silbernen Schwein überreicht wird. Er wird an das beste Prosadebüt, das im Frühjahr des jeweiligen Jahres erscheint, verliehen. In diesem Jahr wurden aus 16 Debüts drei Autoren mit ihren Werken ausgewählt, d.h. die anwesenden Schriftsteller hatten eigentlich bereits schon gewonnen, weil sie mit ihren Romanen der Jury aus dieser Fülle der Debütromane ausgewählt wurden!


Mitbringsel der Veranstaltung
Durch den Abend führte zum fünften Mal die aus der Schweiz stammende Monika Schärer. Sie erklärte kurz den Ablauf des Abends. Jeder der drei Debütanten würde ca. zehn Minuten aus seinem Werk vorlesen. Im Anschluss daran beziehungsweise vorher wird sie ein Interview mit dem betreffenden Autor führen und abschließend folgt jeweils der sogenannte „Freundschaftsdienst“ bei dem ein Freund des Autors eine Laudatio auf den Autor und sein Werk hält.


Dann bat sie die Debütautoren auf die Bühne, die altersmäßig gesehen alle in den 1980ern geboren wurden: Nis-Momme Stockmann mit seinem Roman „Der Fuchs“, erschienen im Rowohlt Verlag, Sascha Macht mit dem im Dumontverlag erschienen Buch „Der Krieg im Garten des Königs der Toten“ und Kristina Schilke mit „Elefanten treffen“, erschienen im Piper Verlag. 

Die Startreihenfolge wurde ausgelost mit dem Ergebnis, dass Kristina Schilke beginnen sollte. Ihr Roman ist eine Sammlung von 13 Kurzgeschichten, die vom alltäglichen Leben im bayrischen Wald handeln, treffend, skurill und außergewöhnlich. Figuren tauchen gelegentlich in mehreren Erzählungen auf, so sind die Geschichten miteinander verbunden. Den „Freundschaftsdienst“ für sie leistete ihre Freundin Isabel, eine frühere Kommilitonin aus Leipzig, die in Wort und Bild davon erzählte wie Kristina sich ganz besonders für „versehrte“ Tiere einsetzt.
Isabel, Kristina Schilkes Freundin, beim "Freundscchafsdienst"

Nis-Momme Stockmann hatte die Startnummer 2 gezogen. Sein Roman „Der Fuchs“ ist ein sehr umfangreiches Werk mit über 700 Seiten. Es handelt von einer Flut, die ein Dorf überschwemmt und das Leben des jungen Protagonisten drastisch verändert. Für ihn leistete Tobias Philippen, ein Freund und der Verleger des Autors den „Freundschaftsdienst“. Er versuchte mit verschiedenen Mitteln das Publikum zu beeindrucken und für den Autor und sein Werk zu gewinnen. So konnte ich beispielsweise aus den mitgebrachten Büchern „Kein Schiff wird kommen“, ein Theaterschauspiel von Nis-Momme Stockmann, das als Geschenk an das Publikum verteilt wurde, eines ergattern. Abschließend brachte er eine moderne Vertonung des Titels am Keyboard.
Tobias Philippen beim "Freundsschaftsdienst" für Nis-Momme Stockmann

Der dritte im Bunde war Sascha Macht, dessen Roman von einem 17 jährigen handelt, der sich selbst mit Horrorfilmen erzieht und sich anschließend auf Reise begibt. Für ihn hielt sein Freund, der Dramatiker Wolfram Lotz, die Laudatio. Nach einem selbstgeschriebenen Witz, der zur Erheiterung der Zuhörer noch nicht beendet war, fasste er in einer leidenschaftlich vorgetragenen Rede den Roman des Autors in Substantiven zusammen. Es ist abenteuerlich, was alles in diesem Roman beinhaltet ist. Und selbst Kristina Schilke steht drin!!! (Wer's nicht glaubt: Buch kaufen, lesen! S. 271). 
Wolfram Lotz (re.) beim "Freundschaftsdienst" für Sascha Macht (li.)

Nachdem wir jeder unsere Stimme abgegeben hatten, gab es eine kurze Pause und dann folgte die Siegerverkündung. Doch zunächst wurden alle drei Debütautoren nochmals auf die Bühne gebeten. Jeder von ihnen erhielt als Dankeschön für den Vortrag eine Kladde zum Aufbewahren von Aufzeichnungen und ein Ladegerät für Smartphones. Überreicht wurden die Geschenke von Herrn Preuss als Vertreter von Rheinenergie.
von links nach rechts: Herr Preuss (Rheinenergie), die Debütautoren Nis-Momme Stockmann, Kristina Schilke und Sascha Macht, Moderatorin Monika Schärer

Nachdem die drei die Bühne wieder verlassen hatten, kam es zum spannenden Finale. Das Abstimmungsergebnis war nach Aussage der Moderatorin Monika Schärer noch nie so knapp wie in diesem Jahr, auf jeden der Autoren entfielen in etwa 1/3 der Stimmen.
Und der Sieger des Silberschweinpreises 2016 ist: Sascha Macht ! Herzlichen Glückwunsch!
Sascha Macht (Mitte) bei der Entgegennahme des Silberschweinpreises

Der Abend hat sehr viel Spaß gemacht und ich denke, es ist nicht die letzte Silberschweinpreisverleihung an der ich teilgenommen habe.

Eure Ingrid

Text und Fotos: Ingrid Eßer

PS: Die Bühne war hell ausgeleuchtet (natürlich, sonst hätten wir ja nichts gesehen ;), die Qualität der Bilder meines Smartphones dadurch leider nicht so gut, das Foto der Debütautoren bei der Übergabe der Geschenke von Rheinenergie habe ich mit meiner Canon aufgenommen (hätte ich besser bei den anderen auch gemacht).

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