Versprich mir, dass es großartig wird
Autorin: Judith Pinnow
Paperback: 432 Seiten
Erschienen am 25. Mai 2016
Verlag: FISCHER Krüger
Inhalt
Franzi und Lena waren einst beste Freundinnen – damals, an der
Schauspielschule in New York. Doch irgendwann nach der Taufe von Franzis erster
Tochter Mia haben die beiden sich aus den Augen verloren. Lena hat Karriere als
Schauspielerin gemacht, während Franzi als rechte Hand in der Firma ihres
Mannes eingestiegen ist. Dreizehn Jahre nach ihrer letzten Begegnung nimmt Lena
wieder Kontakt zu Franzi auf und wirbelt damit ihr Leben gehörig durcheinander.
Franzi beginnt sich zu fragen, ob die letzten Jahre so verlaufen sind, wie sie
es sich gewünscht hat – und ob es zu spät ist, um bestimmte Träume zu
verwirklichen.
Meinung
Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich, weil ich spontan eine Lesung der
Autorin besucht habe. Die vorgelesenen Textstellen haben mich sehr neugierig
darauf gemacht, mehr über Franzi und Lena zu erfahren. Gleich zu Beginn erlebt
man das Telefongespräch mit, in dem sich Lena zum ersten Mal nach dreizehn
Jahren wieder bei Franzi meldet. Dieses kurze Gespräch, verbunden mit der Frage,
ob sie sich bald treffen sollen, weckt in Franzi gleich eine ganze Reihe an
Emotionen und Erinnerungen.
Franzi hat Lena auf der Schauspielschule in New York kennengelernt,
doch nur Lena hat den Durchbruch als Schauspielerin geschafft. Franzi hingegen
hat mit ihrem Bernd eine Familie gegründet, zwei Kinder zur Welt gebracht und ist
in seiner Firma eingestiegen. Die Leben der beiden sind im Laufe der Jahre
immer unterschiedlicher geworden, und Franzi denkt viel darüber nach, wie sie
an den Punkt gekommen ist, an dem sie heute steht. Sie gesteht sich ein, auch
etwas neidisch auf Lenas Erfolg zu sein und zweifelt daran, ob es für sie das Richtige
ist, in einem Fernsehinterview für Lenas neue Serie über ihre Freundschaft zu
berichten.
Bald treffen sich Franzi und Lena tatsächlich wieder. Schon seit dem
Telefonanruf kamen bei Franzi immer neue Erinnerungen hoch, doch das
tatsächliche Wiedersehen ist noch einmal viel intensiver. Toll fand ich, dass
die beiden ehrlich zueinander sind und bald auch miteinander darüber
diskutieren, warum sie sich zu bestimmten Zeitpunkten wie entscheiden haben.
Vorsichtig beginnen die beiden, ihre alte Freundschaft wieder aufzubauen. Auch Franzis beste Freundin Jo, die mit drei
Kindern als Osteopathin für Pferde arbeitet, ist eine wichtige Unterstützung in
ihren Überlegungen. Der Autorin gelingt es gut, die Kontraste darzustellen. Ich
konnte Franzis Gedankengänge nachvollziehen und war gespannt darauf, ob sie
Konsequenzen aus ihren Überlegungen ziehen wird.
Am meisten gefreut habe ich mich auf die Rückblicke, die von Franzis
und Lenas gemeinsamer Zeit in New York berichten. Hier wurde ich nicht
enttäuscht, die Erinnerungen waren für mich echte Highlights an eine
unbeschwerte, verrückte Zeit, in der die beiden von Augenblick zu Augenblick gelebt
und nicht allzu lang über Konsequenzen nachgedacht haben. Ob Momente im
Schauspielunterricht, Hau-Ruck-Umzüge mit dubiosen Taxifahrern oder nächtliche
Ausflüge in einen ominösen Club – jede dieser für Franzi kostbaren Erinnerungen
konnte mich bestens unterhalten.
Zum Ende hin gibt es leider deutlich weniger New York-Szenen, was ich
schade fand. Das Buch ging aufregend los, wird dann aber lange Zeit etwas
ruhiger, denn Franzi dreht Runde um Runde in ihrem Gedankenkarussell auf dem
Weg zu einer weitreichenden Entscheidung. Auch wenn ich neugierig war, zu
welchem Schluss sie kommen wird, dauerte mir dies insgesamt zu lang. In der
Zwischenzeit tritt jedoch Lena immer stärker in das Leben der Familie, was ich
schön fand. Zum Ende hin wird es dann noch einmal turbulent und die letzten
Seiten waren ein ganz toller Abschluss für die Geschichte von Franzi und Lena.
Fazit
„Versprich mir, dass es großartig wird“ erzählt die Geschichte von
Franzi, die nach dreizehn Jahren Funkstille wieder von ihrer ehemals besten
Freundin Lena hört. Seit ihrer gemeinsamen Zeit auf der Schauspielschule in New
York haben sich ihre Leben sehr unterschiedlich entwickelt, und genau das
bringt Franzi ins Nachdenken. Eine interessante Geschichte für alle, die sich
ebenfalls fragen, ob es Zufall oder die Konsequenz vieler kleiner
Entscheidungen ist, die Menschen zu bestimmten Punkten im Leben bringen.