Elanus
Autorin: Ursula Poznanski
Paperback: 416 Seiten
Erschienen am 22. August 2016
Verlag: Loewe
Inhalt
Jona ist siebzehn und hat es dank seiner extremen Hochbegabung mit
einem Stipendium an die Victor-Franz-Hess-Privatuniversität geschafft. Mit
seinen Eltern hat er sich darauf geeinigt, erst einmal bei einer Familie im Ort
unterzukommen statt im Studentenwohnheim, denn im Kontakt mit seinen
Mitmenschen stellt er sich immer wieder höchst ungeschickt an. Jonas ganzer
Stolz ist seine Drohne Elanus, die er dazu benutzt, seine Kommilitonen ein
wenig auszuspionieren. Dabei macht er eine brisante Entdeckung und wird kurz
darauf in seinem Stolz verletzt. Er lässt sich dazu hinreißen, sein Wissen für
einen Streich zu nutzen. Doch die Adressaten reagieren viel extremer als
gedacht, und auch seine Gasteltern benehmen sich zunehmend merkwürdig. Hat
Jonas mit seinem Handeln in ein Wespennest gestochen? Was geht hier wirklich
vor?
Meinung
Den Protagonisten Jona lernt man bei seiner Ankunft in der Stadt
kennen, in der er künftig die Universität besuchen wird. Seine Gastmutter Silvia
Helmreich kommt zu spät zum Bahnhof, um ihn abzuholen, worauf Jona extrem
gereizt reagiert. Auch auf den folgenden Seiten gewinnt er keine
Sympathiepunkte. Von den Helmreichs ist er schnell genervt, die Uni langweilt
ihn und das erstbeste Mädchen auf dem Campus will er mit seinen Tricks um den
Finger wickeln. Zwar wurde Jona mit seinem hohen IQ verbunden mit einer Schwäche
im Zwischenmenschlichen wohl ganz bewusst als Charakter mit so manchen Ecken
und Kanten gezeichnet, doch ich war schnell so genervt von ihm, dass mir der
Einstieg ins Buch nicht leicht fiel.
Bald darf der Leser Elanus, Jonas Drohne, zum ersten Mal auf einem Flug
begleiten. Dabei wurde mein Interesse allmählich geweckt, denn ich finde das
Thema Nutzung von Drohnen spannend und war neugierig, was Jona durch Elanus‘
Einsatz herausfindet. Elanus ist dem heutigen Stand der Technik nur ein kleines
Stück voraus – und wer weiß, vielleicht gibt es da draußen jemanden wie Jona,
der das längst möglich gemacht hat? Den Einsatz der Drohne erlebte ich daher
als recht realistisch. Gut fand ich zum Beispiel, dass der Akku nur eine
Dreiviertelstunde hält. Jona kann sein Hilfsmittel also nicht unbegrenzt
einsetzen und durch die allmählichen Erkenntnisse blieb die Spannung erhalten,
was an der Universität vor sich geht.
Kurz nach Jonas Brief kommen die Dinge bald so richtig ins Rollen. Nach
seiner anonymen Behauptung gegenüber verschiedenen Personen, ihr Geheimnis zu
kennen, ereignen sich aufsehenerregenden Vorfälle, die Jona und auch dem Leser
die Bedrohlichkeit der Situation bewusst machen. Hat Jona wirklich damit zu tun
oder ist all das nur ein dummer Zufall? Er bleibt hartnäckig, nutzt Elanus und
weitere Wege zur Nachforschung und sammelt so nach und nach Informationen, um den
Hintergründen der Ereignisse auf die Schliche zu kommen. Dabei machte es mir
zunehmend Spaß, ihn zu begleiten. Er tritt nicht mehr ganz so großspurig auf
wie zu Beginn und seine gelegentlichen sozialen Patzer konnte ich gut als
Eigenart akzeptieren.
Am meisten mochte ich aber Marlene. Sie geht wie Jona auf die Privatuniversität
und besitzt wie er eine sehr analytische Denkweise. Doch das gleicht sie aus,
indem sie täglich Punkte auf ihrer Liste abhakt, die Dinge enthält wie „Komfortzone verlassen“ oder „Zu jemandem nett
sein, den ich nicht mag“. Das fand ich sehr sympathisch. Sie gibt Jona eine
Chance auf Freundschaft und ich hoffte sehr, dass er sie mit seiner Art nicht
vertreibt.
Mit der Zeit verloren die Drohnenflüge ein wenig von ihrem Reiz, doch
gleichzeitig kommt Jona der Lösung des Rätsels näher. Neugierig wartete ich
darauf, dass irgendjemand seine Maske fallen lässt und seine Pläne offenbart.
Zwar habe ich ein Stück des Geheimnisses früh erahnt, trotzdem blieben einige
Zusammenhänge lange unklar. Zum Ende hin wurde ich deshalb trotzdem überrascht
und sobald alle Karten auf dem Tisch lagen wurde es noch einmal richtig
spannend.
Fazit
In „Elanus“ kommt Jona mit einer ganz besonderen Erfindung im Gepäck
neu an die Uni. Seine selbst entwickelte Drohne kann bestimmte Handys orten,
anfliegen und beobachten. Doch sind die fatalen Ereignisse an der Uni wirklich
die Folge von Jonas Entdeckungen und seinem Streich? Ein Buch für alle, die
sich mit der neuesten Technik und an der Seite von analytisch denkenden
Charakteren auf Spurensuche begeben wollen!