Die vier Jahreszeiten des Sommers
Autor: Grégoire Delacourt
Übersetzerin: Claudia Steinitz
Hardcover: 192 Seiten
Erschienen am 16. Juli 2016
Verlag: Atlantik Verlag
Inhalt
An einem Tag im Sommer, dem 14. Juli 1999, treffen am nordfranzösischen
Badeort Le Touquet vier Geschichten aufeinander. Der fünfzehnjährige Louis
versucht, das Herz der dreizehnjährigen Victoria zu erobern. Isabelle ist
bereits 35 und alleinerziehend, ihr Mann hat sie überraschend verlassen und
immer wieder wandern ihre Gedanken zu ihrer Jugendliebe zurück. In einer
erkalteten Ehe lebt hingegen die fünfundfünfzigjährige Monique, deren drei
Kinder das Haus bereits verlassen haben und die sich ein anderes Leben wünscht.
Und ein über fünfzig Jahre verheiratetes Paar kommt an jenem Tag mit einem ganz
bestimmten Plan nach Le Touquet.
Meinung
Das Cover des Buches zeigt Meer und Strand, außerdem zwei Personen, die
dem Betrachter den Rücken zuwenden. Woran die beiden wohl denken – aneinander
oder an jemand anderen? In Verbindung mit dem Titel verspricht das Buch eine
sommerliche Lektüre, die von verschiedenen Phasen und Stimmungen geprägt ist.
Das Buch erzählt vier Kurzgeschichten, die sich am letzten
französischen Nationalfeiertag des 20. Jahrhunderts überschneiden, wodurch ein
großes Gesamtbild entsteht. Nacheinander lernte ich die vier Erzähler kennen,
deren Gedanken vor allem durch eins geprägt sind: Die Liebe. Diese zeigt sich
in den verschiedenen Geschichten in ganz unterschiedlichen Ausprägungen und
Phasen: Mal im Erblühen, mal schon lange vergangen, mal in einer Krise oder
über die Jahre gewachsen und gefestigt. Wie die Liebe selbst befinden sich die
Charaktere in ganz unterschiedlichen Phasen ihres Lebens, und so tauchte ich in
völlig verschiedene Gedankenwelten ein.
Die Atmosphäre des Buches ist vor allem melancholisch, die Charaktere
setzen sich intensiv mit ihrer Liebe auseinander und erleben sowohl in der
Gegenwart als auch im Rückblick so manche Hochs und Tiefs. Gemeinsam mit ihnen
erlebt man als Leser so manche bittersüße Momente, die mich sehr berührt haben.
Vor allem die vierte und letzte Geschichte hat mich sehr ins Nachdenken
gebracht. Den Verlauf der dritten Geschichte konnte ich hingegen von Beginn an
vorhersehen, weil eine Folge der Serie „Modern Family“ einen ganz ähnlichen
Verlauf nimmt.
Mit dem Abschluss der vierten Geschichte schließt sich auch der Kreis
der Verbindungen zwischen den Erzählern. Ich fand es sehr schön, dass die
Handlungen nicht für sich allein stehen, sondern gemeinsam noch etwas Größeres
erschaffen. Auch fand ich es gelungen, dass ich auf den letzten Seiten noch
einmal ganz kurz zu jeder der vier Geschichten zurückkehren durfte und erfuhr,
was nach den intensiven Phasen, in die mir die Erzähler zuvor einen Einblick
gewährt hatten, geschah. Für mich ein wirklich gelungener Abschluss dieses
nachdenklichen Sommerromans.
Fazit
„Die vier Jahreszeiten des Sommers“ nimmt den Leser mit in das Leben
und die Liebesgeschichten vier ganz verschiedener Charaktere. Sie alle sind in
völlig verschiedenen Phasen, sowohl was ihr Alter als auch was ihre Liebe
angeht, und doch kreuzen ihre Wege sich an einem Tag im Sommer. Mich haben die
bittersüßen Momente der Liebe, an denen ich teilhaben durfte, berühren können.
Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter.