Wir sind nicht zu fassen
Autor: Kurt Dinan
Übersetzerin: Petra Hucke
Hardcover: 320 Seiten
Erschienen am 25. Juli 2016
Verlag: Magellan
Inhalt
Meinung
Ich habe das Buch überraschend erhalten und habe ehrlich gesagt mit
Titel und Cover zu Beginn wenig anfangen können. Eine gehörnte Kuh blickt den
Leser an, über ihren Hörnern in krakeliger Schrift das Versprechen, dass man
nicht zu fassen sei. Neugierig, ob es denn überhaupt etwas für mich ist,
startete ich in die Geschichte.
Von Beginn an legt das Buch ein gutes Tempo vor und macht den Leser mit
Max bekannt. Die erste Überraschung für mich war, dass er älter ist, als ich
vermutet hätte, nämlich sechzehn. Innerhalb weniger Seiten lernt man vier
seiner Mitschüler kennen, mit denen er gemeinsam in die Falle tappt. Aus fünf
ganz verschiedenen Jungen und Mädchen, die höchstens gemeinsam haben, keine
Chance auf den Sieg im Beliebtheitswettbewerb zu haben, wird im Nu eine
verschworene Gemeinschaft. Sie alle haben ihre kleinen Macken und wurden mir
trotzdem oder vielleicht gerade deshalb schnell sympathisch. Ihr Plan, nun
selber Streiche zu planen, versprach eine chaotisch-lustige Geschichte.
Der Autor schlägt einen lockeren, aber nicht zu jugendlichen Tonfall an,
der meinen Geschmack traf. Eine tolle Idee waren die „Gangsterregeln“, die Max
beim Filme schauen gelernt hat und nun selber anwenden will. Mit dem humorlos-cholerischen
Lehrer Stranko und dem mysteriösen Chaos-Club kämpfen „Die fünf vom Wasserturm“
gleich an zwei Fronten. Wer kreative Streiche klasse findet, kommt dabei auf
seine Kosten. Sowohl Max und seine Freunde als auch der Chaos-Club starten eine
ganze Reihe an Aktionen.
Die verschiedenen Streiche stehen im Mittelpunkt der Geschichte und
sind vom Typ her ziemlich verschieden – mal kreativ, mal etwas eklig, mal
zerstörerisch. Mir haben die verschiedenen Aktionen unterschiedlich gut
gefallen. Einige fand ich total unterhaltsam und hätte so etwas zu gern einmal
selber erlebt, bei anderen kam ich über ein gequältes Lächeln nicht hinaus oder
stolperte darüber, dass es in diesem Ausmaß niemals wirklich funktionieren
würde.
Die Streiche sind über das ganze Schuljahr verteilt, und in dieser Zeit
entwickeln sich auf die einzelnen Mitglieder der Wasserturm-Clique weiter. Vor
allem Max hinterfragt immer wieder die Pläne und Ziele, diese nachdenklichen
Phasen wirkten auf mich, als wolle der Autor – ein amerikanischer Lehrer –
seinen Lesern noch ein wenig Moral mit auf den Weg geben. Diese kurzen Phasen
der Reflexion fand ich trotzdem gut, denn der Spaß geht dabei nie ganz verloren
und der Spaß blieb immer im Vordergrund. Für den finalen Streich zieht der
Autor alle Register und konnte sich noch einmal übertreffen. Nur die
allerletzten Seiten haben mich etwas enttäuscht, denn hier wird in Windeseile
ein Türchen gebaut, das den Weg in eine mögliche Fortsetzung offen lässt, die
allerdings laut Aussage des Autors noch nicht sicher ist.
Fazit
Meine anfängliche Frage, ob „Wir sind nicht zu fassen“ etwas für mich
ist, kann ich nach dem Lesen mit einem klaren Ja beantworten. Dieses Buch über
Streiche mit nur einer kleinen Prise Moral macht großen Spaß. Wer einen guten
Streich zu würdigen weiß, dem wird diese Geschichte bestimmt gefallen!