Das Mona-Lisa-Virus
Autor: Tibor Rode
Paperback: 462 Seiten
Erschienen am 24. März 2016
Verlag: Bastei Lübbe
Inhalt
Helen arbeitet als Neuroästhetikerin. Sie hat es sich zur Aufgabe
gemacht, zu erforschen, was im menschlichen Gehirn passiert, wenn man etwas
Schönes sieht. Eines Tages erhält sie einen Anruf aus Warschau: Der Unbekannte
stellt sich als Patryk Weisz vor und erklärt, ihre Telefonnummer in den
Unterlagen seines Vaters gefunden zu haben. Sein reicher, exzentrischer und
durch einen Unfall entstellter Vater ist spurlos verschwunden. Notizen weisen
darauf hin, dass er in Kontakt zu Helens Tochter stand. Diese sollte sich
eigentlich in einer Klinik in San Antonio befinden, doch ist spurlos
verschwunden. Beunruhigt macht sich Helen auf den Weg nach Polen. Bald findet
sie sich mitten in einer gefährlichen Verstrickung wieder. Während
Schönheitsköniginnen entführt und verstümmelt werden, Bienen sterben, Anschläge
auf Bauwerke verübt werden und ein gefährlicher Computervirus umgeht, tut Helen
alles, um ihre Tochter zu retten…
Meinung
Der Prolog des Buches widmet sich den Momenten kurz vor einer
Operation. Der Chirurg hat offensichtlich große Angst, während die der
Operation beiwohnende Person sich darauf freut. Was geht da vor sich? Eine
Erklärung erhält der Leser erst einmal nicht. Stattdessen beginnt das Buch mit
vielen relativ kurzen Kapiteln, die von Ereignissen rund um die Welt berichten.
Schönheitsköniginnen werden in Mexiko entführt und Greg Millner vom FBI auf
ihre Spur angesetzt; die Neurologin Helen erhält einen Anruf aus Polen und ein
Schönheitschirurg wird erpresst. In kursiv sind außerdem Tagebucheinträge aus
dem Jahr 1500 abgedruckt, in dem Freund von Leonardo daVinci zu Wort kommt. Ich
hatte zu Beginn einige Schwierigkeiten, mich in der Geschichte zurechtzufinden,
die verschiedenen Handlungsstränge zu ordnen und Verbindungen zwischen ihnen
herzustellen. Erst allmählich zeigte sich der rote Faden und dadurch fiel es
mir zunehmend leichter, der Handlung zu folgen.
Die Neuroästhetikerin Helen kristallisiert sich nach einigen Kapiteln als
Protagonistin der Geschichte heraus. Sie wurde mir schnell sympathisch. Als sie
erfährt, dass ihre Tochter verschwunden ist, tut sie wirklich alles, um sie zu
finden. Dazu muss sie zunehmend schwierige Entscheidungen treffen und behält
dabei einen erstaunlich kühlen Kopf. Oft wirkte es allerding so, als hätte sie
in Bezug auf ihre nächsten Schritte gar keine Wahl. Ich war deshalb gespannt,
welche Konsequenzen ihr Handeln hat und ob sie mich mit ihrem Verhalten doch
noch überraschen kann.
Einige weitere Charaktere lernt man im Buchverlauf ebenfalls besser
kennen. Patryk Weisz, der Sohn des verschwundenen Milliardärs, wirkt aufrichtig
besorgt und will Helen so gut es geht unterstützen. Kann Helen ihm trauen? Greg
Millner arbeitet beim FBI und wird auf den Fall des Bienensterbens angesetzt.
Er beginnt, den einzelnen Fäden von ihrem Ende bis an den Anfang zu folgen und
dabei Verbindungen herzustellen. Zusammen mit Andeutungen und Erklärungen aus
anderen Perspektiven war es für mich allerdings relativ schnell klar, worum es
im Kern überhaupt geht – ein überraschender Aha-Moment blieb bei mir aus. Umso
spannender fand ich es, zu beobachten, ob das Fortschreiten der Ereignisse noch
aufgehalten werden kann.
Im Laufe des Buches wird es immer deutlicher, wie viel eigentlich auf
dem Spiel steht. Dadurch blieb ich neugierig. Es kommt zu zunehmend spannenden
Situationen, deren Ausgang nicht abzusehen war. Gleichzeitig ist auch eine gute
Portion Mystery in der Geschichte enthalten. Hierzu tragen vor allem die
Aufzeichnungen der Erlebnisse im Jahr 1500, Helens besondere Wahrnehmung und das
Auftreten eines geheimnisvollen Fremden bei. Zum Ende hin fügen sich auch die
letzten losen Fäden in die Gesamthandlung ein. War mir relativ früh klar, was
in der Gegenwart vor sich geht, erfuhr ich nun auch mehr über den Ursprung der
Ereignisse. In mehreren spannenden Showdowns schöpft die Geschichte ihr
Potenzial dann endlich voll aus und konnte mich überraschen und begeistern.
Fazit