Update: ab 2017 heißt der Preis nicht mehr "Silberschweinpreis" sondern "Debütpreis der lit.cologne"
Die nominierten Werke |
"When we say Silber, you say Schwein" so titelt in 2016 die lit.cologne zur 7. Verleihung des Silberschweinpreises. Eva Schuderer aus dem Programmteam der lit.cologne begrüßte
die etwa 220 Personen im ausverkauften Depot 2 des Schauspiels in Köln-Mülheim.
Sie kündigte an, dass der Abend „ein wenig mehr freestyle“ werden würde wie
sonst. Hierzu hatte ich leider keine Vergleichsmöglichkeit, weil ich das erste
Mal auf dieser Veranstaltung war.
Der Silberschweinpreis ist ein von der Rheinenergie
gestifteter Preis, der mit 2.222,- Euro dotiert ist und in einem silbernen
Schwein überreicht wird. Er wird an das beste Prosadebüt, das im Frühjahr des
jeweiligen Jahres erscheint, verliehen. In diesem Jahr wurden aus 16 Debüts
drei Autoren mit ihren Werken ausgewählt, d.h. die anwesenden Schriftsteller
hatten eigentlich bereits schon gewonnen, weil sie mit ihren Romanen der Jury
aus dieser Fülle der Debütromane ausgewählt wurden!
Mitbringsel der Veranstaltung |
Durch den Abend führte zum fünften Mal die aus der Schweiz
stammende Monika Schärer. Sie erklärte kurz den Ablauf des Abends. Jeder der
drei Debütanten würde ca. zehn Minuten aus seinem Werk vorlesen. Im Anschluss
daran beziehungsweise vorher wird sie ein Interview mit dem betreffenden Autor
führen und abschließend folgt jeweils der sogenannte „Freundschaftsdienst“ bei
dem ein Freund des Autors eine Laudatio auf den Autor und sein Werk hält.
Dann bat sie die Debütautoren auf die Bühne, die altersmäßig
gesehen alle in den 1980ern geboren wurden: Nis-Momme Stockmann mit seinem
Roman „Der Fuchs“, erschienen im Rowohlt Verlag, Sascha Macht mit dem im
Dumontverlag erschienen Buch „Der Krieg im Garten des Königs der Toten“ und
Kristina Schilke mit „Elefanten treffen“, erschienen im Piper Verlag.
Die Startreihenfolge
wurde ausgelost mit dem Ergebnis, dass Kristina Schilke beginnen sollte. Ihr
Roman ist eine Sammlung von 13 Kurzgeschichten, die vom alltäglichen Leben im
bayrischen Wald handeln, treffend, skurill und außergewöhnlich. Figuren tauchen
gelegentlich in mehreren Erzählungen auf, so sind die Geschichten miteinander
verbunden. Den „Freundschaftsdienst“ für sie leistete ihre Freundin Isabel,
eine frühere Kommilitonin aus Leipzig, die in Wort und Bild davon erzählte wie
Kristina sich ganz besonders für „versehrte“ Tiere einsetzt.
Isabel, Kristina Schilkes Freundin, beim "Freundscchafsdienst" |
Nis-Momme Stockmann hatte die Startnummer 2 gezogen. Sein
Roman „Der Fuchs“ ist ein sehr umfangreiches Werk mit über 700 Seiten. Es
handelt von einer Flut, die ein Dorf überschwemmt und das Leben des jungen
Protagonisten drastisch verändert. Für ihn leistete Tobias Philippen, ein
Freund und der Verleger des Autors den „Freundschaftsdienst“. Er versuchte mit
verschiedenen Mitteln das Publikum zu beeindrucken und für den Autor und sein
Werk zu gewinnen. So konnte ich beispielsweise aus den mitgebrachten Büchern
„Kein Schiff wird kommen“, ein Theaterschauspiel von Nis-Momme Stockmann, das
als Geschenk an das Publikum verteilt wurde, eines ergattern. Abschließend
brachte er eine moderne Vertonung des Titels am Keyboard.
Tobias Philippen beim "Freundsschaftsdienst" für Nis-Momme Stockmann |
Der dritte im Bunde war Sascha Macht, dessen Roman von einem
17 jährigen handelt, der sich selbst mit Horrorfilmen erzieht und sich
anschließend auf Reise begibt. Für ihn hielt sein Freund, der Dramatiker
Wolfram Lotz, die Laudatio. Nach einem selbstgeschriebenen Witz, der zur
Erheiterung der Zuhörer noch nicht beendet war, fasste er in einer
leidenschaftlich vorgetragenen Rede den Roman des Autors in Substantiven
zusammen. Es ist abenteuerlich, was alles in diesem Roman beinhaltet ist. Und selbst Kristina Schilke steht drin!!! (Wer's nicht glaubt: Buch kaufen, lesen! S. 271).
Wolfram Lotz (re.) beim "Freundschaftsdienst" für Sascha Macht (li.) |
Nachdem wir jeder unsere Stimme abgegeben hatten, gab es
eine kurze Pause und dann folgte die Siegerverkündung. Doch zunächst wurden
alle drei Debütautoren nochmals auf die Bühne gebeten. Jeder von ihnen erhielt
als Dankeschön für den Vortrag eine Kladde zum Aufbewahren von Aufzeichnungen und
ein Ladegerät für Smartphones. Überreicht wurden die Geschenke von Herrn Preuss
als Vertreter von Rheinenergie.
von links nach rechts: Herr Preuss (Rheinenergie), die Debütautoren Nis-Momme Stockmann, Kristina Schilke und Sascha Macht, Moderatorin Monika Schärer |
Nachdem die drei die Bühne wieder verlassen hatten, kam es
zum spannenden Finale. Das Abstimmungsergebnis war nach Aussage der Moderatorin
Monika Schärer noch nie so knapp wie in diesem Jahr, auf jeden der Autoren
entfielen in etwa 1/3 der Stimmen.
Und der Sieger des Silberschweinpreises 2016 ist: Sascha
Macht ! Herzlichen Glückwunsch!
Sascha Macht (Mitte) bei der Entgegennahme des Silberschweinpreises |
Der Abend hat sehr viel Spaß gemacht und ich denke, es ist
nicht die letzte Silberschweinpreisverleihung an der ich teilgenommen habe.
Eure Ingrid
Text und Fotos: Ingrid Eßer
PS: Die Bühne war hell ausgeleuchtet (natürlich, sonst hätten wir ja nichts gesehen ;), die Qualität der Bilder meines Smartphones dadurch leider nicht so gut, das Foto der Debütautoren bei der Übergabe der Geschenke von Rheinenergie habe ich mit meiner Canon aufgenommen (hätte ich besser bei den anderen auch gemacht).