Bretonische Flut
Autor: Jean-Luc Bannalec
Klappenbroschur: 448 Seiten
Erschienen am 28. Juni 2016
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
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Erschienen am 28. Juni 2016
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
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Die Reihe
Kommissar Dupin
Inhalt
Mitten in der Nacht wird Kommissar Dupin von einem Anruf aus dem Bett
gerissen: In der Fischauktionshalle am Hafen von Douarnenez wurde eine Tote
gefunden. Die Frau, die rasch als eine Küstenfischerin identifiziert wird, lag
mit durchgeschnittener Kehle in einem Container mit Fischabfällen. Schon bei
den ersten Befragungen wird für Dupin deutlich, dass die Tote sich mit ihrem
Kampf für die Umwelt und gegen verbotene Methoden der Fischerei nicht nur
Freunde gemacht hat. Kurz darauf wird eine zweite Leiche auf der nahe gelegenen
Ile de Sein gefunden. Eine Delfinforscherin, ebenfalls mit durchgeschnittener
Kehle, die wie die erste Tote auf der Insel wohnte. Dupin begibt sich auf die
Suche nach dem Motiv des vermeintlichen Doppelmörders – und muss dazu in alle
Richtungen ermitteln.
Meinung
Ein neuer Sommer bringt in inzwischen gewohnter Manier auch wieder
einen neuen Fall für Kommissar Dupin mit sich, auf den ich mich schon sehr
gefreut habe. Neugierig startete ich in die Geschichte und traf gleich auf
einen relativ schlecht gelaunten Dupin, der noch vor seinem ersten café am Morgen schon zu einer Leiche gerufen wird. Rasch ist der Kommissar aber wieder
in seinem Element, macht es sich im nahegelegenen Restaurant gemütlich und
beginnt, durch gezielte Fragen mehr über die Tote herauszufinden.
Nur wenige Seiten später gibt es schon eine zweite Tote und Dupin gerät
unter Druck. Beide Frauen wohnten auf der gleichen Insel, doch welchen Grund
könnte jemand haben, sie beide zu ermorden? Was hat die taffe Fischerin und die
menschenscheue Forscherin verbunden? Dupin macht sich auf in Richtung Ile de
Sein, um mehr darüber zu erfahren. Dazu muss er Fragen in alle Richtungen
stellen: Wem war die engagierte Fischerin ein Dorn im Auge? Woran hat die
Forscherin zuletzt gearbeitet? Für meinen Geschmack holten Dupins Gesprächspartner
aber etwas zu weit aus, sodass die Handlung nur träge in Gang kam und ich
einige Längen erlebte.
Dupin erhält natürlich auch dieses Mal wieder Unterstützung von Kadeg,
Riwal und Nolwenn. Die vier sind inzwischen ein eingespieltes Team. Nolwenn
arbeitet diesmal unter erschwerten Umständen, die ich amüsant fand. Ansonsten
gibt es diesmal allerdings so gut wie keine Einblicke ins Leben der Ermittler.
Der Leser lernt auch wieder so manche neue Charaktere kennen. Am
interessantesten fand ich den Schüler Anthony, ein Schlitzohr mit einer
unglaublich guten Auffassungsgabe, sowie den Fischerkönig Morin, der sich aalglatt gibt und Gerüchte über
diverse Verbrechen an sich abprallen lässt.
Ab der Hälfte des Buches nimmt die Spannung zu, denn aus den
chaotischen Ermittlungen in alle Richtungen kristallisiert sich endlich eine
Spur, die Ahnung eines Themas, heraus. Endlich gelang es der Geschichte, mich
wirklich zu fesseln. Bald wird es auch noch einmal richtig brenzlig und ich
fieberte mit, worauf all die Ereignisse wohl hinauslaufen werden. Nach dieser
sehr starken Phase war ich mit den letzten Seiten leider nicht hundertprozentig
zufrieden, denn auch wenn ich ab einem gewissen Zeitpunkt schon damit rechnete
hätten für mich noch ein, zwei Fragen mehr beantwortet werden dürfen.
Fazit
In „Bretonische Flut“ ermittelt Dupin in gleich zwei Mordfällen, die
auf den gleichen Täter hindeuten und unweigerlich die Frage nach der Verbindung
zwischen den beiden Toten aufwerfen. Für seine Befragungen muss er unter
anderem die Ile de Sein besuchen und erhält Einblicke in die Fischerei und
Forschung. Für mich kam die Geschichte sehr spät in Schwung. Wer sich vor allem
für die Geschichte der Gegend, ihre Kultur und ihre Mythen interessiert, wird voll
auf seine Kosten kommen. Ich fand diesen Fall gut, aber schwächer als die
vorherigen, weshalb ich knappe vier Sterne vergebe.