*Werbung*
Titel: Elefanten treffen
Titel: Elefanten treffen
Autorin: Kristina Schilke
Erscheinungsdatum: 01.03.2016
Verlag: Piper Verlag
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Elefanten treffen war nominiert für den Silberschweinpreis der lit.cologne. Das Buch hat den Titel nur knapp verpasst. Den Bericht zu diesem Event findet ihr hier: KLICK!
Elefanten treffen war nominiert für den Silberschweinpreis der lit.cologne. Das Buch hat den Titel nur knapp verpasst. Den Bericht zu diesem Event findet ihr hier: KLICK!
Kristina Schilkes Erzählungen „Elefanten treffen“ führen den
Leser in den kleinen niederbayrischen Kurort Waldesreuth. Die aus Russland
stammende Autorin zog im Alter von 8 Jahren mit ihren Eltern in den Bayrischen
Wald. Bis zum Beginn ihres Studiums blieb sie dort wohnen. In ihren sehr
unterschiedlichen Geschichten spiegeln sich die Erfahrungen aus diese Zeit
wieder. Das Cover des Buchs reduziert sich auf die Elemente Schrift, Häuser und
Bäume vor einem hellen Hintergrund. So wird mit wenig Aufwand ein ganzes Dorf
vor den Augen des Lesers geschaffen. Das Buch nimmt ihn in den insgesamt 13
Erzählungen mit in den Süden Deutschlands. Titelgebend war eine kurze
Begebenheit in der ersten Geschichte bei der die Protagonistin an einem Treffen
für Motorradfahrer im Bayrischen Wald, dem sogenannten Elefantentreffen,
teilnimmt, dem mehr als nur eine regionale Bedeutung zukommt.
Typischerweise kennt „man“ sich in dem fiktiven bayrischen
Dorf. So trifft der Leser im Laufe der Geschichten immer wieder auf bereits bekannte
Figuren, die letztlich die Klammer zwischen den Erzählungen bilden. Jede
Schilderung fokussiert auf eine Person ganz unterschiedlichen Alters, männlich
oder weiblich, jede erzählt aus der Ich-Perspektive. Zeitlich gesehen sind die
Geschichten nicht in einer Reihenfolge. Aus den Überschriften lassen sich keine
Rückschlüsse auf den Inhalt des jeweiligen Themas schließen, erst beim Lesen
lässt sich ein Zusammenhang erkennen.
Die Charaktere, die Kristina Schilke schafft sind bunt und
schillernd. Rund um sie baut sie eine unvergleichbare Geschichte auf. Sie ist
eine gute Beobachterin die gerne genauer hinsieht, sozusagen näher heranzoomt
und detailliert schildert, aber sich vor der Auseinandersetzung ihrer Figuren
mit dem Skurrilen und Ungewöhnlichen scheut. Das ist auch gar nicht nötig, denn
allein mit ihrem Hinschauen legt sie den Finger in die Wunde und zerrt das
Außerordentliche ans Tageslicht. Sprachlich spinnt sie die Storys in
alltäglichen Kleinigkeiten bis zum äußersten aus. Ihre Geschichten sind zum
Ende hin offen und lassen genug Spielraum für die eigene Fantasie. Mühelos
gelingt ihr der Wechsel zwischen einer männlichen und weiblichen Perspektive.
Abwechslungsreich und vielfältig sind die Erzählungen
gestaltet. Sie bilden die kleine Welt der Autorin in ihrer Jugend ab, zeigen
wie unterschiedlich sich für die Dorfbewohner Alltag darstellen kann und wie
kleine Ereignisse große Veränderungen hervorrufen können. Insgesamt gesehen ein
gelungenes Debüt.