Am Ende aller Zeiten
Autor: Adrian J. Walker
Übersetzer: Nadine Püschel und Gesine Schröder
Übersetzer: Nadine Püschel und Gesine Schröder
Paperback: 432 Seiten
Erschienen am 25. August 2016
Verlag: FISCHER Tor
Inhalt
Edgar Hill ist fünfunddreißig und strengt sich im Leben nicht
sonderlich an. Als Vater zweier Kinder überlässt er die meisten
Familienaufgaben seiner Frau, hat im Laufe der Jahre deutlich an Gewicht
zugelegt und sitzt in seinem Job die Zeit ab. Die Warnung vor
Asteroideneinschlägen hört er mitten in der Nacht in betrunkenem Zustand, kurz
bevor er einschläft – und kann sich mit seiner Familie wenige Stunden später
erst im allerletzten Moment in den schützenden Keller retten. Doch jetzt ist
das Leben ein anderes, Großbritannien ist völlig zerstört, er und seine Familie
kämpfen ums Überleben. Als Ed zur falschen Zeit am falschen Ort ist, wird er
von seiner Familie getrennt. Wenn er sie jemals wiedersehen will, dann muss er
in wenigen Wochen das verwüstete Land durchqueren, von Schottland bis Cornwall.
Wird Ed über sich hinauswachsen und sein Ziel rechtzeitig erreichen?
Meinung
Mit FISCHER Tor geht in diesem Sommer ein neuer Programmbereich der S.
Fischer Verlage an den Start. Neugierig habe ich mich durch das erste
Verlagsprogramm geblättert, und dabei ist mir gleich „Am Ende aller Zeiten“ ins
Auge gefallen. Das Buch klang nach einem spannenden Endzeitroman, in welchem
der Protagonist über sich hinauswachsen muss. Gespannt, ob ihm das gelingen
wird, startete ich mit der Lektüre.
Der Ed, den ich zu Beginn des Buches kennenlernte, war alles andere als
ein Vorzeigevater. Er gibt selbst zu, seiner Frau die meisten Aufgaben in der
Familie zu überlassen, mit Verweis auf seinen Job, in dem er sich aber auch
nicht sonderlich anstrengt. Sonderlich sympathisch wurde mir Ed also erst
einmal nicht. Nach diesem kurzen Kennenlernen bricht auch schon die Hölle los,
Asteroiden schlagen ein und verwüsten das ganze Land. Hier kam schnell
Endzeitstimmung auf. Minuten vor dem Einschlag spielen sich dramatische Szenen
ab, Menschen werden panisch und aggressiv. Diese Szenen waren erschreckend, und
ich bangte mit, ob Ed und seine ganze Familie das Drama überleben werden.
Ich fand es gut, dass der Roman nicht allzu lang in der Phase unmittelbar
nach den Einschlägen verweilt. Statt eines ausführlichen Countdowns der
verbleibenden Nahrungs- und Wasserressourcen beschreibt der Autor die Zeit im
Keller in hohem Tempo und bringt den Autor bald in eine ganz neue Umgebung.
Hier lernt man auch weitere Überlebende kennen und schließlich kommt es zu der
schon im Klappentext vorweggenommenen Trennung von Ed und seiner Familie.
Ed, der sich auch nach der Katastrophe nicht allzu intensiv um seine
Familie gekümmert hat, dessen Beziehung zu seiner Frau ich als abgekühlt
erlebte, muss sich nun fragen, was er eigentlich will. Endlich kommt er zu dem
Schluss, der ihn mir gleich viel sympathischer machte: Dass ihm seine Familie wirklich
sehr am Herzen liegt, auch wenn er es bislang nicht gezeigt hat. Zu diesem
Zeitpunkt ist bereits ein gutes Viertel des Buches gelesen und schon so einiges
passiert, aber eigentlich geht es hier erst richtig los.
Was folgt, ist ein anstrengender Weg quer durch das verwüstete
Großbritannien. Gemeinsam mit anderen Überlebenden macht sich Ed auf den Weg.
Nicht nur die zerstörten Straßen sind eine Herausforderung, sondern auch
Begegnungen mit anderen Überlebenden. Sind sie feindlich gesinnt oder friedfertig?
Und wem kann man innerhalb der Gruppe vertrauen? Ed und seine Freunde agieren
wiederholt recht naiv und begegnen einigen sehr speziellen Gestalten. Immer
wieder kommt es zu dramatischen Szenen, in denen weitere Tote zu beklagen sind.
Die Beschreibungen von Kämpfen und Verletzungen sind eher oberflächlich, sodass
es nicht allzu brutal und eklig wurde.
Etwas vermisst habe ich in diesem Buch ein innovatives, hervorstechendes
Element. Durch den Wettkampf mit der Zeit wird die Spannung immer weiter
erhöht, doch ich hatte das Gefühl, dass ich die meisten von Eds Erlebnissen in
ähnlicher Weise schon mal in anderen Endzeitromanen gelesen habe. Das Buch
beinhaltet viele klassische Elemente, weshalb es meiner Meinung nach ein gutes
Buch für den Einstieg ins Genre ist. Auch das Ende als Spannungshöhepunkt
bedient sich einiger Klischees, für mich ist der Autor hier in Sachen Drama
über das Ziel hinausgeschossen. Schließlich lässt das Ende bewusst einige
Fragen offen, was meiner Meinung nach gut zur Geschichte passte und Raum für
eigene Gedanken ließ.
Fazit
In „Am Ende aller Zeiten“ erlebt der nicht sonderlich ambitionierte Ed
die Verwüstung seiner Heimat. In der Zeit nach der Katastrophe muss er über
sich hinauswachsen und kämpft sich quer durch das verwüstete Land. Trotz vieler
klassischer, wenig innovativer Elemente fieberte ich mit, ob er sein Ziel
erreichen wird. Besonders gut gefallen hat mir die charakterliche Wandlung, die
Ed durchmacht. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter, vor allem an Einsteiger
in das Genre Endzeitroman.