Montag, 14. März 2016

[Rezension Ingrid] Als meine Schwestern das Blaue vom Himmel holten von Susanne Mewe


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Titel: Als meine Schwestern das Blaue vom Himmel holten
Autorin: Susanne Mewe
Erscheinungsdatum: 12.02.2016
Verlag: Aufbau Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur

Als ich zu dem Buch griff „Als meine Schwestern das Blaue vom Himmel holten“ von Susanne Mewe erwartete ich eine Geschichte die zeigen würde, dass Geschwister über alle Schwierigkeiten hinweg zueinanderhalten und füreinander da sind. Um es gleich vorweg zu nehmen: ich wurde schon nach kurzer Zeit enttäuscht. Das Cover ist bunt und lustig gestaltet und obwohl es sicher für Mia alles andere als witzig ist, von ihrem Freund vor die Tür gesetzt worden zu sein, gibt der sarkastische-ironische Tonfall der Ich-Erzählerin Mia dem Roman eine heitere Note. 

Mia lebt in Berlin und ist freie Journalistin, hat aber schon seit längerer Zeit keine Aufträge mehr erhalten. Zuflucht sucht sie bei ihrer in einer unbenannten Kleinstadt wohnenden älteren Schwester Paula, die verheiratet ist, ein Kind hat und im eignen Haus wohnt. Mia erinnert sich zwischendurch immer wieder an ihre Kindheit und Jugend im Kreis der Familie. Während sie bei ihrer Schwester wohnt, trifft eine Einladung zum Klassentreffen ein, zu der Paula Mia drängt, dass sie hingeht. Bis hierhin ist das Buch locker-leicht lesbar, Mia sucht Trost bei Paula und Mia spürt das es Unstimmigkeiten in Paulas Eheleben gibt. Aber dann, geht das Ziel des Romans irgendwie verloren.

Die Inhaltsangabe des Buchs spricht vom Scheitern der Ehe von Paula. Doch davon ist noch lange nicht die Rede, ebenfalls nicht von der ernsthaften Erkrankung einer der Schwestern, die dort erwähnt ist. Die Erzählung verliert sich in Nebenhandlungen. Allerdings erfährt der Leser durch die Rückerinnerung Mias stückchenweise mehr über die Ehe ihrer Eltern und dem Verhältnis der Geschwister zu Vater und Mutter. Die Schwestern sind in alle Winde verstreut und halten nur losen Kontakt über Telefonate und E-Mail. Eigentlich kann keiner der vier Geschwister nachvollzien, welche Lebensweisen die anderen gewählt haben. Mia sucht hier und da auch nach Ansätzen zur Erklärung des Verhaltens der Familienangehörigen untereinander. Hier hätte ich mir weitere Auseinandersetzung gewünscht.

Und irgendwann reisen auch die beiden anderen Schwestern an. Das gegenwärtige Geschehen beschränkt sich fast ausschließlich auf kleine Auseinandersetzungen der Geschwister, die manchmal schon fast albern. Schließlich kommt es zu einer für mich unglaubwürdigen Idee der Ältesten, deren Ausführung aber verhindert werden kann. Nach einem zeitlichen Bruch findet das Buch denn doch einen versöhnlichen Abschluss.

Die Charaktere, die die Autorin dem Leser vorstellt, sind zweifellos interessante Figuren, deren Entwicklung sich aber keinesfalls aus der Familiengeschichte ergibt. Das Ganze wirkt irgendwie unpassend zueinander, mehr statisch statt harmonisch. Auch die Rollen der Eltern tragen zu meinem Gesamteindruck bei. Mir fehlten Schilderungen in den zahlreichen Erinnerungen Mias bei denen die Geschwister gegenüber Außenstehenden zueinanderhalten gehalten haben mit dem einzigen Ziel den anderen in Schutz zu nehmen.

Wie ich schon eingangs erwähnte, konnte mich der Roman nicht überzeugen. Aufgrund des guten Anfangs und Endes vergebe ich 3 von 5 Sternen.

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