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Titel: Cache
Titel: Cache
Autorin: Marlene Röder
Erscheinungsdatum: 28.07.2016
Verlag: Fischer KJB (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Lesebändchen
In ihrem Jugendbuch „Cache“ thematisiert Marlene Röder das
Geocachen. Vor diesem Hintergrund hat die Autorin eine große Liebesgeschichte
geschrieben, die auf ein für mich unerwartetes, verstörendes Ende hinsteuerte. Das
Cover zeigt eine Szene aus dem Buch am Ufer eines Sees: drei Jugendliche, die die
Hauptfiguren im Roman sind, bei der Suche nach einem Cache, also dem gesuchten
Schatz. Die schwarzen Silhouetten der Cacher heben sich deutlich vor dem
türkisfarbenen Wasser ab. Türkis ist auch eine der möglichen Lieblingsfarben
des 16-jährigen Max, einem der Protagonisten, der bereits seit einem Jahr mit der
gleichaltrigen Leyla zusammen ist. Die dritte Gestalt am See ist Red, der gerne
mit seinem Schatzsuchernamen angesprochen wird und dessen tatsächlicher Name
dadurch so geheimnisvoll ist wie er sich selbst gerne gibt.
Leyla hat Red durch Zufall auf dem S-Bahnhof getroffen als
dieser auf der Suche nach einem sogenannten Nano, einem kleinen Behältnis beim
Cachen, war. Er hat sie neugierig auf die Rätsel gemacht, die bei diesem Spiel
gelöst werden müssen. Leyla hat ihrem Freund Max davon erzählt und ihn zum
Geocachen mitgenommen. Während dieser aber mit der Schwimmmannschaft in Spanien
im Urlaub ist, trifft Leyla sich öfters mit Red. Die beiden kommen sich immer
näher. Als der Urlaub von Max vorbei ist, steht sie vor einer schweren
Entscheidung.
Marlene Röder wählt bewusst das Präsens als Zeitform.
Dadurch fühlt der Leser sich ihren Figuren viel näher. Die Autorin lässt zudem Max
seine Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählen, so dass der Lesende dessen
Gedanken und Gefühle teilen kann. In Rückblicken werden wichtige Szenen geschildert,
die letztlich Leyla in die Situation geführt haben, sich zwischen Max und Red
entscheiden zu müssen.
Max ist Einzelkind, lebt in einem Einfamilienhaus in Berlin
und erhält viele Wünsche von seinen Eltern erfüllt, hat aber auch gewisse
Ansprüche an ihn zu erfüllen. Red, der mit seiner alleinerziehenden Mutter
dagegen in einer kleinen Wohnung lebt, ist charakterlich ganz anders als Max.
Er neidet ihm seine Familie. Wenn ihn eine Sache fasziniert, dann lässt er
nicht locker und setzt sich dafür ein, selbst wenn es gefährlich wird. Ob es
die geheimnisvolle Art ist oder doch etwas anderes, kann Leyla, die oft auf
ihre kleine Schwester Günay aufpassen muss, weil ihre Eltern als
Kleinunternehmer arbeitsmäßig sehr eingespannt sind, nicht genau benennen.
Vielleicht ist es auch die liebevolle Art mit der er Günay behandelt. Oder benimmt sich Red nur ihr zuliebe auf diese Weise?
Mit wenigen klaren Sätzen beschreibt Marlene Röder jede Situation
so, dass der Leser sie sich gut vorstellen kann. Sie führt ihre Geschichte zu
einem überspitzten unerwarteten Ende. Anklänge des Romans an die klassische
Figur des Werther sind erwünscht. Während Goethes Roman mich aber auf den
Schluss vorbereitet hat, war ich hier durch die gewählte Erzählperspektive enttäuscht.
Das Umfeld war darauf nicht vorbereitet, kein Anzeichen dafür nach außen
sichtbar.
Die Autorin zeigt in ihrem Buch, welche Auswirkungen
Entscheidungen hervorrufen können. Worte können sehr verletzen. Für den einen
können sie der Ausweg aus einem Gewissenskonflikt sein, für den anderen aber
eine ganze Welt zusammen brechen lassen.
„Cache“ ist ein Buch, das mich betroffen zurückgelassen hat
und noch lange nachwirken wird. Gerne gebe ich dazu eine Leseempfehlung für
Jugendliche ab 14 Jahren und interessierte junge Erwachsene.