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Titel: Das wundersame Leben des Isidoro Raggiola
Titel: Das wundersame Leben des Isidoro Raggiola
Autor: Enrico Ianniello
Übersetzerin: Christiane von Bechtolsheim
Erscheinungsdatum: 01.03.2016
Verlag: Piper Verlag
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
„Das wundersame Leben des Isidoro Raggiola“ von Enrico
Ianniello ist die fiktive Biografie der titelgebenden Figur, die diese in der
Retrospektive erzählt. Isiodoro ist in einem kleinen italienischen Dorf
aufgewachsen, in dem jeder jeden kennt. Seine Mutter ist für ihre selbst
hergestellten Pastanudeln bekannt, sein Vater ist ein wichtiger Gewerkschaftler
mit einem schielenden Auge. Statt zu weinen hat Isidoro kurz nach seiner Geburt
einen Pfifflaut erzeugt und das Pfeifen wird auch zu seinem weiteren Leben dazu
gehören.
Der örtliche Besitzer einer Gemischtwarenhandlung hält in
einem Käfig einen Beo. Im Alter von ungefähr zwei Jahren begegnet Isidoro dem
Vogel zum ersten Mal. Es entsteht ein gepfiffenes Gespräch zwischen den beiden.
Die Begegnung steht am Beginn einer langen Freundschaft. Isidoro verfeinert im
Laufe der nächsten Jahre sein Pfeifen so sehr, dass er gemeinsam mit dem Beo
Ali ein Vokabular aus Pfifflauten erstellt.
So wundersam der pfeifende Junge ist, so wundersam sind auch
die Personen in seiner Umgebung. Neben seinen lebensklugen Eltern, die aus
eigenen Erfahrungen ihre Schlüsse gezogen haben und Isidoro so manchen
Ratschlag mit auf den Weg geben, treffen hier eigenartige und eigenwillige
Charaktere aufeinander. Nicht alle sind liebenswert, es gibt auch ein paar
wenige boshafte Gestalten. Doch Isidoros Welt ist geprägt durch die Liebe
seiner Eltern und einer gegenseitigen Zuneigung und Verständnis untereinander
zum besten Freund und zur besten Freundin.
Im Jahr 1980 erhält Isidoro im Alter von neun Jahren die
große Chance zu einem Auftritt vor Publikum bei dem er sein Können zeigt. Doch
schon kurze Zeit später erlebt er das größte Unglück seines Lebens. Die
Geborgenheit seines jungen Lebens wird jäh unterbrochen durch ein Erdbeben bei
dem seine Eltern in den Trümmern ihres Hauses sterben. Der Schock macht ihn
sprachlos. Das Pfeifen, das er bisher auf vielfältige Art nur aus Spaß und zur
Erheiterung anderer ausgeführt hat wird nun zu einer besonderen Weise der
Verständigung in die er alle seine Eindrücke und Gefühle hineinlegt.
Isidoro zeigt dem Leser, dass man sich auch durch schwere
Schicksalsschläge nicht unterkriegen lassen und seine Ziele nicht aus den Augen
verlieren soll. Sicherlich spielt in der Geschichte auch eine gehörige Portion
Glück für den Jungen eine Rolle. Die Erzählung ist niemals schwermütig, sondern
sie glänzt immer wieder durch einige teils skurrile Schilderungen die
erheiternd wirken. Eine Besonderheit stellen die Liebesbriefe des Vaters dar,
die zwischen den Kapiteln eingeschoben sind. Sie sind nicht nur, wie zu
erwarten wäre, an seine Frau gerichtet. Lassen Sie sich überraschen! Durch das
Pfeifen liegt auch allgegenwärtig ein Hauch von Musik in der Luft, die man beim
Lesen zu hören glaubt.
„Das wundersame Leben des Isidoro Raggiola“ ist eine
berührende Geschichte, die sich tatsächlich so zugetragen haben könnte, obwohl
einige Begebenheiten magisch anmuten. Der Roman ist ein Plädoyer, an sich
selbst zu glauben ohne von den Idealen abzuweichen, die man von den Eltern
erhalten hat, auf Freundschaft zu bauen und die Neugier niemals zu verlieren.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es uneingeschränkt weiter.