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Titel: Fallwind (3. Band der Serie mit Hauptkommissar Adam Danowski)
Titel: Fallwind (3. Band der Serie mit Hauptkommissar Adam Danowski)
Autor: Till Raether
Erscheinungsdatum: 22.07.2016
Verlag: Rowohlt Polaris (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
„Fallwind“ von Till Raether zeigt auf seinem Cover einen Gischt
umspülten Leuchtturm. Ein solches Gebäude spielt eine Rolle in dem nun bereits
dritten Fall für den Kommissar Adam Danowski, der zu den Ermittlungen in einem
Todesfall hinzugezogen wird. Die aufgefundene Tote starb aber nicht, wie der
Titel vermuten lässt, an einem Sturz von einem hohen Bauwerk, sondern wurde
erdrosselt. Der Krimi lässt sich ohne Kenntnisse der ersten beiden Bände lesen,
der Autor hat erklärende Rückblicke an entsprechenden Stellen eingefügt.
Der Kriminalroman beginnt zwei Jahre nach den Ereignissen die
der Autor in „Blutapfel“, dem zweiten Band der Serie, geschildert hat. Adam
Danowski hat in der Zwischenzeit einen Lehrgang gemacht und arbeitet jetzt in
der Abteilung Operative Fallanalyse des LKA Hamburg. Als in dem kleinen
Nordseedorf Friederikenburg ein Mord geschieht, wird er zur Beratung der zur
Aufklärung eingesetzten Sonderkommission hinzugezogen. Die ermordete Frau, Mitte
30, arbeitete bei einem großen Windparkunternehmen im Ort. Als Jugendliche
gehörte sie zu den sogenannten Leuchtturmkindern d.h. sie lebte unter der Woche
auf dem Festland, um zum Gymnasium zu gehen und besuchte ihre Eltern auf der
vorgelagerten Insel nur am Wochenende und in den Ferien. Während dieser Zeit
wohnten außer ihr noch zwei weitere Mädchen ihres Alters bei dem Lehrerehepaar,
das ihnen Unterkunft und Verpflegung bot. Als eine weitere junge Frau ermordet
wird ist Eile bei den Ermittlungen geboten, denn auch sie war eines der
Leuchtturmkinder und die dritte im Bunde scheint in Gefahr zu sein.
Im Prolog begegnet der Leser Adam Danowski während dieser
aus einer Betäubung erwacht. Allmählich wird ihm bewusst, dass er sich in der
Gondel eines Windrads befindet, gemeinsam mit einer ebenfalls betäubten Frau,
die ihm vage bekannt vorkommt. Der Autor spielt hier geschickt mit der Angst
vor geschlossenen Räumen. Doch bis es zu dieser Szene kommt, ist einiges in
Friederikenburg passiert. Die vor Ort ermittelnde Soko besteht aus Polizisten, die
bisher keine Erfahrung in der Aufklärung von Mord haben. Außerdem sind sie
befangen, weil hier jeder jeden zu kennen scheint und somit Freund- und
Feindschaften in die Ermittlungen hineinspielen.
Für Danowski ist es erst seine dritte Fallanalyse im neuen
Job, der ihn regelmäßig tage- und sogar wochenlang von zu Hause wegführt. Auch
diesmal blendet Till Raether immer wieder Kapitel ein, die das Privatleben und
die Familie des Ermittlers in den Blick nehmen. Danowski, der sich schon häufig
über die gegen seine Ängste verordneten Therapien hinweggesetzt hat, versucht
sich mit zweifelhaftem Erfolg an einer neuen Überwindungstaktik.
Neben der etwas verschroben wirkenden Figur des
Protagonisten erschafft der Autor vor allem mit der Leiterin der Soko und ihrem
Kollegen sowie den Gasteltern der ermordeten Frauen weitere interessante
Charaktere. Ihm gelingt es immer wieder im Plauderton unterhaltsame Geschichten
rund um die Handelnden und über das Leben im Dorf zu erzählen. Leider ziehen
sich die Fallermittlungen in der Mitte des Romans in die Länge. Dennoch gelingt
es Danowski auf seine eigene unnachgiebige Art, mehr als nur die Morde
aufzuklären und durch geschickte Nachfragen kommen einige in der Vergangenheit
vertuschte Geheimnisse der Bewohner ans Licht. Der Spannungsbogen steigert sich
im hinteren Teil, wenn es darum geht, den Täter zu ermitteln bevor ein weiterer
Mord geschieht.
„Fallwind“ lässt sich leicht und flüssig lesen. Till Raether
präsentiert mehrere mögliche Täter und einige unerwartete Wendungen. Insgesamt
ein ordentlich konstruierter Krimi der meine Leseempfehlung erhält.