Tage zum Sternepflücken
Autorin: Kyra Groh
Taschenbuch: 480 Seiten
Erschienen am 14. März 2016
Verlag: Blanvalet (Link zur Buchseite des Verlags)
Inhalt
Layla studiert Saxophon in Frankfurt und fühlt sich in ihrer Rolle als
zweites Altsaxophon wohl. Als Hiwi unterstützt sie ihren Professor bei dessen
neuestem Projekt, einer Aufführung des Musicals „Sweeney Todd“. Beim Vorsingen trifft
sie zum ersten Mal auf den charmanten Gitarristen und Sänger Julius Herzsprung,
der trotz Zuspätkommen und dank Laylas Hilfe gleich die Rolle als Sweeney
ergattert. Die beiden kommen sich schnell näher. Doch nach der ersten
gemeinsamen Nacht gesteht Julius ihr, dass er eine Freundin hat, die in Berlin
lebt. Das geht gar nicht, findet Layla. Schon ihre letzte Liebe wollte sich
nicht zu ihrer Beziehung bekennen. Doch die Musicalvorbereitungen führen dazu,
dass sich Layla und Julius immer wieder begegnen - wie wird es für die beiden
weitergehen?
Meinung
Nach anderthalb Jahren gibt es mit „Tage zum Sternepflücken“ endlich
Nachschub aus der Feder von Kyra Groh. Die Protagonistin Layla wurde mir gleich
auf den ersten Seiten sympathisch. Ihre Leidenschaft für Musik wirkt ansteckend
und ich freute mich sehr, sie bei den Vorbereitungen auf das Musical „Sweeney
Todd“ zu begleiten. Auch Julius lernt man bald kennen. Schon bei er ersten
Begegnung ist Layla dank seines Charmes hin und weg, während er auf mich
zunächst etwas arrogant wirkte. Doch es bleibt dem Leser noch genug Zeit, ihn
besser kennenzulernen.
Das Buch startet mit einem hohen Tempo und ich war im Nu mittendrin. Kyra
Groh bleibt ihrem Stil treu und so habe ich mich zwischen den Seiten schnell
wohlgefühlt. In Layla habe ich mich gut hineinversetzen können und so wurde
Julius mir immer sympathischer. Doch das Thema Fremdgehen steht bald im Raum
und dominiert die nachfolgende Handlung. Für mich ist Fremdgehen ein absolutes
No Go. Trotzdem wurde mir begreiflich gemacht, warum Layla sich immer wieder zu
Julius hingezogen fühlt. Seine Situation ist wirklich nicht so einfach, wie es
auf den ersten Blick wirkt. In Bezug auf ihn war ich hin- und hergerissen.
Durch Laylas Augen konnte ich die Faszination für ihn verstehen, doch auf der
anderen Seite fand ich sein Verhalten inkonsequent und konnte meine Vorbehalte
ihm gegenüber nicht gänzlich überwinden.
In Laylas Leben spielen die Musik, ihre Freunde und ihre Familie eine
große Rolle. Die Musik ist stets präsent. Neben den Proben für das Musical
spielen auch eigene Musikaufnahmen und ihre Veröffentlichung im Internet eine
große Rolle. In Bezug auf Julius macht Layla so manche Höhen und Tiefen durch
und wird dabei nie von ihren Freunden allein gelassen. In der Uni ist sie meist
mit dem exzentrischen Golo unterwegs. Und ihre beiden Freundinnen Miri und Kara
geben ihr beim gemeinsamen Kuchenessen oder regelmäßigen Telefonaten Tipps zum
weiteren Vorgehen in Bezug auf Julius. Weil Layla noch zu Hause wohnt, ist auch
ihre Mutter stets präsent. Auf die Geschichte rund um ihre Krankheit hätte ich gerne
verzichtet, im Gegensatz zu ihrer Faszination für Laylas Professor, die ich
unterhaltsam fand.
Ich las mich mit hoher Geschwindigkeit durch die Seiten, da ich
neugierig darauf war, welche Entscheidung Layla in Bezug auf Julius trifft.
Leider empfand ich das Hin und Her mit der Zeit als zunehmend anstrengend. Wie
auch Layla ärgerte ich mich, dass Julius wichtige Gespräche ständig abblockt
und aufschiebt. Doch das Drumherum ist so amüsant und interessant gestaltet,
dass ich gerne weitergelesen habe. Das Ende hat mich dann aber doch ein wenig enttäuscht,
denn im Vergleich zu allem, was bis dahin geschehen war, ging hier plötzlich
alles zu einfach. Insgesamt hat das Buch mir aber Spaß gemacht.
Fazit
„Tage zum Sternepflücken“ erzählt von der Saxophonistin Layla, die sich
Julius verliebt – doch der hat schon eine Freundin. Die Autorin setzt sich in
diesem Buch intensiv mit der Musik und dem Thema Fremdgehen auseinander und
machte mir durch die Perspektive Laylas begreiflich, dass es nicht immer so
einfach ist, in Bezug auf letzteres eine klare Haltung durchzuziehen. Das Lesen
hat mir dank des tollen Schreibstils, viel Wortwitz und interessanten
Charakteren Spaß gemacht, doch mit dem Verlauf der Kernhandlung war ich nicht
so recht zufrieden. Von mir gibt es deshalb knappe vier Sterne.