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Titel: Zum Glück braucht mich niemand
Titel: Zum Glück braucht mich niemand
Fortsetzung zum Buch "Zum Glück bemerkt mich niemand ... dachte ich" (Rezension)
Autorin: Liv Marit Weberg
Übersetzerin: Nora Pröfrock
Übersetzerin: Nora Pröfrock
Erscheinungsdatum: 23.06.2016
Verlag: Sauerländer Verlag (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover
Da wo der Debütroman „Zum Glück bemerkt mich niemand …
dachte ich“ von Liv Marit Weberg aufhört, beginnt die Fortsetzung im Buch „Zum
Glück braucht mich niemand“. Die Protagonistin Anne-Lise lebt jetzt mit ihrem
Freund Stian, der von ihr Brille genannt wird, in Troms im Norden Norwegens und
arbeitet gemeinsam mit ihm in der Zoohandlung seiner Tante. Doch die nach außen
wirkende schöne Fassade einer glücklichen Beziehung verbunden mit Erfolg am
Arbeitsplatz beginnt langsam zu bröckeln. Anne-Lise ist klar, dass ein
Zusammenleben mit ihr nicht einfach ist. Doch welche Anstrengungen sie auch unternimmt,
sie sehnt sich danach, sich so wie früher zurückzuziehen und einzuigeln. Darum
fährt sie zu ihrer Mutter.
Hat sie in Troms noch die Chance gesehen, ein neuer Mensch
zu sein weil niemand sie kennt, begegnet sie nun Personen aus ihrer
Vergangenheit. Aber gerade diese Stigmatisierung auf bestimmte Eigenschaften
die ihr früher eigen waren und von denen man nun erwartet, dass sie diese immer
noch besitzt, bringt sie nun dazu, neue Wege zur Selbstverwirklichung zu
beschreiten. Jeder Kontakt mit der Außenwelt wird von ihr durchdacht und
geplant. Meistens nimmt sie dazu das Internet zu Hilfe. Doch die von ihr
eingeübten Szenarien passen manchmal nicht in die Alltagssituation hinein. Das
führt natürlich zu einer Reihe von Peinlichkeiten. Sie sieht dadurch ihre
negative Ansicht auf sich selbst immer wieder bestätigt. Sie glaubt, dass sie
nicht gebraucht wird. Dann aber zeigt sich mit und mit die Wirkung des von ihr
besuchten Kurses zur Selbstentwicklung, von dem sie eigentlich überzeugt war,
dass er sie nicht verändern wird.
Die rot lackierten Fußnägel auf dem Cover schienen mir noch bevor
ich mit dem Lesen begonnen hatte, einen Hinweis darauf zu geben, dass ihre
Trägerin damit in ihrer Umgebung auffallen möchte. Ich hielt das für einen
Versuch Anne-Lises aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen. Die Vorkenntnisse
des ersten Bands sind nicht unbedingt notwendig. Das Lesen des ersten Teils
bringt dem Leser aber die Protagonistin schon so nahe, dass er von der ersten
Seite an darauf hofft, Anne-Lise möge diesmal mehr Glück dabei haben. eine
Strategie zur Überwindung ihrer Schüchternheit zu entwickeln. Ob es ihr
gelingt, verrate ich hier natürlich nicht.
Die Autorin spielt wie in ihrem Debütroman zur Erheiterung der
Leser wieder mit Übertreibungen. Sicherlich hat sie auch diesmal ihre eigenen
Erfahrungen mit ihrer Schüchternheit einfließen lassen. Im Vergleich zum ersten Band wirkte Anne-Lise
auf mich gereifter und nicht mehr ganz so naiv.
Letztlich zeigt sich, dass das Buch ein Appell an all
diejenigen ist die mit ihrer Schüchternheit und deren Folgen kämpfen, sich
Hilfe zu suchen, die professionelle Lösungsansätze bietet. Trotz der
überspitzten Darstellung der Realität zu einem ernsten Thema habe ich mich auch
diesmal wieder amüsiert. Daher empfehle ich das Buch gerne an Jugendlich ab 14
Jahren, junge Erwachsene und interessierte ältere Leser weiter.