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Titel: Als meine Schwestern das Blaue vom Himmel holten
Titel: Als meine Schwestern das Blaue vom Himmel holten
Autorin: Susanne Mewe
Erscheinungsdatum: 12.02.2016
Verlag: Aufbau Verlag
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur
Als ich zu dem Buch griff „Als meine Schwestern das Blaue
vom Himmel holten“ von Susanne Mewe erwartete ich eine Geschichte die zeigen
würde, dass Geschwister über alle Schwierigkeiten hinweg zueinanderhalten und
füreinander da sind. Um es gleich vorweg zu nehmen: ich wurde schon nach kurzer
Zeit enttäuscht. Das Cover ist bunt und lustig gestaltet und obwohl es sicher
für Mia alles andere als witzig ist, von ihrem Freund vor die Tür gesetzt
worden zu sein, gibt der sarkastische-ironische Tonfall der Ich-Erzählerin Mia
dem Roman eine heitere Note.
Mia lebt in Berlin und ist freie Journalistin, hat
aber schon seit längerer Zeit keine Aufträge mehr erhalten. Zuflucht sucht sie
bei ihrer in einer unbenannten Kleinstadt wohnenden älteren Schwester Paula,
die verheiratet ist, ein Kind hat und im eignen Haus wohnt. Mia erinnert sich
zwischendurch immer wieder an ihre Kindheit und Jugend im Kreis der Familie.
Während sie bei ihrer Schwester wohnt, trifft eine Einladung zum Klassentreffen
ein, zu der Paula Mia drängt, dass sie hingeht. Bis hierhin ist das Buch
locker-leicht lesbar, Mia sucht Trost bei Paula und Mia spürt das es
Unstimmigkeiten in Paulas Eheleben gibt. Aber dann, geht das Ziel des Romans irgendwie
verloren.
Die Inhaltsangabe des Buchs spricht vom Scheitern der Ehe
von Paula. Doch davon ist noch lange nicht die Rede, ebenfalls nicht von der
ernsthaften Erkrankung einer der Schwestern, die dort erwähnt ist. Die
Erzählung verliert sich in Nebenhandlungen. Allerdings erfährt der Leser durch
die Rückerinnerung Mias stückchenweise mehr über die Ehe ihrer Eltern und dem
Verhältnis der Geschwister zu Vater und Mutter. Die Schwestern sind in alle
Winde verstreut und halten nur losen Kontakt über Telefonate und E-Mail.
Eigentlich kann keiner der vier Geschwister nachvollzien, welche Lebensweisen
die anderen gewählt haben. Mia sucht hier und da auch nach Ansätzen zur
Erklärung des Verhaltens der Familienangehörigen untereinander. Hier hätte ich
mir weitere Auseinandersetzung gewünscht.
Und irgendwann reisen auch die beiden anderen Schwestern an.
Das gegenwärtige Geschehen beschränkt sich fast ausschließlich auf kleine
Auseinandersetzungen der Geschwister, die manchmal schon fast albern.
Schließlich kommt es zu einer für mich unglaubwürdigen Idee der Ältesten, deren
Ausführung aber verhindert werden kann. Nach einem zeitlichen Bruch findet das
Buch denn doch einen versöhnlichen Abschluss.
Die Charaktere, die die Autorin dem Leser vorstellt, sind zweifellos
interessante Figuren, deren Entwicklung sich aber keinesfalls aus der
Familiengeschichte ergibt. Das Ganze wirkt irgendwie unpassend zueinander, mehr
statisch statt harmonisch. Auch die Rollen der Eltern tragen zu meinem
Gesamteindruck bei. Mir fehlten Schilderungen in den zahlreichen Erinnerungen
Mias bei denen die Geschwister gegenüber Außenstehenden zueinanderhalten
gehalten haben mit dem einzigen Ziel den anderen in Schutz zu nehmen.
Wie ich schon eingangs erwähnte, konnte mich der Roman nicht
überzeugen. Aufgrund des guten Anfangs und Endes vergebe ich 3 von 5 Sternen.