Erbe und Schicksal
Autor: Jeffrey Archer
Übersetzer: Martin Ruf
Taschenbuch: 512 Seiten
Erschienen am 11. April 2016
Verlag: Heyne
Die Reihe
Die Clifton-Saga
Band 1: Spiel der Zeit (Rezension)
Band 2: Das Vermächtnis des Vaters (Rezension)
Band 3: Erbe und SchicksalBand 4: Im Schatten unserer Wünsche (September 2016)
Band 5: Die Wege der Macht (April 2017)
Band 6: ? (engl.: Cometh the Hour, 2016)
Band 7: ? (engl.: This Was a Man, 2017)
Inhalt
England, 1945: Nach einem aufsehenerregenden Prozess fällt der
Lordkanzler endlich ein Urteil in der Frage, wer der rechtmäßige Erbe von Sir
Hugo Barrington ist. Er entscheidet zugunsten von Giles. Auch Harry ist dieses
Urteil recht, denn für ihn bedeutet es, dass er Emma heiraten darf. Während ihr
gemeinsamer Sohn Sebastian zu einem hochintelligenten, aber eigenwilligen
Jungen heranwächst, möchten die beiden gern ein Kind adoptieren. Ihnen schwebt
jemand ganz bestimmtes vor: Hugos Tochter und Emmas Halbschwester Jessica, die
nach dem Tod ihrer Eltern im Waisenhaus lebt. Unterdessen beginnt Giles eine
Beziehung mit der adeligen Virginia, die mit ihrem manipulativen Wesen ihre
eigenen Pläne durchsetzen will.
Meinung
Der zweite Band der Clifton-Saga endete mit einem Cliffhanger bezüglich
der Frage, wer aus dem laufenden Prozess als Erbe von Hugo Barrington
hervorgehen wird. Entsprechend neugierig war ich auf diesen dritten Band der
Reihe. Gleich im Prolog erfährt man, zugunsten von wem der Lordkanzler
entscheidet. Damit ist die letzte offene Frage des vorherigen Bandes erklärt
und die Beteiligten haben ihre Ziele vorerst erreicht. Doch schon bald warten
neue Herausforderungen auf die Charaktere.
In diesem Buch stehen vier Personen im Fokus: Harry und Emma, ihr Sohn
Sebastian sowie Giles. Sie alle gehen erneut durch Höhen und Tiefen. Harry
versucht, als Autor auch in Amerika erfolgreich zu werden. Emma kämpft und die
Adoption von Jessica und will ihr intellektuelles Potenzial nutzen. Sebastian
muss sich entscheiden, in welche Aktivitäten er Zeit und Energie investieren
will. Und Giles versucht, sich in der Politik zu etablieren. All diese
Herausforderungen lasen sich wieder sehr spannend und die Seiten flogen nur so
dahin. Allerdings finde ich, dass die vorherigen Bände geschickter erzählt
waren. Viele Entwicklungen waren offensichtlich und brisante Situationen lösten
sich relativ schnell auf. Außerdem sind die Perspektiven nicht so klar getrennt;
es gab immer wieder Szenen, in denen der aktuelle Erzähler gar nicht anwesend
ist.
Sebastian Clifton tritt in diesem Buch zum ersten Mal als Erzähler auf.
Mit seiner speziellen Art eckt er immer wieder an, doch es gibt viele schöne
Momente, in dem er zeigt, was in ihm steckt. Nach einem etwas größeren
Zeitsprung habe ich ihn charakterlich leider kaum mehr wiedererkennt. Für
jemanden, der sich im ersten Teil des Buches als so intelligent erwiesen hat,
verhielt er sich zu naiv. Bei Giles war es hingegen genau anders herum. Zu
Beginn des Buches habe ich sein Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen
können, doch dann hat er Stück für Stück meine Sympathien zurückerobert.
Am Besten gefallen haben mir die Entwicklungen von Emma und Grace, die zu
starken Frauen heranreifen. Beide besitzen ein großes Selbstvertrauen und es
hat Spaß gemacht zu sehen, wie die beiden die Chancen der sich verändernden
Gesellschaft nutzen. Ich hoffe sehr, dass sie diesen Weg auch in den
Folgebänden gehen werden.
Das Buch bietet wieder einige interessante Entwicklungen, allerdings
habe ich die übergreifende Handlung ein wenig vermisst. Vielmehr werden mehrere
Geschichten hintereinander erzählt. In inzwischen gewohnter Manier endet das
Buch mit einem Cliffhanger, der vermutlich auf den ersten Seiten des vierten
Bandes beantwortet wird. Wer wie ich nicht ein halbes Jahr auf die Antwort
warten will, kann sie schon jetzt in der Buchbeschreibung des nächsten Bandes
nachlesen. Nichtsdestotrotz freue ich mich sehr auf Band 4, „Im Schatten
unserer Wünsche“, der im September erscheint!
Fazit
In „Erbe und Schicksal“ warten einige spannende Herausforderungen auf
Harry, Emma, Sebastian und Giles. Auch wenn ich diesen dritten Band als etwas
weniger geschickt erzählt erlebte und das Verhalten einiger Charaktere
zwischenzeitlich nicht nachvollziehen konnte, wurde ich beim Lesen erneut gut
unterhalten. Neugierig flog ich durch die Seiten, um zu erfahren, ob die
Charaktere auch diesmal ihre Träume verwirklichen können. Gerne empfehle ich
die Clifton-Saga an alle weiter, die gerne Familiengeschichten lesen!