Fünf am Meer
Autorin: Emma Sternberg
Taschenbuch: 464 Seiten
Erschienen am 9. Mai 2016
Verlag: Heyne
Inhalt
Als Linn aufgrund eines Serverausfalls
auf der Arbeit unerwartet früh nach Hause kommt, erwischt sie ihren Freund in
flagranti mit ihrer bis dato Lieblingskollegin. Kurzerhand wirft sie beide
hinaus. Während sie noch überlegt, wie es nun für sie weitergehen soll, steht
ein Erbenermittler aus Amerika vor ihrer Tür. Von einer Tante zweiten Grades
hat sie eine Immobilie in New York geerbt! Fluchtartig packt Linn ihre Sachen
und macht sich sofort auf den Weg, um ihr Erbe mit eigenen Augen zu sehen: Ein großes
Haus in den Hamptons direkt am Meer, das früher mal eine Pension war, etwas
heruntergekommen, aber mit Charme. Doch bald macht sie eine weitere unerwartete
Entdeckung: Im Haus wohnen noch fünf alte Freunde ihrer Tante, die ihr schnell
ans Herz wachsen. Linn beschließt, fürs erste zu bleiben…
Meinung
Das Buch hat mit seinem bunten,
verträumten Cover meine Blicke auf sich ziehen können. Ich finde die Farbgebung
absolut gelungen. Die verspielte Aufmachung verspricht eine lockere Sommergeschichte
zum Wegträumten. Weil ich neugierig darauf war, was Linn in den Hamptons
erleben wird, habe ich sofort mit dem Lesen begonnen.
Der Leser lernt Linn in einem Moment
kennen, in dem ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wird. In den letzten
Jahren hatte sie sich mit ihrem Freund Martin ein Leben aufgebaut, inklusive
gemeinsamer Wohnung und einem Job im Reisebüro seiner Eltern. Doch bevor sie
Zeit hat zu überlegen, wie es nach Martins Seitensprung weitergehen soll, sitzt
sie auch schon im Flugzeug nach New York. Auf diesen ersten Seiten kommt
wirklich alles zusammen und das Timing wirkte sehr konstruiert, doch das hatte
gleichzeitig den Vorteil, dass die Geschichte schnell zur Sache kam und Linn im
Nu zu ihrem geerbten Haus in den Hamptons führt.
Die Idee, dass in dem Haus noch
Freundinnen der Verstorbenen Dotty leben, hat mir sehr gut gefallen. Wie es
dazu kam, wird plausibel erklärt – das Haus war eine Zeit lang eine Pension,
und einige Gäste sind nicht mehr abgereist. Andere Fragen bleiben ungeklärt, da
unausgesprochen: Warum hat Dotty das Haus nicht an ihre Freundinnen vererbt?
Warum wurden irgendwann keine Zimmer mehr vermietet, wo doch alle noch fit sind
und nur eine schmale Rente erhalten? Trotzdem konnte ich mich auf die Situation
einlassen und die fünf alten Leute wuchsen mir schnell ans Herz. Das charmante
Haus und die herzliche Art der Bewohner ließen eine heimelige Atmosphäre
entstehen, in der ich mich genau wie die Protagonistin Linn schnell pudelwohl
gefühlt habe.
Linn stehen nach ihrer Ankunft so manche
schwierige Entscheidungen bevor. Das Haus muss sie allein schon deshalb
verkaufen, weil sie Erbschaftssteuern und eine Provision für den Erbenermittler
zu zahlen hat. Doch alles in ihr sträubt sich dagegen und sie schiebt die
Entscheidung erst einmal hinaus. In ihren Wochen im Haus lernt sie die Bewohner
und ihre Geschichten immer besser kennen und kommt schließlich auch einem Geheimnis
über Dotty auf die Spur, das auch mich neugierig machte. Außerdem lernt sie
gleich zwei charmante Männer kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Während der ganzen wägt Linn ihre Optionen immer wieder ab. Ich konnte ihr
Handeln nachvollziehen, hätte es aber besser gefunden, wenn sie noch etwas
realistischer an die Sache herangegangen wäre. Auch hätte ich sehr gern mal
etwas von Linns bester Freundin Annika gehört, denn sie hätte ihr vielleicht
helfen können, das Gedanken- und Gefühlschaos zu ordnen. Die letzten Seiten
haben mir dann noch einmal besonders gut gefallen. Es gibt überraschende
Entdeckungen und Enthüllungen, welche die Geschichte zu einem wunderschönen
Abschluss führen.
Fazit
„Fünf am Meer“ erzählt von einem
überraschenden Erbe, dank dem sich die Protagonistin Linn im Nu mit fünf
Pensionären in einem Haus am Meer in den Hamptons wiederfindet. Die Geschichte
lädt zum Träumen ein, denn vom Haus geht eine heimelige Atmosphäre aus, die
alten Leute schwelgen in Erinnerungen und Linn lernt gleich zwei charmante
Männer kennen. Wie eine dunkle Gewitterwolke schiebt sich allerdings die
Entscheidung, was mit dem Haus geschehen soll, heran und ließ mich neugierig
weiterlesen. Als locker-leichte Sommerlektüre ist dieses Buch bestens geeignet.